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Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sherwood
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seine Stimme ist leise, aber zu angespannt, um sie als ruhig bezeichnen zu können. „Wirst du Ryan wiedersehen?“
    Dan weiß nicht, wie er darauf antworten soll. „Naja, schon – er hat meinen Pick-up.“
    „Ich kaufe dir einen neuen Pick-up“, sagt Evan schon fast knurrend und Dan kann sehen, wie ihm Jeff beruhigend mit der Hand über den Rücken streicht.
    Dan mustert ihn eine Sekunde lang. Das ist ihm zu viel und zu heftig. „Mir gefällt mein alter. Und ja, wenn er es auch möchte … werde ich ihn wiedersehen.“ Evans Gesicht verfinstert sich ein wenig und im ersten Moment hält Dan es für Wut, aber dann stellt er fest, dass er eher enttäuscht oder sogar verletzt aussieht.
    „Wirst du über uns nachdenken? Es in Erwägung ziehen?“ Dan vermutet, dass Evan herausfordernd klingen möchte, aber da ist zu viel anderes in seiner Stimme, das es verhindert.
    Dan betrachtet sie beide, sieht Jeff, sanft und voller Wärme, und Evan, wild und voller Leidenschaft, und antwortet ehrlich: „Ja. Ich werde über euch beide nachdenken.“ Und dann dreht er sich um, geht ins Haus und schließt sorgsam die Tür.

Kapitel 26

    S ICHER drinnen angekommen, weiß Dan nicht, was er tun soll. Er ist nicht ganz sicher, was gerade passiert ist und braucht Zeit, um es zu verarbeiten. Vielleicht eine lange Zeit. Er wünschte, er hätte einen Hund, jemanden, dem er die ganze Unterhaltung nacherzählen könnte, ohne sich Gedanken um die Antwort zu machen. Er denkt darüber nach, die Tür wieder zu öffnen, hinauszugehen, sich Lou zu schnappen und ohne jede Erklärung wieder im Haus zu verschwinden. Er könnte Jeff und Evan damit nicht schlimmer verstören, als sie ihn mit ihrem Geständnis.
    Er weiß, dass er ins Bett gehen sollte. Er hat am nächsten Tag viel Arbeit und wäre dafür lieber ausgeschlafen, doch er weiß auch, dass sein Verstand sich nicht lang genug beruhigen wird, um ihn einschlafen zu lassen. Er wünschte, er könnte Chris anrufen, aber es geht hier schon auf Mitternacht zu, was bedeutet, dass es in Kentucky fast drei Uhr morgens ist. Außerdem sollte Dan seine Probleme vielleicht zur Abwechslung einmal selbst lösen und nicht immer gleich damit zu Chris laufen. Und was würde Chris auch von ihm denken – an einem Tag ein Anruf wegen des einen Kerls und am nächsten Tag wegen zwei anderer? Nicht gerade die beste Art, Justins Andenken zu ehren.
    Dan geht hoch in sein Schlafzimmer und betrachtet das Foto auf seinem Nachttisch: Justin und er am See, das Bild, das er aus dem Bestattungsinstitut gestohlen hatte. Er streckt eine Hand aus, um es zu berühren und beginnt dann, obwohl er sich dabei ein bisschen dumm vorkommt, zu reden: „Hey, Baby. Hast du irgendwas davon gehört? Es klingt ein bisschen verrückt, oder?“ Dann betrachtet er sich selbst, wie er dort sitzt und mit einem Foto spricht, und fragt sich, ob er wirklich beurteilen kann, was „verrückt“ ist. Er redet trotzdem weiter: „Es kommt mir vor, als würde alles viel zu schnell passieren, Justin. Ich meine, es war ein ganzes Jahr lang so, als würde alles stillstehen und dann ist plötzlich alles durcheinandergeraten.“ Er hält kurz inne und beschließt, dass Justin weitere Hintergrundinformationen braucht. „Ich bin heute mit jemandem ausgegangen. Naja, gestern eigentlich auch schon, aber heute … heute war es ein Date.“ Er verstummt und erwartet beinahe, dass das Glas des Bilderrahmens zerspringt oder etwas Ähnliches, doch die Reaktion auf seine Neuigkeiten bleibt aus. Er weiß nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein soll.
    „Ich glaube, er ist wirklich nett. Und Jeff und Evan sind es auch. Da bin ich ziemlich sicher. Es ist nur – ich will niemand anderen, ich will dich.“ Dan überlegt einen Augenblick. „Ich meine, ich will sie wohl doch. Du weißt schon. Das letzte Mal ist lange her. Und, ich weiß nicht, ich schätze, manchmal will ich sogar mehr als Sex. Ich weiß es nicht. Es ist …“ Dan unterbricht sich. Er redet mit einem Foto. Er muss sich zusammenreißen.
    Er entledigt sich seiner Stiefel und Jeans und schlüpft in Henley und Unterwäsche ins Bett. Er glaubt nicht, dass er schlafen können wird, doch er ist müde, also möchte er es versuchen. Er denkt an Jeff und Evan und fragt sich, was wohl die Einzelheiten ihres Plans sind. Ihre Beziehung wirkt mit ihnen beiden schon kompliziert genug. Dan kann sich nicht vorstellen, sie um eine dritte Person zu erweitern.
    Dann denkt er an Ryan. Kann es tatsächlich wahr

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