Sturm über der Wüste
Keegan und riss seinen Blick von Molly los. „Gras. Heu. Hafer.“
„Warum darf niemand mehr auf ihm reiten?“
„Seine Jahrmarktkarriere ist vorbei. Er kommt mit uns nach Hause.“
Devons Gesicht leuchtete. „Echt? Wir behalten ihn?“
„Ja“, entgegnete Keegan in dem Moment, in dem ein Dröhnen die Luft erfüllte. Ein schlanker Jet mit dem McKettrickCo-Logo flog über ihre Köpfe.
„Sie sind zurück!“, schrie Devon. „Jesse und Cheyenne sind aus den Flitterwochen zurück.“
„Kann sein.“
„Was meinst du mit ‚kann sein‘? Wer sollte denn sonst darin sitzen?“
Zum Beispiel berühmte Countrysänger oder eine texanische Abordnung von McKettrickCo, die partout die Firma verkaufen wollte, dachte Keegan. Insofern hoffte er inständig, dass es sich tatsächlich um Jesse handelte.
„Dad?“, hakte Devon besorgt nach.
„Lass uns einen Platz suchen, wo wir Spud lassen können.“ Er versuchte zu lächeln. „Ich hätte gern ein kaltes Bier und etwas zu essen.“
„Gute Idee.“ Devon klang erleichtert.
Sie stellten Spud im Kirchhof auf der anderen Straßenseite ab. Als der Esel umgehend begann, die Petunien zu verspeisen, nahm Keegan sich vor, dem Pastor am nächsten Tag einen Scheck zu schicken.
Jesse und Cheyenne waren tatsächlich zurück. Vor Begeisterung kreischten Devon, Rianna und Maeve auf, rannten los und rissen Jesse beinahe von den Füßen.
Jesse konnte gut mit Frauen umgehen, keine Frage. Mit großen, mit kleinen, mit alten und jungen und was es sonst noch alles gab. Alle Frauen beteten ihn an.
Keegan begrüßte Cheyenne mit einem Kuss auf die Wange und Jesse mit einer kumpelhaften Umarmung.
„Ich habe von Psyche gehört“, sagte Jesse leise. „Tut mir leid, Keegan.“
„Wer hat dir davon erzählt?“
„Myrna.“
Myrna Terp war die Büroleiterin der Indian-Rock-Filiale von McKettrickCo, und sie wusste mehr über andere Leute als ein durchschnittlicher CIA-Agent.
Kurz darauf fuhr Rance mit seinem Truck vor. Er sprang heraus und schlug Jesse auf die Schulter. „Wie waren die Flitterwochen?“
Jesse grinste nur. Dieses Grinsen sagte alles. Lachend verpasste Rance ihm einen weiteren Schlag. „Wo ist der verdammte Esel?“, erkundigte er sich dann.
„Im Kirchhof. Da verspeist er gerade die Petunien“, antwortete Keegan.
„Was für ein Esel?“, fragte Jesse verwirrt.
„Keegan will eine Zucht starten. Er wird bestimmt sehr erfolgreich im Hängeohren-Geschäft.“
Kopfschüttelnd marschierte Keegan auf die Kirche zu.
„Ich helfe dir.“ Jesse folgte ihm.
„Du bist doch gerade erst aus den Flitterwochen zurück.“ Keegan ging etwas schneller. „Solltest du nicht bei der frischgebackenen Braut bleiben?“
Aber Jesse ließ sich nicht abschütteln. „Wie lange kann es dauern, einen Esel in einen Pferdeanhänger zu laden?“
4. KAPITEL
„Du und Molly, ihr gebt ein sehr schönes Paar ab“, bemerkte Psyche.
Da er Psyche sein ganzes Leben kannte, wusste er sofort, worauf sie hinauswollte. „Keine Chance. Vergiss es“, knurrte er.
„Was soll ich vergessen?“, fragte sie unschuldig.
„Du weißt verdammt gut, was.“
Sie lachte. „Okay, ich finde die Idee einfach schön, dass ihr euch ineinander verliebt und heiratet. Lucas hätte dann eine richtige Familie – und er wäre ein McKettrick. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie ihr alle zusammen von einer Weihnachtskarte strahlt … wir wünschen frohe Festtage .“
„Lucas kann auch ohne sie ein McKettrick werden. Du musst mich ihn nur adoptieren lassen und nicht Molly.“
„Aber es wäre viel einfacher, wenn du Molly heiraten würdest und ihr ihn dann zusammen adoptiert.“
„Ich hatte schon einmal eine Frau, die mich hintergangen hat. Ich brauche keine zweite.“
„Ich fand schon immer, dass Shelley ein echtes Miststück ist“, meinte sie. „Ehrlich, ich habe mich oft gefragt, was du in ihr siehst.“
„Das gleiche habe ich mich gefragt, wenn ich an dich und Thayer gedacht habe“, entgegnete Keegan mit einem bitteren Lachen.
„Die beiden hatten eine Affäre, wusstest du das?“, fragte Psyche. „Thayer und Shelley. Als sie auf dem College waren. Ich glaube, es war eine ziemlich leidenschaftliche Geschichte.“
Keegan wusste davon. Nicht zuletzt wegen dieser Affäre hatte er Psyches Mann nie leiden können. „Ja. Ich weiß. Und es hätte uns beiden eine Menge Ärger erspart, wenn sie geheiratet und uns in Ruhe gelassen hätten.“
In diesem Augenblick kam Jesse mit Cheyenne zu
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