Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
und nicht seine üblichen schwarzen. Manchmal fällt es ihm schwer zu glauben, dass er einen Job hat, bei dem er aufpassen muss, dass man durch seine weiße Hose nicht seine Unterwäsche sehen kann.
Er duscht und rasiert sich und verlässt das Badezimmer. Er sucht seine Turnierreithose heraus und zieht sie an und ist gerade auf der Suche nach den Seidensocken, die am besten unter seine Turnierstiefel passen, als Evan sich mit einem Stöhnen im Bett aufsetzt. „Hey, wie spät ist es?“
Dan schaut auf seine Uhr. „Halb sechs. Wir müssen in einer halben Stunde los – ich habe Frühstücksflocken und im Kühlschrank ist Milch und Obst, aber wenn du auswärts essen willst, musst du dich echt beeilen.“
Evan reibt sich über das Gesicht. „Kann man am Turnierplatz essen?“
„Ja, es gibt eine Art Imbisswagen. Ich garantiere für nichts, aber normalerweise haben die morgens Donuts und so was und zum Mittagessen Hotdogs und Sandwiches.“
„Okay, dann esse ich Frühstücksflocken und Donuts.“
Dan grinst. „Und Tat wird dich nicht zum Obst Essen zwingen?“
„Ja, du hast wahrscheinlich recht.“ Evan schaut ihn lächelnd an, doch dann landet sein Blick auf Dans Hals und das Lächeln verfliegt. Er scheint sich erst wieder zusammenreißen zu müssen. „Okay, also gut, ich springe eben unter die Dusche.“
Er stürzt schon fast aus dem Zimmer und Dans Hand wandert zu seinem Schlüsselbein, wo sie auf Ryans Knutschfleck stößt. Mist. Er sollte Evan wohl nicht für seine direkte Art kritisieren, wenn Dan herumstolziert und Evan seine Eroberungen noch unter die Nase reibt. Dan versucht, den Vorfall zu vergessen und sagt sich selbst, dass er absolut keinen Grund hat, sich wegen des Knutschflecks an sich schlecht zu fühlen.
Er zieht ein weißes Unterhemd an und überprüft, ob der Rest seiner Kleidung bereitliegt. Er hat einen dünnen Overall, den er trägt, wenn er gerade nicht reitet. Damit sieht er zwar aus wie ein Automechaniker, aber seine Turnierkleidung bleibt sauber. Die Person, der die Idee mit den weißen Hosen für Reitturniere gekommen ist, hatte zweifellos eine Truppe Stallburschen, die sich um die Drecksarbeit gekümmert haben.
Als er endlich alles vorbereitet hat, kommt Evan aus dem Badezimmer und Dan beschäftigt sich damit, das Frühstück herzurichten, damit er es vermeiden kann, Evan beim Anziehen anzustarren. Dann klopft es an der Tür zu Michelles Zimmer und Dan überprüft, ob Evan angezogen ist, bevor er ihr öffnet. Wenn er Evan nicht nackt zu sehen bekommt, dann darf es Michelle auch nicht.
Sie betritt das Zimmer ganz ähnlich gekleidet wie Dan, mit ihrem braunen Haar in einem ordentlichen Dutt. Sie ist ziemlich kräftig gebaut und ihr Overall ist knallpink. Sie erinnert ein wenig an einen Dauerlutscher, aber Dan hütet sich, ihr das zu sagen. Er fürchtet sich beinahe davor zu fragen, was sie beim Geländeritt tragen wird. Dieser ist die einzige Gelegenheit für die Reiter, bei der Wahl ihrer Kleidung etwas kreativer zu sein, obwohl die meisten Teilnehmer versuchen, die Farben ihres Stalls zu tragen. Doch da ihrer noch keine Farben hat (Tat hatte aufgeregt gequietscht, als Dan sie gebeten hatte, sich darum zu kümmern, aber sie hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen), hatte Dan den Mädchen erlaubt, sich selbst etwas auszusuchen. Er weiß, dass Tat und Robyn über Katalogen gebrütet und in der letzten Woche mehrere Eilzustellungen erhalten hatten.
Dan bietet Michelle eine Schüssel Frühstücksflocken an, die diese annimmt und dann kommt Evan für seine Portion dazu und sie schlürfen in entspannter Stille ihr Frühstück – Dan und Evan auf ihren ungemachten Betten, Michelle auf dem einzigen Stuhl. Anschließend gehen sie noch einmal die Checkliste durch, damit sie auch wirklich nichts vergessen, und machen sich dann auf den Weg zum Turnierplatz.
Sie sind zwar früh da, aber bei Weitem nicht die Ersten. Evan parkt und sie machen sich auf den Weg zu den Pferden. Sobald sie in Sichtweite sind, stürmt eine wütende Tatiana auf sie zu. „Evan! Könnte ich dich bitte unter vier Augen sprechen?“
Evan lässt den Kopf hängen, als hätte man ihn zum Schuldirektor bestellt und Dan wirft ihm auf seinem Weg zu Robyn einen mitfühlenden Blick zu. Er und Michelle helfen ihr beim Füttern und Tränken der Pferde, bevor sie sich dann ans Putzen und Einflechten machen, aber sie finden trotzdem Zeit, sich über Tatianas Laune zu unterhalten.
„Ich bin nicht ganz sicher“,
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