Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sherwood
Vom Netzwerk:
gehört habe, dass Tat hierdran teilnehmen würde, denn vielleicht lenkt es sie genug ab, dass sie nicht zusammenbricht wie an jedem anderen Vatertag, oder Muttertag, oder an ihren Geburtstagen.“ Er schaut wieder Dan an. „Und ich weiß, dass wir genug Geld haben, um uns diese Ablenkung leisten zu können und genug Geld, damit ich hier sein kann, falls sie doch zusammenbricht, das stimmt. Aber das alles ändert nichts daran, dass sie beide Eltern verloren hat, als sie neun Jahre alt war. Und Geld kann sie ihr nicht zurückbringen.“ Evan weint nicht, aber seine Augen sind feucht.
    Dan schüttelt den Kopf. „Nein, es kann niemanden zurückbringen.“
    Einen Moment lang ist es still und dann schallt Tatianas Stimme durch die Dämmerung. „Evan? Habt ihr euch verlaufen? Dan? Folgt einfach dem Klang meiner Stimme! Habt keine Angst!“
    Evan schüttelt den Kopf. „Geld kann nicht dafür sorgen, dass es in Ordnung ist, ihr einen Maulkorb anzulegen.“
    „Aber vielleicht kannst du dir damit ein richtig, richtig gutes Paar Ohrenstöpsel leisten.“
    „Evan? Brauchst du Hilfe? Wenn du Hilfe brauchst, belle wie ein Seehund!“ Das Mädchen hat offensichtlich Spaß.
    Evan schüttelt resigniert den Kopf und sie gehen den Rest des Wegs zum Picknicktisch, wo Evan vorsichtig seinen Teller abstellt und sich dann über Tatianas Schulter beugt. „Aauurf, Aauurf!“, bellt er ihr ins Ohr, und während sie in kreischendes Gelächter ausbricht, beschäftigt sich Dan mit dem Gedanken, dass es eine wirklich gute Imitation war. Vielleicht werden reiche Kinder ja zusätzlich im Nachahmen von Tieren ausgebildet.
    Danach verläuft das Essen reibungslos, und nachdem sie fertig sind, machen sich Robyn und Tat auf den Weg, um ein letztes Mal nach den Pferden zu sehen und die anderen drei fahren ins Motel zurück. Evan benutzt als Erster das Badezimmer, und als Dan es schließlich verlässt, ist das Licht bereits ausgeschaltet, doch durchs Fenster dringt genug Licht herein, dass er den Weg zu seinem Bett findet. Er klettert hinein und dann liegt er da und starrt die Decke an, während er Evans Atemzügen im Bett neben sich lauscht. Nach ein paar Minuten regt sich Evan.
    „Dan?“
    „Ja?“
    „Dan, sing mir ein Schlaflied“, quengelt Evan.
    „Fick dich, Evan“
    „Tja, da du es ja nicht machen willst …“
    Dan antwortet nicht darauf, aber ein paar Minuten später sagt er: „Evan?“
    „Ja?“
    „Denkst du … Ich meine, okay, die aufdringlichen Anmachversuche fand ich nicht so toll, aber … denkst du immer noch so darüber?“
    Evan bewegt sich und in dem schwachen Licht kann Dan erkennen, dass er sich auf die Seite in seine Richtung gedreht hat. „Ja, aber …“
    Dan wappnet sich. „Aber …“
    „Aber jetzt will ich es richtig machen, weißt du? So, wie du gesagt hast. Ich will so weitermachen – uns gegenseitig kennenlernen, Zeit miteinander verbringen … uns sicher sein.“ Er schüttelt den Kopf. „Ich weiß, dass ich jetzt wie ein kleines Mädchen klinge, aber ich will es langsam angehen lassen.“
    Dan verarbeitet diese Information. „Heißt das, wenn ich jetzt zu dir ins Bett klettern würde, würdest du mich wegschicken?“ Er lässt es scherzhaft genug klingen, um Evan wissen zu lassen, dass es nicht passieren wird.
    Evan antwortet in einem ähnlichen Tonfall: „Ich weiß nicht – warum probierst du es nicht einfach aus?“
    Beide lachen ein bisschen und dann ist es wieder still. Dan starrt die Decke an und beobachtet, wie die Lichter der vorbeifahrenden Autos sich dort abzeichnen.
    „Evan?“
    „Ja.“
    „Das mit deinen Eltern tut mir echt leid.“
    Evan atmet geräuschvoll aus. „Ja.“
    Dann hören sie auf zu reden und Dan spürt, wie sein Körper sich entspannt. Er denkt kurz darüber nach, dass er mit Ryan nicht die Nacht verbracht hatte, aber jetzt die Nacht mit Evan verbringt. Er findet, es sollte ihm falsch und unnatürlich vorkommen, aber aus irgendeinem Grund tut es das nicht. Dann lässt er sich in den Schlaf sinken, während im Hintergrund Evans Atemzüge zu hören sind.

Kapitel 32

    D ER Wecker klingelt am nächsten Morgen selbst für Dans Verhältnisse früh und Evan gibt nur ein seltsames, stöhnendes Schnarchgeräusch von sich und versteckt seinen Kopf unter dem Kissen, während Dan sich aus dem Bett quält, um zu duschen. Er nimmt frische Unterwäsche mit, um nicht in die Verlegenheit zu geraten, nackt vor Evan stehen zu müssen und denkt sogar daran, die weißen Hip-Shorts zu nehmen

Weitere Kostenlose Bücher