Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
Jugendstrafregister gefunden.“
Evan fragt zögerlich: „Du stehst im Jugendstrafregister?“
„Ja.“ Evan hat zwar nicht gefragt, aber dazu möchte Dan es auch nicht kommen lassen. „Körperverletzung, Sachbeschädigung, Drogenbesitz … Diebstahl … ich hatte damals echt Probleme.“ Er wirft einen Seitenblick auf Evan und da dieser nicht allzu schockiert wirkt, spricht er weiter. „Eigentlich sollte darauf niemand Zugriff haben, aber Chris meinte, ein guter Ermittler könnte die Einträge finden, besonders wenn er etwas Geld für die richtigen Leute übrighätte.“ Er grinst ein bisschen zynisch. „Ich wette, deine Leute hatten ein bisschen Geld übrig.“
Evan runzelt die Stirn. „Ich habe ihnen zwar gesagt, ich wollte es nicht wissen, aber vielleicht sollte ich sie anrufen. Wenn es nur das ist, sollten sie nämlich nicht mit dir darüber reden müssen.“
„Es hat zwar nicht ganz aufgehört, nachdem ich achtzehn geworden bin, aber zumindest hatte ich genug Erfahrung, mich nicht mehr erwischen zu lassen.“ Ein weiterer Seitenblick und Evan macht immer noch einen gefassten Eindruck. „Ich … ich war gerade dabei, das alles hinter mir zu lassen, als ich Justin kennengelernt habe und … Ich weiß nicht, plötzlich hatte ich etwas zu verlieren und bin direkt vernünftig geworden.“
Evan holt tief Luft. „Okay, ich … ich weiß nicht, wie viel sie gefunden haben, wenn, als du erwachsen warst, nichts mehr eingetragen wurde – wurdest du, nachdem du achtzehn geworden bist, nicht mehr verhaftet, oder nur nicht mehr verurteilt?“
„Nicht mehr verhaftet. Ein paar Mal verhört … Mein Name könnte also in einigen Berichten auftauchen.“
Evan schüttelt den Kopf. „Verdammt, Dan. Es tut mir leid, dass sie das alles wieder ausgraben.“
„Wie gesagt, du musst dir deshalb keine Gedanken machen. Muss ich irgendwo hinkommen, um mit ihnen zu reden?“
„Ach ja, sie meinten, du könntest einfach zum Stall rauskommen. Morgen Nachmittag, wenn dir das recht ist.“
Dan nickt erst, dann schüttelt er den Kopf. „Nein, warte. Es … es ist vielleicht besser, den Stall da rauszuhalten. Kann ich mich woanders mit ihnen treffen?“
Evan zuckt die Schultern. „Du könntest bestimmt in ihr Büro kommen. Aber sie wären sehr diskret. Sie könnten auch zu dir nach Hause kommen, oder wenn du willst könntet ihr auch zu mir gehen und mein Büro benutzen.“
„Nein, das Gästehaus ist doch in Ordnung. Um welche Zeit?“
„Ich kann sie einfach anrufen und ihnen sagen, wann es dir passt.“
„Es spielt keine Rolle. Wir müssten gegen Mittag zurück sein.“ Er fährt sich mit der Hand durchs Haar. „Macht es dir was aus? Wenn das alles ist, wonach sie fragen wollen, ist es dann ein großes Problem?“
„Ein Eintrag im Jugendstrafregister? Nein, Mann, das stört mich nicht. Ich meine, sie sollten darauf eigentlich gar keinen Zugriff haben, nicht wahr? Es wird schließlich aus gutem Grund versiegelt.“
„Ja, okay.“ Dan schaut ihn an. „War das alles?“
Evan scheint zu spüren, dass Dan es nicht ganz so gelassen hinnimmt, wie er vorgibt. „Mann, ernsthaft, es hat nichts mit mir zu tun. Ich vertraue dir schließlich … deswegen wollte ich dich einstellen – schon vergessen?“
„Evan, mach dir keine Gedanken, ehrlich. Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du deine Angestellten überprüfst. Das verstehe ich. Ich erwarte keine Sonderbehandlung, nur weil wir in freundlichem Verhältnis zueinander stehen.“
„Freundlich? Hey, werte was zwischen uns ist nicht wegen dieser Sache ab. Ich meine … wir sind Freunde. Vielleicht auf dem Weg zu mehr? Das hat doch hiermit nichts zu tun, oder?“ Evans Blick ist beinahe flehentlich.
Dan holt tief Luft und lässt sie wieder entweichen. „Vielleicht bin ich einfach nur müde. Es ist … im Moment ist es … Du bist mein Vorgesetzter. Und das sollte ich nicht vergessen. Wie ich gestern schon sagte, das hier ist so ziemlich mein absoluter Traumberuf und das möchte ich mir nicht kaputtmachen. Aber das könnte passieren, wenn ich vergesse, wer mein Vorgesetzter ist.“
Evan schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin für dich nicht diese Art von Vorgesetzter. Ich meine, ich überwache dich nicht ständig oder mache dir Probleme, wenn du zu spät kommst, oder …“
„Evan. Du bist mein Vorgesetzter.“ Dan bemerkt, wie gereizt er klingt und versucht, seinen Tonfall zu ändern. Seinen Boss nicht anzufahren. „Okay, es tut mir leid. Ich stelle
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