Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
machen, dass das hier unabhängig von persönlichen Angelegenheiten ist. Also bleibt mir nur jetzt, um es zu besprechen. Ist dir das recht?“
Dan denkt kurz darüber nach. „Ja. Ich habe keine Ahnung, worum es geht, aber … von mir aus.“
„Also gut. Das war jetzt wohl ein bisschen umständlich ausgedrückt, aber ich werde es gleich erklären. Ähm, erstmals möchte ich klarstellen, dass es sich hier um eine geschäftliche Entscheidung handelt. Du weißt, wie wichtig du für den Stall bist … Ohne jemanden, dem ich die Leitung anvertrauen kann, würde ich wirklich nichts mit so einem Betrieb zu tun haben wollen. Und wenn wir den nervigen Sicherheitsmist mal vergessen, vertraue ich dir voll und ganz. Aber ich weiß, dass du dir Sorgen darum gemacht hast, ich könnte dich entlassen und ich kann verstehen, dass du diese Sorge nie ganz vergisst, egal wie oft ich sage, ich mache es nicht. Aber … ich habe mir genauso viele Sorgen darum gemacht, dass du vielleicht kündigen könntest. Das Turnier am Sonntag hat mir nämlich wirklich die Augen geöffnet … Ich wusste, dass du gut bist und dachte auch nicht, es würde dir schwerfallen, einen neuen Job zu finden, aber … die Leute da haben sich echt die Finger nach dir geleckt.“
Dan runzelt die Stirn. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich jemand die Finger nach mir geleckt hat.“
„Tja, nicht, wenn du dabei warst … sie waren nämlich zu eingeschüchtert! Im Ernst, Mann. Es war, als wäre Bill Gates in einem kleinen Unternehmerclub aufgetaucht.“
„Wenn du meinst.“ Dan schüttelt nur den Kopf.
„Ja, okay, du musst mir nicht glauben. Aber ich denke, du kannst dir vorstellen, wie schlimm es für den Stall wäre, wenn du aufhören würdest.“
„Aber ich würde dich nicht einfach hängen lassen. Ich meine, ich könnte mich nach einem Ersatz umsehen … nicht Sean, er ist ein guter Reiter, aber macht als Ausbilder nicht viel her … aber ich bin nicht gerade unersetzlich.“
„Es wäre schwer dich zu ersetzen. Aber … hier ist meine Lösung. Ich möchte dich mehr in die geschäftliche Seite einbinden. So, dass es uns beiden ähnlich schwerfallen würde, uns loszusagen. Und wenn sich unsere persönlichen Probleme nicht lösen lassen, müssten wir dann trotzdem einen Weg finden, miteinander auszukommen, oder uns einvernehmlich trennen.“
Dan betrachtet etwas ängstlich den Papierstapel. Er hat schon von Verträgen mit Konkurrenzverbotsklausel gehört, durch die man sich einverstanden erklärt, im Falle einer Kündigung nicht mehr in derselben Branche weiterzuarbeiten. Dan kann sich nicht vorstellen, was er tun sollte, wenn er nicht mehr mit Pferden arbeiten könnte.
Evan zieht ein zusammengeheftetes Bündel Papier aus dem Stapel. „Das ist, was wir uns ausgedacht haben. Es ist ein paar anderen Verträgen nachempfunden, einigen aus dem Pferdesport, aber vor allem auch von Restaurants mit Starköchen und aus ein paar anderen Branchen. Jedenfalls solltest du es von jemandem überprüfen lassen, aber ich denke, es ist fair.“
Er reicht Dan die Papiere, doch dieser wirft noch nicht einmal einen Blick darauf, sondern wartet auf Evans Erklärung.
„Tja, also … es ist ein Gesellschaftsvertrag. Ähm, es gibt da viele Details aber letztendlich würde es bedeuten, dass wir zusammen eine Personengesellschaft gründen, die die Pferde besitzt. Naja, ich würde natürlich wesentlich mehr Geld investieren, also auch erst mal den größten Teil des Unternehmens behalten, aber du hättest das Recht, Anteile zu kaufen … da drin steht eine Menge über Schätzwerte und so was, aber du könntest zu einem fairen Preis bis zur Hälfte der Anteile kaufen, wann auch immer du möchtest. Das Unternehmen würde dich als Cheftrainer beschäftigen, also würde sich an solchen Dingen wie deinem Gehalt nichts ändern, aber du würdest von den Gewinnen profitieren … wenn wir jemals welche machen. Selbst, wenn du als Trainer aufhören würdest, wärst du also immer noch an das Unternehmen gebunden und würdest sicherstellen wollen, dass deine Investition nicht umsonst war.“
Dan ist nicht sicher, ob er richtig gehört hat, und lässt Evan erst einmal weitermachen.
„Tja, so sieht es aus meiner Perspektive aus. Aus deiner Perspektive … du hättest jetzt zwar weniger Geld, weil du einiges in das Unternehmen stecken würdest, aber dafür würdest du in die Zukunft investieren. Und du wärst Mitbesitzer der Pferde, was wirklich einleuchtet. Du opferst jetzt
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