Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
wirklich nicht von dir, dass du etwas unternimmst. Es ist unser Problem, nicht deins. Ernsthaft, wir werden das schon irgendwie hinkriegen.“ Er schenkt Dan ein zaghaftes Lächeln, das ehrlich wirkt.
Dan steht auf. Er muss sich ein bisschen bewegen. Er wischt seine feuchten Handflächen an der Seite seiner Hosenbeine ab. „Also gut … wenn ich nichts unternehmen soll, warum habt ihr es mir dann gesagt?“ Er schaut vom einen zum anderen und sieht sie Blicke austauschen, als wollten sie sich über das weitere Vorgehen verständigen.
Jeffs Lächeln ist wieder verlegen. „Okay, also … dass es unser Problem bleibt und wir uns um eine Lösung kümmern müssen … ist natürlich eine Möglichkeit. Es ist … aus unserer Sicht ist es die zweitbeste.“ Er zuckt kaum merklich die Schultern und schaut auf seine Hände hinab, bevor er wieder Dan ansieht. „Aber wir dachten … wir dachten, wir wären es uns schuldig, die beste Möglichkeit zumindest zu erwähnen.“
„Die allerdings noch nicht ganz klar definiert ist“, fügt Evan hinzu. „Oder besser gesagt ist sie vollkommen flexibel, je nachdem, was du willst.“ Er schaut Jeff an. „Wir haben darüber geredet … ziemlich viel … und wir denken, es ist das Risiko wert zu versuchen, was auch immer du versuchen willst.“
Dan hat das Gefühl, dass zu viel auf einmal passiert. Er hat es satt, sich so zu fühlen, hat es satt, immer ein Stück hinterherzuhinken. „Was meinst du mit was auch immer ich“ – hick – „versuchen will?“ Der Schluckauf hat ihn überrumpelt, aber seine Frage sollte trotzdem verständlich genug sein.
„Naja, eigentlich so ziemlich alles“, antwortet Jeff. „Wir haben darüber gesprochen und sind bereit, einen Weg für so ziemlich alles zu finden, was du versuchen möchtest – mit einem von uns oder auch uns beiden.“ Er grinst ein bisschen, als Dans Schluckauf sich fortsetzt. „Wir verstehen, wenn du vielleicht gerade nichts Ernstes willst, und … wir wissen, dass wir im Moment nicht unbedingt deine einzige Alternative sind.“ Er schaut Evan an, der schon beim Gedanken daran eine finstere Miene aufsetzt. „Wir dachten nur … meine Güte, Dan, willst du ein Glas Wasser oder so was?“
Durch den jetzt heftigen und fast ununterbrochenen Schluckauf ist Dan kaum in der Lage, sich auf das Gesagte zu konzentrieren. „Nein, mir“ – hick – „geht’s gut“, bringt er hervor. „Ich“ – hick – „weiß nur nicht genau“ – hick –
„Um Himmels Willen.“ Evan steht auf und geht zur Tür. „Ich geh dir ein Glas Wasser holen.“ Er geht hinein und in Richtung Küche und Jeff lehnt sich in seinem Stuhl zurück und versucht, seine Reaktion auf Dans Problem zu unterdrücken.
„Lach nicht“ – hick – „Mann. Es ist nicht lustig.“
Jeff krümmt sich vor Lachen und Dan gesteht sich ein, dass es vielleicht doch ein bisschen lustig ist. Evan erscheint mit seinem Glas Wasser und reicht es ihm. „Du musst aus der gegenüberliegenden Seite trinken.“
„Ich“ – hick – „weiß, wie man“ – hick – „einen Schluckauf loswird!“, antwortet er und beugt sich vor, um aus der anderen Seite des Glases zu trinken. Dabei versucht er, Jeff und Evan zu ignorieren, die die Situation ziemlich komisch finden. Mitten während des ersten Schlucks schlägt der Schluckauf wieder zu, so dass Wasser in Dans Nase gerät, woraufhin Jeff und Evan sich erst recht nicht mehr beruhigen können. Schließlich gelingt es ihm, einen Schluck zu trinken und er richtet sich vorsichtig wieder auf. Er scheint sich wieder im Griff zu haben und Jeff und Evan seufzen und beruhigen sich. Dan grinst ein bisschen. Auch wenn es Gelächter auf seine Kosten war, ist es trotzdem ein gutes Gefühl, die beiden Lachen zu hören.
Eine Zeit lang sitzen sie still da, bis Evan kichern muss. Jeff legt seine Hand wie gewohnt in Evans Nacken, aber diesmal schmiegt sich Evan dabei an ihn, bis sein Kopf auf Jeffs Schulter ruht. Und dann kichert er wieder. Jeff wirft Dan einen amüsierten Blick zu und Dan kann kaum fassen, wie wohl er sich dabei fühlt. Er fragt sich einen Augenblick lang, ob es vielleicht das ist, was sie meinen, ob sie andeuten wollen, dass Dan das auch haben könnte, dass er in diese wechselseitige Zuneigung und Wärme mit einbezogen werden könnte. Jeff mustert ihn, als wollte er Dans Reaktion einschätzen, und Dan fragt sich, was passieren würde, wenn er zu ihnen ginge, um sich auf Jeffs andere Seite zu setzen, vielleicht auf den
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