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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zurückzurufen– ist erst vor kaum vier Jahrhunderten entdeckt worden. Nach dem Zeitmaß der Götter ist das eine kleine Zeitspanne.«
    » Allerdings, zumindest im Vergleich zu Verhandlungen am Hof«, murmelte Lichtsang und schaute hinunter auf die Priester, die noch immer über das Abwassersystem stritten.
    Der Geschichtenerzähler nahm trotz der Unterbrechung den Faden sofort wieder auf. » Hauch«, sagte er. » Die Jahre, die zu den Vielkriegen führten, waren die Zeit der Fünf Gelehrten und der Entdeckung neuer Kommandos. Für manche war es eine Zeit großer Erleuchtung und Gelehrsamkeit. Andere nennen sie die dunkelsten Tage der Menschheit, denn in ihnen lernte sie, sich gegenseitig auszubeuten.«
    Er ließ zwei Handvoll Staub fallen, die eine hellgelb, die andere schwarz. Siri beobachtete ihn belustigt. Er neigte sich ihr zu, während er redete, und schien sorgsam darauf bedacht zu sein, ihre idrischen Gefühle nicht zu beleidigen. Was wusste sie schon vom Hauch? Sie hatte nur selten einen Erwecker am Hof gesehen. Und selbst bei den wenigen Malen hatte es sie nicht besonders interessiert. Die Mönche hatten gegen sie gepredigt, aber ihnen hatte sie nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt als ihren Lehrern.
    » Einer der Fünf Gelehrten machte eine Entdeckung«, fuhr Hoid fort und ließ eine Handvoll beschriebener Papierschnipsel zu Boden fallen. » Kommandos. Methoden. Die Mittel, durch die ein Lebloser aus einem einzigen Hauch erschaffen werden kann.
    Das erscheint Euch vielleicht unbedeutend. Aber Ihr müsst die Vergangenheit dieses Königreiches und dessen Gründung im Auge behalten. Hallandren begann mit den Dienern eines Zurückgekehrten und entwickelte sich durch die ausgedehnten Handelsbemühungen seiner Einwohner. Es kontrollierte eine einzigartig gewinnträchtige Region, die durch die Entdeckung und den Ausbau der nördlichen Pässe– im Zusammenspiel mit einer immer besser werdenden Seetüchtigkeit– zu dem Juwel wurde, das den Neid der restlichen Welt erregte.«
    Er hielt inne und hob die zweite Hand, aus der er nun einige Metallstückchen fallen ließ, die mit einem Laut, der niederprasselndem Regen glich, auf das Pflaster trafen. » Und so kam der Krieg«, sagte er. » Die Fünf Gelehrten teilten sich auf und schlugen sich auf verschiedene Seiten. Einigen Königreichen gelang es, Leblose einzusetzen, anderen hingegen nicht. Einige Königreiche besaßen Waffen, von denen die anderen nur träumen konnten.
    Um die Frage des Gottes zu beantworten, muss ich sagen, dass meine Geschichte einen anderen Grund für die Vielkriege anführt: nämlich die Möglichkeit, Leblose so billig herzustellen. Vor der Entdeckung des Ein-Hauch-Kommandos wurden fünfzig Hauche für die Erschaffung eines Leblosen benötigt. Zusätzliche Soldaten– auch wenn es sich bei ihnen um Leblose handelt– sind nur von beschränktem Nutzen, wenn man für fünfzig Männer, die man bereits hat, lediglich einen neuen erhält. Aber wenn man mit einem einzigen Hauch einen Leblosen erschaffen kann, dann ist es möglich, die eigenen Truppen rasch zu verdoppeln. Und die Hälfte muss nicht einmal essen.«
    Das Metall fiel nicht mehr.
    » Die Leblosen sind nicht stärker als lebendige Menschen«, sagte Hoid. » Sie sind genauso stark wie diese. Und sie sind nicht geschickter, nur genauso geschickt. Aber sie müssen nicht wie gewöhnliche Menschen essen. Das war ein gewaltiger Vorteil. Wenn man dazu die Fähigkeit nimmt, niemals Angst oder Schmerz zu empfinden, hat man plötzlich eine Armee, gegen die niemand bestehen kann. Kalad trieb es noch weiter, denn es heißt, er habe eine neue und noch mächtigere Art von Leblosen und sich damit einen noch schrecklicheren Vorteil geschaffen.«
    » Was für eine neue Art?«, fragte Siri neugierig.
    » Das weiß niemand mehr, Euer Majestät«, erklärte Hoid. » Die Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind verlorengegangen. Manche sagen, sie seien absichtlich verbrannt worden. Worum es sich bei Kalads Phantomen auch immer gehandelt haben mag, sie waren schrecklich und furchterregend– so sehr, dass diese Phantome noch immer in unseren Überlieferungen und Flüchen weiterleben, auch wenn die Einzelheiten verlorengegangen sind.«
    » Gibt es sie da draußen wirklich noch?«, fragte Siri und erbebte leicht, während sie in Richtung Urwald schaute, der von hier aus nicht zu sehen war. » So wie es die Geschichten besagen? Eine unsichtbare Armee, die darauf wartet, dass Kalad zurückkehrt und sie wieder

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