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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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kein spontaner Entschluss, Molly. Ich überlassen Ihnen Lucas nicht nur, weil Sie seine Mutter sind. Ich habe Sie von den besten Privatdetektiven in Los Angeles überprüfen lassen.“
    „Aber Sie haben behauptet, nichts über meine finanzielle Situation zu wissen.“
    „Ich habe gelogen“, entgegnete Psyche freundlich.
    Da begann Molly schallend zu lachen. Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund.
    Aber auch Psyches müde Augen funkelten fröhlich. „Vielleicht können wir doch noch Freundinnen werden, auch jetzt noch. Was meinen Sie?“
    „Es wäre mir eine Ehre, Ihre Freundin zu sein.“
    „Wissen Sie was? Thayer war auch nicht gut genug, Ihnen die Füße zu küssen.“
    Wieder lachte Molly. Sie lachte so heftig, bis sie schließlich den Kopf auf ihre verschränkten Hände legte und sich die Seele aus dem Leib weinte.
    Keegan betrachtete das Riesenrad in Indian Rocks kleinem Park und versuchte, sich in eine feierliche Stimmung zu versetzen. Doch das gelang ihm nicht.
    Psyche lag im Sterben.
    McKettrickCo stand kurz davor, auseinandergerissen zu werden.
    Shelley wollte mit Devon ans andere Ende der Welt ziehen und sie in einem Internat unterbringen, damit sie mit ihrem Freund Händchen haltend im Regen durch die Straßen von Paris spazieren konnte.
    „Dad?“
    „Dürfen wir Ponyreiten, Onkel Keegan?“, fragte Rianna.
    „Das ist ein Esel, Doofi“, korrigierte Maeve sie.
    „Und es gibt nur einen Esel“, verkündete Devon. „Also müssen wir uns hintereinander anstellen.“
    „Klar“, seufzte Keegan.
    Die Mädchen schossen über den Rasen davon, er folgte ihnen. In seinem weißen Hemd, der Bundfaltenhose und der grauen Seidenweste kam er sich ziemlich fehl am Platze vor. Alle anderen Männer trugen Jeans oder Khakihosen.
    Ein kleiner Esel mit stumpfem Fell trottete endlos im Kreis und drehte dabei den Kopf zu ihm, um ihn aus matten dunklen Augen anzusehen. Als er stolperte, schlug ihm ein kleiner Mann mit einem Stock in die Flanke und brummte: „Aufwachen!“
    Bevor Keegan wusste, was er tat, stürzte er sich auf den Mann und riss ihm den Stock aus den Händen.
    „Haben Sie ein Problem, Mister?“, fragte der Mann. Er trug fleckige Jeans und ein schmutzig weißes Unterhemd. Auf seinen Oberarmen prangte ein Tattoo: zwei ineinander gewundene Schlangen, die sich gegenseitig auffraßen. Ein Namensschild an seinem Unterhemd wies ihn als „Happy“ aus.
    „Nein“, entgegnete Keegan tonlos. „Ich habe kein Problem. Aber Sie werden eines bekommen, wenn Sie diesen Stock noch einmal berühren.“
    Happy spuckte aus. „Old Spud gehört mir“, brummte er. „Und ich kann mit ihm anstellen, was ich will.“
    „Haben Sie noch mehr Esel?“
    „Nein, nur Old Spud. Aber allmählich ist er keinen Penny mehr wert. Ich muss ihm ab und zu eins überziehen, damit er weiterläuft.“
    „Dad?“ Devon zupfte an seinem Ellbogen. „Kaufen wir jetzt Karten? Die Schlange ist schon richtig lang.“
    „Für einen angemessenen Preis würde ich ihn verkaufen“, schlug Happy vor.
    „Das kann ich mir vorstellen“, murmelte Keegan.
    „Dad?“
    Ohne Happy aus den Augen zu lassen, reichte Keegan seiner Tochter einen Geldschein. „Vergiss den Esel. Fahr lieber mit dem Riesenrad.“
    „Aber Dad, wir wollen …“
    „Das Riesenrad, Devon.“
    Devon seufzte dramatisch, gehorchte aber. Gemeinsam mit Rianna und Maeve steuerte sie auf die Kasse zu.
    „Wie viel?“, fragte Keegan.
    Wie erwartet nannte Happy einen astronomischen Preis. Ohne mit der Wimper zu zucken, zählte Keegan das Geld ab, behielt es aber in der Hand. „Ich brauche eine Quittung“, sagte er. Dann ging er zu dem Esel, hob einen kleinen Reiter von seinem Rücken und drehte sich zu den wartenden Kindern. „Spud ist soeben in Rente gegangen“, erklärte er ihnen.
    Keegan befreite den Esel von der Longe und streichelte sein struppiges Fell, während Happy ihm eine Quittung auf einem Fetzen Papier ausstellte.
    „Sie haben nicht viel Geld für Futter verschwendet, nicht wahr, Happy?“ Voller Missfallen musterte Keegan Spuds hervorstehende Rippen.
    „Sie haben eben ein schlechtes Geschäft gemacht.“ Happy steckte die Scheine in einen abgegriffenen Geldbeutel. „Das Vieh ist dumm und faul. Zu nichts zu gebrauchen. Aber jetzt ist er Ihr Problem, nicht meins.“
    Ohne darauf zu reagieren, nahm Keegan Spud den Sattel ab und warf ihn auf den Boden. Nun trug der Esel nur noch Zaumzeug. Als Keegan die Zügel ergriff, folgte das Tier ihm

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