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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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fliegenden Teppich, ganz gleich, was die verdammte Schlange ihm zuflüsterte.
    »Hör auf damit!«, fauchte der Byzantiner, als er seine kolossale Gestalt auf Tarik zuschob. »Nicht ich bin es, der dich bedroht. Das bist du selbst.«
    Ganz kurz durchfuhr Tarik die Frage, warum Almarik nicht einfach nach seiner Augenklappe gegriffen hatte. Wusste er nicht, was geschehen würde, wenn Tageslicht in Tariks verletztes Auge fiel? Oder war es hier zu düster, um ihn ernsthaft zu gefährden?
    Kein Zögern mehr. Nur Instinkt. Blitzschnell schleuderte er die Silberschlange in Almariks Gesicht. Ehe der Byzantiner begriff, wie ihm geschah, grub sie ihre Gifthauer in seine Wange. Almarik packte sie mit beiden Händen und fetzte sie entzwei, warf die zuckenden Stücke von sich – und sackte in die Knie, als der Schmerz ihn mit aller Macht überkam. Das Gift würde ihn nicht umbringen, nicht einmal betäuben. Das erledigte Tarik selbst, indem er eine der Kisten packte, hoch über seinen Kopf hob – und mit aller Kraft auf Almariks Schädel herabkrachen ließ.
    Er hat dir geholfen, durchzuckte es ihn, während der Byzantiner zusammenbrach. Aber Tariks Skrupel schwanden schon, als sein Gegner mit dem Gesicht auf den Lehmboden prallte. Keine Zeit verschwenden. Den Teppich suchen. Dann fort von hier. Einmal in der Luft, würde ihn niemand zu fassen bekommen. Nicht den besten Teppichreiter Samarkands.
    Wenig später schoss er hinauf in den Nachthimmel und lenkte Almariks Teppich über Bagdads Dächer ins Herz der Stadt.
    Vor ihm eine hohe Mauer. Weite Gärten.
    Dahinter, schimmernd im Mondschein, die Kuppeln des Kalifenpalastes. Und irgendwo darin – Sabatea.

 
Falkengarde
 
 
    Tarik versuchte sich einzureden, dass er es schaffen konnte. Trotz der Soldaten der Falkengarde, die über den Palastgärten kreisten. Trotz des fremden Teppichs, mit dessen Eigenheiten er nicht vertraut war und der ihm mit einem Mal so verletzlich wie Pergament erschien.
    Seine Hand steckte tief im Muster. In seinem Kopf spulten sich all die stummen Beschwörungsformeln ab, die nötig waren, einen fliegenden Teppich in der Luft zu halten. Die Stränge des Musters waren im ersten Moment vor seiner Berührung zurückgeschreckt, aber sie hatten seinen Befehlen nicht lange standhalten können. Er konnte jeden Teppich bändigen, auch diesen hier; doch selbst der erfahrenste Reiter nimmt lieber sein eigenes Pferd als das eines anderen. Genauso war es mit fliegenden Teppichen. Es hatte mit Vertrauen zu tun und mit Vertrautheit, mit Gewöhnung und fast so etwas wie Freundschaft. Teppiche besaßen keinen echten Verstand, sie waren keine ausgereiften Lebewesen – und doch entwickelten sie eine Art eigenen Willen, sobald sich das Muster mit den Gedanken des Reiters verband. Einswerden. Verschmelzen. Und dann die Winde unter sich spüren wie die Strömungen eines tobenden Flusses.
    Tarik würde alles tun, um Sabatea aus dem Palast zu befreien. Er hatte einmal einen Menschen zu früh aufgegeben, und er wollte diesen Fehler kein zweites Mal begehen. Sechs Jahre lang hatte er geglaubt, dass Maryam tot war, und nun lebte sie noch, irgendwo draußen im Dschinnland. Er würde nicht zulassen, dass er auch Sabatea verlor, ganz gleich, was sie getan hatte. Dass sie ihn benutzt hatte, konnte er ihr schwerlich nachtragen; er hatte das Gleiche mit einem Dutzend Frauen vor ihr getan.
    Sternenklare Nacht wölbte sich über Bagdad. Noch war draußen in der Wüste kein Anzeichen der aufmarschierenden Dschinnhorden zu sehen. Aber die Gewissheit, dass sie die Stadt angreifen würden, sorgte dafür, dass sich mehr Teppichreiter als sonst in der Luft aufhielten. Der Palast wurde sorgfältig abgeschirmt, ganze Schwärme von Falkengardisten zogen ihre Bahnen durch die Nacht, eine Kuppel aus dunklen Punkten im Mondschein. Die Klingen ihrer Schwerter und Lanzen schimmerten metallisch. Noch hatten sie den fremden Reiter nicht bemerkt, der sich der Zinnenmauer um die Palastgärten näherte.
    Ungesehen dort hineinzugelangen war unmöglich. Tarik konnte nur schneller sein als die Soldaten, geschickter als sie. Es war, als hätten ihn die verbotenen Teppichrennen durch die Altstadt Samarkands auf diese eine Nacht vorbereiten wollen, in der es einmal nicht um Geld, seinen Stolz oder sein Selbstmitleid ging. Vielleicht war all das doch zu etwas gut gewesen.
    Er ließ den Teppich absinken, hinab in eine der breiteren Gassen Bagdads, die schnurgerade ins Zentrum der Stadt führten. Fassaden

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