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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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bereit. Llauk griff danach um den Deckel abzusichern.
    Kaum hatte er das Holz, das sehr fest in seiner Halterung steckte, bewegt, da ertönte unter der Truhe ein Geräusch, als wenn ein schwerer Stein über Holz rutscht. Weit vornübergebeugt, den rechten Arm tief in der Truhe, stand Llauk da, als sich plötzlich das Seil, das aus dem Truhenboden kam, straffte und den Deckel mit Urgewalt nach unten riß. Mit dumpfem Knall prallte das schwere Holz auf den Truhenrand - und auf Llauks Arm.
    Llauk war von dieser Entwicklung der Dinge so erschüttert, dass er sogar zu schreien vergaß. Mit offenem Mund stand er da und starrte auf den lächerlich schmalen Spalt, in dem sein rechter Arm steckte. Noch spürte er keinen Schmerz.
    Zaghaft versuchte er mit der anderen Hand, den Deckel wieder anzuheben. Nichts rührte sich. Er verstärkte den Druck, bis er all seine Kraft einsetzte. Umsonst!
    Langsam kehrte das Gefühl in seinen Arm zurück. Es war zuerst, als würden seine Fingerspitzen in kochendem Wasser stecken. Nach wenigen Augenblicken war es schon die ganze Hand, die auf einem glühenden Holzscheit lag. Dann loderte eine ungeheure Schmerzwelle bis in seine Schulter hoch.
    Llauk ging keuchend vor der Truhe in die Knie, peinlich bemüht, seinen eingeklemmten Arm nicht zu bewegen. Hinter ihm polterte es. Voller Panik sah er, dass schon drei der vier Keile neben der Ladeluke auf den Planken lagen, da flog auch der letzte Keil heraus und der Deckel hob sich.
    Llauk konnte es nicht ändern. - Sein Körper machte von ganz allein kleine sinnlose Fluchtbewegungen. Er fühlte sich wie ein Tier in der Falle. - Wie ein sehr kleines und verletzliches Tier.
    Augenblicke später Stand Sed eb Rea schweigend vor ihm. Er sah fast traurig aus, wie er so mit schiefliegendem Kopf dastand. "Stoffmacherlein", sagte er mit ruhiger Stimme, "...wäret Ihr ein schlechter Mensch, ich könnte Euch achten. Aber Ihr seid nicht schlecht. - Noch nicht einmal das. - Ihr seid nur dumm. - Ich frage mich langsam wirklich, ob Ihr für meine Pläne brauchbar seid."
    "Helft mir, Herr", verlangte Llauk flüsternd. "Bitte!"
    "Warum?" Sed eb Rea reckte sich gründlich und setzte sich dann gemütlich in seinen Korbsessel.
    "Bitte!", wiederholte Llauk nur, weil ihm auch kein Grund einfiel.
    "Helft diesem Wurm!", befahl der Kapitän den beiden Matrosen, die sich inzwischen ebenfalls aus dem Laderaum herausgearbeitet hatten.
    "Sollen wir den Deckel anheben, oder einfach seinen Arm abhacken?", wollte einer der Männer wissen.
    Sed eb Rea schien den Vorschlag ernsthaft zu überdenken.
    Llauk spürte, dass er kurz davor war, ohnmächtig zu werden.
    "Hebt den Deckel an", entschied der Kapitän schließlich. "Der Kerl hat mich zu viel gekostet. Er muß noch arbeiten."
    Murrend mühten die beiden Matrosen sich mit dem Deckel ab; die andere Lösung wäre ihnen offensichtlich lieber gewesen. Doch so sehr sie sich auch anstrengten, der Spalt vergrößerte sich höchstens um einen Fingerbreit. Llauk bekam seinen Arm nicht frei. Erst als Sed eb Rea aufstand und mit anfaßte, gelang es endlich, den Deckel so weit hochzudrücken, dass der schwere Stein, der an dem Seil hing, wieder an seinen Platz rutschte. Sed eb Rea drückte mit einer Hand das Kantholz wieder an seinen Platz. Der Schmerz schoss in den Arm wie feurige Glut, und Llauk stürzte ohnmächtig auf die Planken der Großen Geliebten.

    "Ah, seid willkommen!" Der Tuchhändler sprang auf und eilte den Ankömmlingen entgegen. "Kommt herein und nehmt Platz. Meine Frau wird Tee bringen und Wein. Hattet ihr eine gute Fahrt? Euer Bote war schon vor elf Tagen hier. Ich kann noch gar nicht begreifen, dass es jetzt schon so weit ist. Ja, Tuche aus Estador sind die besten! Setzt euch, setzt euch. - Irna, bring den Tee! - Hattet ihr eine gute Reise? Wie war das Wetter?" - Der Mann plapperte aufgeregt weiter, während seine Frau nervös lächelnd den Tee servierte.
    Llauk sah Sed eb Rea bedeutungsvoll an, als er sich vorsichtig setzte. Sein angebrochener Unterarm tat bei jeder Erschütterung furchtbar weh.
    Der Kapitän reagierte nicht auf Llauks Blick. Ganz auf den Gastgeber konzentriert, zeigte er sein liebenswürdigstes Lächeln. "Wir freuen uns, dass wir einen so guten Geschäftspartner gefunden haben, Herr!", unterbrach er den Redefluß des Mannes. "Doch lasst mich zuerst den Mann vorstellen, in dessen Haus Ihr in Sordos wohnen werdet: - Llauk! Stoffmacher und Kaufmann aus Idur, in eurem schönen Estador."
    "Schön, dich

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