Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
flehentlichen Blick zu, der sich seiner dann endlich erbarmt.
„Aber er dachte, dass ich Gefühle für dich entwickelt hätte und nicht nur auf körperlicher Ebene an dir interessiert war.“ Jeffs Stimme ist ruhiger, als Evans geklungen hatte – ruhiger, als Dan sich fühlt. „Und ich musste zugeben, dass er damit recht hatte. Und wir wollten unsere Beziehung schützen, wussten nicht genau, wie wir mit der Situation umgehen sollten … und das ist der Grund, aus dem wir dir in der ersten Woche aus dem Weg gegangen sind.“ Er sieht Dan an. „Und es tut mir wirklich leid, wenn das für dich unangenehm oder verwirrend war.“
Sie warten beide auf eine Reaktion von Dan und er kommt der Aufforderung gern nach: „Okay. Kein Problem. Ich meine, es ist doch klar, dass ihr füreinander da sein müsst. Das ist in Ordnung. Wie gesagt, es geht mich nichts an – ich nehm’s euch nicht übel.“
Jeff runzelt die Stirn. „Wieso geht es dich nichts an?“
Das nimmt Dan den Wind aus den Segeln. „Naja, ich meine … jeder erfreut sich hin und wieder an einem netten Anblick, oder? Das hat nichts zu bedeuten. Aber was ihr zwei habt – das bedeutet etwas. Aber es ist eure Sache, nicht meine. Deshalb … geht es mich nichts an.“ Ihm kommt es ziemlich offensichtlich vor. Er fragt sich, ob es immer noch etwas gibt, das er nicht weiß.
Evan schüttelt den Kopf. „Ja, okay, das wäre vielleicht der Fall, wenn es dabei geblieben wäre. Wenn wir damit Erfolg gehabt hätten, dir aus dem Weg zu gehen.“
Oh. Das ist es wohl, was er noch nicht wusste.
Evan fährt fort: „Aber wir sind dir weiterhin begegnet. Und dabei konnte ich jedes Mal sehen, dass Jeff immer noch … an dir interessiert war. Und das allein wäre schlimm genug gewesen, aber …“ Evan verstummt und steht auf, um zur obersten Verandastufe hinüberzugehen.
Jeff spricht an seiner Stelle weiter: „Aber nach und nach hat Evan begonnen, mich zu verstehen. Er hat selbst angefangen, sich für dich zu interessieren – mehr als nur körperlich.“ Dan kann das alles kaum glauben. Er versucht, keine Reaktion zu zeigen, einfach ganz still zu sitzen, zu sehen, was passiert und auf die Pointe zu warten.
Evan hockt sich neben ihm hin und versucht, Blickkontakt herzustellen. „Das soll jetzt nicht so klingen, als wären wir gruselige Stalker oder so was, aber … Zeit mit dir zu verbringen, sogar bei deinem letzten Besuch … zumindest der ersten Hälfte …“ Evan hört beinahe wieder auf zu sprechen, wohl über seine eigene Taktlosigkeit entsetzt, aber er beißt sich durch: „Und dich mit Tat zu sehen, mit den Pferden, und sogar mit den Hunden … du … passt einfach dazu. Mit dir ist alles besser.“
Dan ist überrascht davon, sich selbst sprechen zu hören. „Mit mir ist alles besser? Mein Gott, Evan, das ist mein Job! Warum solltest du mich bezahlen, wenn ich die Dinge verschlechtern würde? Mit Linda ist alles besser, mit Robyn ist alles besser, mit Tia ist alles besser – das ist unsere Aufgabe.“ Dan schaut den anderen Mann skeptisch an. „Das bedeutet nicht gleich, dass du … dich von mir angezogen fühlst.“
Evan stöhnt und vergräbt das Gesicht in den Händen. „Okay, vielleicht habe ich das nicht gut erklärt. Aber du verstehst immer noch nicht … das Problem ist nicht, dass ich mich von dir angezogen fühle. So geht es mir bei vielen Leuten, Dan – glaub mir, ich weiß, wie sich das anfühlt. Aber bei dir ist es mehr. Ich bin … an dir interessiert. Und Jeff auch. Von dir angezogen fühle ich mich natürlich auch , aber … eben nicht nur.“
Dan schaut zu Jeff hinüber, der leicht verlegen grinst, aber nichts sagt. Also ist Dan wohl an der Reihe. „Okay … okay. Und was soll ich jetzt dagegen machen? Ich meine … ich weiß, dass ich in meinem Job noch nicht so toll bin, aber ich mache ihn gern und ich arbeite daran, besser zu werden. Ich möchte eigentlich nicht kündigen …“
Jeff und Evan fahren zu ihm herum. „Verdammt!“, ruft Evan. „Verdammt, nein, Dan. Das wollte ich als Allererstes sagen … verdammt. Okay: Nichts von alledem hat auch nur das Geringste mit deiner Arbeit zu tun und ich finde großartig, was du hier machst, und wir wollen auf keinen Fall, dass du jemals damit aufhörst. Und egal, was zwischen uns passieren sollte, es liegt in meiner Verantwortung dafür zu sorgen, dass du dich bei deiner Arbeit nicht unwohl fühlst, oder …“
Jeff springt in die Bresche, als Evan sich unterbricht: „Wir erwarten
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