Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
lass uns sagen hundert Millionen verdienen würde? In drei Monaten?“ Evan zuckt auf diese Schätzung hin zustimmend mit den Schultern und Dan kann einen kleinen Schock nicht verhindern. Er hatte ja gewusst, dass die Kaminskis Geld hatten, aber … wow. Er versucht, wieder aufs Thema zurückzukommen und erklärt: „Wenn ich nur ein Zehntel davon verdienen würde, würde es mein ganzes Leben verändern. Aber für dich macht das Geld keinen großen Unterschied, also machst du ein Spiel daraus. Du jonglierst mit ein paar Zahlen und spielst um einen dummen ausgestopften Fisch.“
Evan sieht nachdenklich aus, vielleicht ein bisschen traurig, und Dan versucht, etwas dagegen zu tun. „Ich will dich nicht kritisieren, Mann. So ist es nun mal einfach. Für dich sehen die Dinge anders aus.“
Evan nickt kurz. „Ja, okay … das verstehe ich. Ich dachte nur … Jeff hat auch immer so etwas gesagt … ich habe nur darüber nachgedacht, warum er damit aufgehört hat.“ Er schaut Dan eindringlich in die Augen. „Ich weiß es nämlich wirklich zu schätzen, dass du das sagst. Ich meine, es ist ein Leichtes für mich, einfach herumzuspazieren und das alles nicht zu beachten und für dich wäre es leichter, mich einfach als verwöhnten Bengel abzustempeln und dir nicht die Mühe zu machen, mir so etwas zu erklären.“ Er holt tief Luft und atmet wieder aus. „Ich frage mich, ob Jeff es aufgegeben hat, mir solche Dinge begreiflich zu machen.“
Dan gefällt die neue Richtung des Gesprächs nicht. „Jeff liebt dich, Mann. Es gibt wohl kaum jemanden, der weniger mitbekommt als ich und sogar ich kann es sehen.“
Evan nickt. „Ja, aber …“ Evan beendet den Satz nicht, aber das ist auch nicht nötig. Selbst Dan kann das „Was, wenn das nicht ausreicht“ klar in seinem Gesicht lesen.
„Mann, hast du mal darüber nachgedacht, dass er vielleicht nichts mehr sagt, weil er selbst schon viel zu verwöhnt ist?“ Dan grinst. „Er scheint sich ziemlich wohl dabei zu fühlen, in deinem Haus zu sein, seine Freunde dahin zum Grillen einzuladen und seinen teuren Wein zu trinken und so was. Vielleicht wirft er es dir nicht mehr vor, weil er glaubt, kein Recht dazu zu haben!“
Evan grinst ein bisschen und klingt dann, als wollte er Jeff verteidigen: „Er passt immer darauf auf, seinen Beitrag zu leisten. Für alles Wichtige bezahlt er selbst.“
„Ja, aber er hat trotzdem kein Problem damit, deinen Luxus zu genießen, oder?“ Dan hebt die Hände. „Nicht, dass ich es ihm vorwerfen möchte. Ihr seid zusammen. Ihr teilt gerne … und das ist ja auch gut so. Aber was seinen Lebensstil angeht, gehört er zu denen, die etwas haben und nicht zu den Habenichtsen.“
Sie sind jetzt bei der Essensausgabe angekommen und unterbrechen ihr Gespräch, um sich mit Burgern und Beilagen zu versorgen. Sie entdecken die drei Mädchen an einem Picknicktisch und machen sich auf den Weg zu ihnen, doch bevor sie ankommen, fragt Evan: „Also was würde sich an deinem Leben ändern? Wenn du zehn Millionen Dollar hättest?“
Die Vorstellung bringt Dan zum Grinsen, doch dann bleibt er stehen und runzelt nachdenklich die Stirn. „Verdammt“, schnaubt er. Evan schaut überrascht zu ihm auf und Dan schüttelt den Kopf, bevor er weiterspricht: „Wenn ich zehn Millionen Dollar hätte, würde ich den ganzen Tag reiten. Ich würde in einem hübschen Haus wohnen und die Pferde in einem guten Stall mit eigenen Reitplätzen und einer schönen Geländestrecke unterbringen. Ich würde nette, talentierte Leute beschäftigen … Mann, wahrscheinlich hätte ich sogar einen überdrehten Teenager als Pferdepfleger, um für Abwechslung zu sorgen.“ Er wirft Evan einen leicht verlegenen Blick zu. „Ich weiß nicht, Mann, vielleicht lag ich falsch. Wenn ich jetzt zehn Millionen Dollar verdienen würde, würde ich sie wahrscheinlich einfach anlegen.“
Evan schüttelt den Kopf. „Vielleicht würdest du das, oder vielleicht würdest du sie für dummes Zeug ausgeben und feststellen, dass es dir vorher besser ging.“ Er zuckt die Schultern. „Ich will damit nicht sagen, dass Geld das Leben nicht einfacher macht, denn ich weiß, dass es das tut. Manchmal ist es wirklich sehr nützlich. Aber … es ist auch nicht alles, verstehst du? Es sorgt für eine gewisse Sicherheit, aber es kann dich nicht vor allem schützen.“
Evan schaut auf seinen Teller hinunter, dann auf den dunkler werdenden Horizont. „Morgen ist Vatertag und ich war so verdammt froh, als ich
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