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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schämt Euch«, fügte er lächelnd hinzu.
    Siri runzelte die Stirn und wurde noch verlegener. Lichtsangs Hohepriester– der sich durch seine gewaltige Kopfbedeckung von den anderen abhob– sah missbilligend drein, und das machte sie noch befangener. Warum sollte ich diejenige sein, die sich schämen muss?, dachte sie und wurde allmählich wütend. Lichtsang ist derjenige, der verhüllte Beleidigungen gegen mich ausstößt – und offene gegen sich selbst! Es ist, als ob er es genießt, sich selbst zu zerfleischen.
    » Ich habe von Eurem Ruf gehört, Lichtsang der Kühne«, sagte Siri, sah ihn an und hob das Kinn. »› Nutzlos‹ war allerdings nicht das Wort, das in diesem Zusammenhang gebraucht wurde.«
    » Oh!«, meinte er.
    » Nein. Man sagte mir, Ihr seid ungefährlich, auch wenn ich sehe, dass das nicht stimmt– denn wenn ich mit Euch spreche, wird meine Vernunft gefährdet, von meinem Kopf erst gar nicht zu sprechen, der mir inzwischen wehtut.«
    » Ich fürchte, beides sind übliche Symptome im Umgang mit mir«, sagte er und stieß einen übertriebenen Seufzer aus.
    » Das könnte man ändern«, meinte Siri. » Vielleicht solltet Ihr nichts sagen, wenn andere Personen in der Nähe sind. Unter diesen Umständen könntet Ihr ganz liebenswert sein, glaube ich.«
    Lichtsang lachte. Es war kein Lachen aus dem Bauch heraus, wie sie es bei ihrem Vater und einigen Männern in Idris gewohnt war, sondern ein kultivierteres Lachen. Dennoch schien es echt zu sein.
    » Ich wusste, dass ich Euch mögen würde, Mädchen«, sagte er.
    » Ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Kompliment auffassen soll oder nicht.«
    » Das hängt davon ab, wie ernst Ihr Euch selbst nehmt«, erwiderte Lichtsang. » Kommt, steht von diesem dummen Sessel auf und nehmt auf einem dieser Sofas Platz. Genießt den Abend.«
    » Ich weiß nicht, ob das schicklich wäre«, wandte Siri ein.
    » Ich bin ein Gott«, sagte Lichtsang und machte eine wegwerfende Handbewegung. » Ich bestimme, was schicklich ist.«
    » Ich glaube, ich bleibe trotzdem hier sitzen«, meinte Siri lächelnd. Dann aber befahl sie ihren Dienerinnen, den Sessel weiter unter den Baldachin zu stellen, damit sie nicht so laut sprechen musste. Außerdem versuchte sie, den Wettkämpfen nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
    Lichtsang lächelte. Er schien es zu genießen, andere Leute in unangenehme Situationen zu bringen. Aber es war ihm offenbar völlig egal, welchen Eindruck er selbst machte.
    » Ich habe das, was ich vorhin gesagt habe, ernst gemeint, Lichtsang«, teilte sie ihm mit. » Ich brauche Informationen.«
    » Und ich, meine Liebe, war ebenfalls ziemlich aufrichtig. Ich bin größtenteils nutzlos. Dennoch werde ich versuchen, Eure Fragen zu beantworten– vorausgesetzt natürlich, Ihr beantwortet auch die meinen.«
    » Was ist, wenn ich die Antworten auf Eure Fragen nicht kenne?«
    » Dann erfindet Ihr einfach etwas«, sagte er. » Ich bemerke den Unterschied sowieso nicht. Unwissenheit ist besser als informierte Dummheit.«
    » Das werde ich mir merken.«
    » Tut das, dann kann Euch nichts mehr passieren. Jetzt zu Euren Fragen.«
    » Was ist mit den vorigen Gottkönigen geschehen?«
    » Sie sind gestorben«, antwortete Lichtsang. » Schaut nicht so überrascht drein. Das passiert sogar den Göttern manchmal. Wir geben lächerliche Unsterbliche ab, falls Ihr das noch nicht bemerkt haben solltet. Immer wieder vergessen wir diese Unsterblichkeit und sind plötzlich und unerwartet tot. Und zwar zum zweiten Mal. Man könnte also sagen, dass wir, was unsere Überlebenskünste angeht, doppelt so schlecht wie die gewöhnlichen Sterblichen sind.«
    » Wie sterben Gottkönige?«
    » Sie geben ihren Hauch weg«, erklärte Lichtsang. » Ist das nicht so, Huscher?«
    Lichtsangs Hohepriester nickte. » So ist es, Euer Gnaden. Seine göttliche Majestät Susebron der Vierte starb, um die Diarrhö-Epidemie zu beenden, die T’Telir vor fünfzig Jahren heimsuchte.«
    » Warte mal«, meinte Lichtsang, » ist Diarrhö nicht eine Magen-Darm-Krankheit?«
    » Allerdings«, bestätigte der Hohepriester.
    Lichtsang runzelte die Stirn. » Willst du mir allen Ernstes sagen, dass unser Gottkönig– das heiligste und göttlichste Wesen in unserem ganzen Pantheon– gestorben ist, um Durchfall zu heilen?«
    » So würde ich das nicht ausdrücken, Euer Gnaden.«
    Lichtsang beugte sich zu Siri hinüber. » Wisst Ihr, auch von mir erwartet man, dass ich das eines Tages tue. Dass ich mich

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