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Sturm über Hatton Manor

Sturm über Hatton Manor

Titel: Sturm über Hatton Manor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sich in den letzten zehn Jahren den Ruf erworben hatte, ein furchteinflößender Konkurrent und ein unabhängiger Mann zu sein.
    Nash schloss für einen Moment die Augen, während er den aufsteigenden Zorn zu bekämpfen versuchte, der jeden klaren Gedanken unmöglich machte. Er hatte lange darauf gewartet, dass das Schicksal ihm Faith in die Hände spielte. Und nun, da es so weit war …
    Nash atmete tief durch und erkundigte sich leise: “Hast du wirklich erwartet, dass du damit davonkommst, Faith? Hast du wirklich geglaubt, es gäbe keine ausgleichende Gerechtigkeit und du würdest dein Verhalten nicht wiedergutmachen müssen?”
    Sein kaltes Lächeln erinnerte Faith daran, wie leicht er sie verletzen und das Leben bedrohen konnte, das sie sich aufgebaut hatte.
    “Hast du Ferndown erzählt, was du bist und was du getan hast?”, fuhr er aufgebracht fort, sodass sie erneut scharf einatmete.
    “Nein, natürlich nicht”, fuhr er verächtlich fort. “Sonst hätte die Stiftung dich niemals eingestellt, trotz Ferndowns unverhohlener ‘Bewunderung’. Hast du mit ihm geschlafen,
bevor
er dir den Job gegeben hat, oder hast du ihn so lange warten lassen?”
    Sie stieß einen gequälten Laut aus, doch er ignorierte es.
    “Und, hast du es ihm erzählt?”, hakte er nach.
    Da sie nicht lügen, aber auch sonst kein Wort über die Lippen bringen konnte, schüttelte sie den Kopf. Der triumphierende Ausdruck in seinen Augen bestätigte ihre wachsenden Befürchtungen.
    Nash schenkte ihr ein weiteres humorloses Lächeln, das ihr Angst machte, sie andererseits aber zu dem Entschluss gelangen ließ, sich nicht von ihm quälen zu lassen, und erwiderte betont lässig: “Nein, natürlich nicht. Deinem Boss zufolge hast du es geschafft, gewisse Fakten in deinem Lebenslauf einfach zu unterschlagen.”
    Sie wusste genau, was er meinte. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, und Faith versuchte verzweifelt, ihm nicht zu zeigen, wie groß ihre Angst war.
    “Sie waren auch nicht wichtig”, entgegnete sie.
    “Nicht wichtig? Die Tatsache, dass du gerade noch mal um eine Haftstrafe herumgekommen warst? Dass du für den Tod eines Menschen verantwortlich warst? Oh nein, hier geblieben!”, fügte er schroff hinzu, als sie die Fassung verlor und aufsprang, um aus dem Zimmer zu stürmen.
    Als er sie am Arm packte und seine Finger sich ihr schmerzhaft in die Haut bohrten, schrie sie auf. “Fass mich nicht an!”
    “Ich soll dich nicht anfassen? Das hast du damals aber nicht zu mir gesagt, stimmt’s, Faith? Du hast mich sogar angefleht, dich zu berühren …”
    Ein gequälter Laut entrang sich ihr. “Ich war fünfzehn – noch ein Kind”, verteidigte sie sich. “Ich wusste nicht, was ich gesagt habe … was ich getan habe …”
    “Lügnerin”, unterbrach Nash sie aufgebracht und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen, indem er mit der anderen Hand ihren Kopf festhielt.
    Seine Berührung löste eine heftige Reaktion und eine Flut von Erinnerungen aus, und Faith begann am ganzen Körper zu beben – nicht vor Furcht, wie sie schockiert feststellte, sondern weil sie plötzlich ebenso schwindelerregende wie leidenschaftliche Gefühle verspürte, die sie längst hinter sich zu lassen geglaubt hatte.
    Wie oft hatte sie sich in jenem Sommer, in dem sie Nash zum ersten Mal begegnet war, danach gesehnt, von ihm berührt, ja
begehrt
zu werden? Wie oft hatte sie davon geträumt, dass er sie so wie jetzt hielt? Sich vorgestellt, wie es wäre, seine Finger zu spüren, mit einem verlangenden Funkeln in den Augen von ihm angesehen zu werden und zu merken, wie erregt er war?
    Faith erschauerte heftig und machte sich klar, wie naiv sie damals gewesen war. Sie hatte angenommen, sie wäre in Nash verliebt, und hatte sich ihm hingeben wollen, sich mit dem Ungestüm und der Unschuld der Jugend förmlich nach ihm verzehrt.
    “Du weißt gar nicht, wovon du redest”, hatte er einmal abfällig erklärt, als sie versucht hatte, ihm zu sagen, wie sie empfand und wonach sie sich sehnte.
    “Dann zeig es mir”, hatte sie mutig erwidert und verzweifelt hinzugefügt: “Küss mich, Nash.”
    Nash erstarrte ungläubig, als er die Worte hörte, die Faith unbewusst laut ausgesprochen hatte. Er sollte sie küssen? Was für Spielchen trieb sie mit ihm? Er nahm die Hand von ihrem Hals, doch in dem Moment wandte Faith den Kopf, sodass ihre Lippen seine Finger streiften.
    Faith atmete scharf ein, als sie seine Finger am Mund spürte. Sie hörte, wie Nash aufstöhnte, und

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