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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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stimmte.

    Im Tunnel sahen sie sechs Männer mit gezogenen Waffen, die wie erstarrt vor einer riesigen Figur standen. Ein tiefes, bellendes Lachen hallte ihnen entgegen. Dichte Flammen züngelten aus der vorgestreckten Hand des monströsen Besuchers. Isak fühlte, dass Bahl selbst Magie in sich sammelte und tat es ihm gleich, kämpfte gegen das Verlangen an, Eolis zu ziehen und anzugreifen.
    Als er näher kam, konnte Isak den Neuankömmling besser sehen und erkannte überrascht, dass es ein Chetse-Weißauge war, ein großer Mann, dessen ausladender Brustkorb beinahe jeder Beschreibung spottete. Der Chetse war kleiner als Isak, nur eine Hand größer als die Wachen, die mit gespannten Bögen auf ihn zielten. Die mangelnde Größe täuschte aber nicht über seine unglaubliche Masse hinweg.
    Im Vergleich zu den Farlan waren alle Chetse muskulös, doch dieser Mann hätte eine Karikatur sein können, wäre da nicht die Aura reiner, ungezügelter Stärke gewesen, die ihn umgab. Er lachte vor Freude, während Flammenzungen über die Decke strichen und seine Arme in Kreisen umspielten.
    »Lord Bahl«, donnerte der Mann, als er das herankommende Paar entdeckte. Die Geister sanken vor Erleichterung beinahe in sich zusammen, als Bahl ihnen bedeutete, die Waffen zu senken.
    »Lord Chalat, willkommen in meinem Palast«, antwortere Bahl freundlich — und der Chetse ließ die Magie versiegen. »Darf ich Euch meinen Krann vorstellen? Lord Isak – Lord Chalat, der Erwählte Tsatachs.«
    Isak verneigte sich befangen, doch sein offensichtliches Unwohlsein verstärkte das Grinsen des Chetse nur noch. Bahl legte den Kopf auf eine Seite und Isak riss seinen Blick von dem Weißauge los und sah hinter dem Chetse etwas Seltsames: Eine vollständig gerüstete Wache stand gegen die Wand gedrückt, seine Waffen waren zu seinen Füßen auf dem Boden verteilt. Ein
Fremder von kleinem Wuchs hielt den Fuß fest auf die Kehle der Wache gedrückt. Der kleine Mann hielt einen eisenbeschlagenen Kampfstab in der Hand und schien nicht gewillt, die Waffe abzugeben. Hinter den anderen Geistern sah Isak, wie sich einer von ihnen verlegen Blut vom Mund wischte und ein anderer schwankte, den Helm schief auf dem Kopf.
    »Und Euer Begleiter?«, fuhr Bahl nach einer Pause fort. »Und warum versucht er, meine Wachen zu töten?«
    Unter dem Blick des Lords beugte der Mann sein Bein, blieb einen Augenblick so stehen und setzte den Fuß dann ab. Er trat zurück und nahm eine weniger angreifende Pose ein, wirkte aber im Angesicht eines Weißauges, das mehr als einen halben Meter größer war als er, beeindruckend stolz.
    »Ah, das ist nun wirklich ein Mann mit einer interessanten Geschichte«, antwortete Chalat in akzentschwerem Farlan, noch immer gut gelaunt. »Bietet uns Essen und Trinken an, und wir erzählen Euch alles.«

21

    »Und so ist es gewesen«, sagte Chalat und beendete seine Geschichte mit einer ausladenden Geste. Dann setzte sich der gewaltige Mann wieder auf den Stuhl, den man eilig aus den oberen Räumen geholt hatte, biss das letzte Stück Fleisch von der Lammkeule in seiner Hand und warf sie zufrieden über die Schulter hinter sich. Der Knochen schlug gegen die Wand und fiel zu Boden, wo sich ein Hund darauf stürzte. Nur das Geräusch des nagenden Tieres störte die Stille, als die kleine Versammlung über Chalats Worte nachdachte.
    Die acht Männer saßen um einen runden Tisch in der Kammer am Fuße des Turms von Semar. Bahl hatte nur seine engsten Vertrauten zugelassen, Kerin, Lesarl und Lahk. Isak aber hatte Vesna mitgebracht. Darüber würden sich die anderen Adeligen im Palast möglicherweise beschweren, aber Bahl hatte die Anwesenheit des Grafen demonstrativ unbeachtet gelassen. Vesna hatte davon gesprochen, dass er eine Schuld auf sich genommen und Lesarl ihm irgendwie geholfen habe. Offensichtlich schuldete der Graf nun jemandem einen Gefallen, aber Bahl war froh, dass er sich an Isak gebunden hatte.
    Was Carel betraf, so wollte sich Isak erst einmal in aller Ruhe mit dem alten Mann unterhalten, bevor er ihn in die Landespolitik zog.

    »Mihn«, sagte Isak plötzlich. Der Begleiter des Chetse machte ihn neugierig. Die Art des Mannes war sehr ruhig und gefasst, zeugte von großem Selbstbewusstsein. »Lord Chalat sagte, Ihr kämet von den Clans der Nordküste.«
    Mihn nickte einmal.
    »Wie kommt es dann, dass Ihr so gut Farlan sprecht?« Isak war entschlossen, dem Mann mehr als ein Nicken zu entringen. Etwas an Mihns Sprache rumorte in

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