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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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und es schien, als platzten wir mitten in ein festliches Galadiner. Viele der Bewohner des Verbunds litten unter der Langeweile einer Unsterblichkeit in Dienerschaft, also gaben die Alfar ständig Partys, um sie bei Laune zu halten. Bei meinem ersten Besuch war ich so beeindruckt von all der Pracht gewesen und so beflissen zu gefallen. Aber jetzt? Es wirkte bedauernswert auf mich: Alle hatten sich herausgeputzt, nur um wieder einmal an genau demselben Tisch mit genau denselben Leuten zu sitzen, neben denen sie schon seit Generationen von Menschenleben saßen.
    Wir traten möglichst unauffällig ein, aber allein den Mittelgang entlangzulaufen, bescherte uns so viel Aufmerksamkeit, als würden wir nackt Tango tanzen.
    Und wir gaben ein ziemlich unstimmiges Bild ab. Inmitten von all dem Glanz des Alfar-Hofes wirkte Anyan wie ein ruppiger Biker, während ich neben ihm hertippelte und aussah wie eine Collegestudentin, die man direkt aus der Bibliothek entführt hatte, wo sie für die Abschlussprüfungen büffelte.
    »Avery?«, ertönte eine Stimme vor uns, und ein Kobold drängte sich durch die Menge zu uns.
    »Vater«, erwiderte die seltsame Stimme unseres »Doktors«.
    »Was soll das? Was tust du hier?« Averys Vater stand die Panik ins Gesicht geschrieben, seine gelben Augen waren groß wie Untertassen, und seine Hände mit den schwarzen Krallen zuckten nervös.
    »Es muss endlich ein Ende haben, Vater«, war alles, was sein Sohn darauf antwortete. »Du bist mein Vater. Ich habe dich immer geliebt und dir vertraut. Ich bin dir in die Hölle gefolgt und zu jemandem geworden, den ich hasse. Deine Überzeugungen, Vater, sind falsch . Und sie sind wie ein Geschwür, das nichts als Verwesung bringt und sich ausbreitet. Es muss endlich ein Ende haben, und wir sind hier, um es zu Ende zu bringen.«
    Averys Vater verzog das Gesicht zu einer Grimasse, und dann kam er auf seinen Sohn zu, als wolle er ihm die Stirn bieten. Doch Anyan ließ ihn mit einem Blick innehalten, woraufhin er wieder zurückwich. Und dann rannte er aus dem Saal und vermutlich aus dem Verbundsgebäude hinaus. Ich hoffte inständig, dass ihn jemand aufhalten möge, da wir den Vater womöglich noch als Zeugen brauchen würden, der die Aussage des Sohnes stützen konnte.
    »Anyan Barghest!«, rief der Herold, als wir uns dem Thronpodest näherten. »Avery Kobold! Und Jane True!«
    Das Alfar-Königspaar sah uns mit reglosen Gesichtern an, als wir auf sie zugingen. Bloß Jarl, mein Erzfeind, verriet seine Gefühle mit Augen, die so voller Hass und Wut waren, dass sie mich praktisch durchbohrten. Aber das konnte ich auch: All die Feindseligkeit, die ich für den Reinblutfanatiker empfand, triefte mir aus den Poren.
    »Welchem Umstand verdanken wir diese Freunde, Anyan Barghest?«, verkündete Morrigan mit ihrer schläfrigen Alfar-Stimme.
    Der Barghest ließ sich vor seinen Monarchen auf ein Knie fallen. Ich dachte scharf darüber nach und blieb dann stehen. Morrigans Blick wanderte zu mir, aber sie lächelte bloß matt.
    »Wir Ihr wisst, meine Königin«, sagte Anyan, noch immer kniend, »habe ich in Eurem Auftrag die jüngste Entführungsserie in unserem Territorium untersucht.«
    Die Königin nickte, während ihr Ehemann wie eine Statue neben ihr saß. Ich fragte mich, ob er überhaupt wahrnahm, was um ihn herum geschah.
    »Und du hast neue Erkenntnisse?«, fragte Morrigan. »Gibt es neue Entwicklungen?«
    »Ja, Hoheit. Darf ich mich erheben?«
    Morrigan nickte, und Anyan stand auf.
    »Wir haben eine Razzia in dem Labor durchgeführt, das wir für die Zentrale der Operation halten, und wir haben einen Zeugen mitgebracht. Es handelt sich um einen der sogenannten ›Ärzte‹ dort.«
    »Ein Labor? Ärzte?« Orins Stimme ertönte knarzend aus seiner unbeweglichen Gestalt, als wäre er es nicht gewohnt zu sprechen.
    »Ja, mein König. Die Entführungen, die unser Territorium heimgesucht haben, wurden begangen, um Versuchspersonen zu bekommen. Es ging um reinblütige, weibliche Übernatürliche und in einigen wenigen Fällen auch um männliche, die sich erfolgreich mit Menschen fortgepflanzt haben.«
    »Versuchspersonen?«, wiederholte der König. Ohne Zweifel war er mit solchen Worten nicht vertraut.
    »Ja, Versuchspersonen. Diese Labors wurden unter dem Deckmantel eingerichtet, die Fortpflanzungsprobleme angeblich mithilfe von Methoden aus der menschlichen Wissenschaft zu lösen. Was dort jedoch stattfand, war bloße Folter. Die Opfer wurden grausam gequält:

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