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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Kleidung doch nicht mit Blut besudeln lassen.«
    »Ich werde vorsichtig sein. Wolltet Ihr mich deswegen sehen?« Er war verblüfft, dass Bahl seinen Krann zu sich bestellen sollte, nur um etwas zu besprechen, das sie längst geklärt hatten.
    »Nein. Es gibt zwei andere Dinge. Zum einen habe ich beschlossen, dass du Tirah verlassen wirst.«
    »Verlassen?«, rief Isak ungläubig. »Aber ich bin doch gerade erst zurückgekommen. Warum sollte ich schon jetzt wieder aufbrechen wollen?«
    Bahl hob eine Hand, um Isak zum Schweigen zu bringen. »Du wirst mir erst zuhören. Ich werde dich nicht zwingen zu gehen, aber ich halte es für das Beste.«
    »War das Lesarls Idee?«, fauchte Isak, bevor er sich besann.
    »Ich sagte hör zu !«, bellte Bahl und erhob sich halb. Er umfasste mit seinen großen Händen den Mahagonischreibtisch und beugte sich zu Isak hinunter, das Gesicht plötzlich zu einem Knurren verzogen. Isak tat es ihm gleich und stand ebenfalls auf. Die Schatten im Zimmer wurden dunkler und die Kupfernote von Magie füllte mit einem Mal die Luft, als Bahls Zorn wuchs. Isaks Wut zog nach, seine Augen blitzten, und bevor er etwas anderes tun konnte, spürte er von Eolis einen beinahe unwiderstehlichen Sog ausgehen. Seine Hand zuckte wie von allein hinunter, dann riss er sie erschrocken zurück.
    Der Schreck ließ ihn wieder zu Sinnen kommen und er musste sich schwer auf den Schreibtisch lehnen, als ihn seine Kräfte verließen. Kaum bemerkte er, dass der Weiße Blitz nun in Bahls Hand ruhte. Die Augen des alten Lords verengten sich. Er hatte
einen Angriff erwartet, aber Isak schien von dem, was gerade geschehen war, so überwältigt, dass ihn schon ein einziger Lufthauch hätte zu Boden schicken können.
    Isak blickte auf und erkannte langsam Bahls Anspannung. Die große Klinge bewegte sich vor und zurück und schien bereit zuzuschlagen. Der jüngere Mann sank auf ein Knie, als ihm bewusst wurde, wie nah sie einem Schlagabtausch gekommen waren, nur weil er so ungeduldig war. In seiner Stimme lag echte Reue, als er endlich Worte fand: »Mein Lord, vergebt mir. Ich … ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    Langsam löste Isak seinen Schwertgürtel aus gebleichtem Leder, ein Geschenk des neuen Lordprotektors Fordan, und ließ ihn auf den Boden fallen. Erst dann wagte er, den Kopf wieder zu heben.
    Bahl zögerte, befürchtete eine Finte. Es dauerte eine Weile, bis seine über Jahrhunderte gereiften Instinkte erlaubten, dass er sich wieder entspannte.
    Erst dann stand Isak auf und zog den Stuhl heran, wartete aber noch auf Bahls Erlaubnis, bevor er sich erneut setzte.
    »Das ist einer der Gründe, warum du für eine Weile fortgehen solltest. Wir waren uns lang genug nahe. Und wegen dieser Shalstik-Angelegenheit müssen wir wohl vermuten, dass sie es noch einmal versuchen werden. Ich möchte, dass du nach Westen gehst, nach Narkang. Es ist ein langer Weg dorthin, und wenn dir die Ärgernisse folgen, so wirst du sie bemerken. Außerdem wäre König Emin ein wertvoller Verbündeter.«
    Isak dachte über Bahls Worte nach. Er wusste nur wenig über Narkang, das aufstrebende Königreich im Westen, wo alle Städte von Menschen mit gemischtem Blut bevölkert wurden und nicht von den reinblütigen Mitgliedern eines der sieben Stämme. Die Stämme hatten stets auf die Halbblute hinabgesehen, aber König Emin hatte ein bemerkenswertes Reich geschmiedet.

    »Emin Thonal ergriff die Krone im Alter von einundzwanzig, und drei Jahre später hat er Aroth erobert, den Größten seiner Nachbarn«, sagte Lord Bahl. »Zwei Jahre danach ergaben sich die berühmten Krieger von Canar Fell lieber auf dem Schlachtfeld, als sich der vollständigen Vernichtung zu stellen. Und wieder fünf Jahre später ergab sich Canar Thrit dem wirtschaftlichen Druck und wurde Teil von Thonals Königreich. Innerhalb von zwanzig Jahren ist Narkang zu einer der größsten und reichsten Städte des ganzen Landes geworden.
    König Emin könnte ein lohnender Verbündeter sein. Unser Mann dort ist sicher, dass der König seine Grenzen nicht weiter ausweiten will und nun Platz für Freundschaft ist. Wenn sich weiterer Verdruss am Horizont zeigt, so könnte er wichtig werden, und in Narkang wirst du mehr über Hofpolitik lernen können, als dir hier selbst Lesarl vermitteln dürfte.«
    »Ich tue, was Ihr befehlt«, sagte Isak leise und senkte erneut den Kopf.
    »Ich will nicht, dass du meinen Befehlen folgst«, antwortete Bahl, und dann sagte er, etwas sanfter:

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