Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Lügen.«
    Da hat wohl jemand Buddy – Der Weihnachtself gesehen , dachte ich zynisch, während Orins Gesicht noch weißer wurde angesichts dessen, was sich sein Stellvertreter herausnahm.
    »Mein Bruder …«, flüsterte der König, bevor seine Stimme wieder fest wurde. »Mein Bruder, du lässt mir keine Wahl. Mit großem Bedauern beschuldige ich dich des Verrats. Knie nieder und nimm deine Strafe hin.«
    Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Nach allem, was wir durchgemacht hatten, nach allem, was geschehen war, sollte es das jetzt gewesen sein? Jarl wäre endlich weg, und ich könnte endlich mein Leben leben?
    Als spürte er, wie durcheinander ich war, nahm Anyan meine Hand wieder in seine riesige Pfote und drückte sie sanft, um mir zu zeigen, dass er da war. Ich drängte mich näher an den großen Mann, unsicher, ob ich mitansehen konnte, wie jemand – selbst wenn es sich um Jarl handelte – hingerichtet wurde.
    Orins Kraft wogte, zwang Jarl in die Knie. Morrigan saß immer noch da, und ich bemerkte, dass sie mit beiden Händen die Lehnen ihres Throns umklammerte.
    Das muss auch für sie ein Schock sein. Ich meine, sie hat ihren Schwager zwar verdächtigt, aber trotzdem … , dachte ich und verfolgte, wie Morrigan sich von ihrem Prunksessel erhob und von hinten an ihren Mann herantrat.
    Was als Nächstes geschah, wird für immer bloß verschwommen in meiner Erinnerung sein. Im einen Augenblick stand Orin noch mit erhobener Hand da, um sein eigen Fleisch und Blut zu zermalmen; im nächsten rang er nach Luft. Der Alfar-König sank auf die Knie, und dann lag er auch schon ausgestreckt, mit dem Kopf nach unten am Boden, das plötzliche Fehlen seiner gewaltigen Kraft hinterließ eine spürbare Leere im Saal.
    Aus seinem Rücken ragte ein edles Messer mit verziertem Griff, wo es zwischen den Rippen des Königs eingedrungen war und sein Herz durchbohrt hatte.
    Und dann streckte die Frau des Königs und seine Mörderin dem Bruder ihres Mannes die Hand entgegen. Jarl erhob sich und ergriff Morrigans Hand, verbeugte sich würdevoll und drückte ihr einen feurigen Kuss auf die Fingerknöchel.
    Das war ungefähr der Moment, in dem Tumult ausbrach und es Lord und Lady Macbeth ermöglichte, durch eine Geheimtür im Gobelin an der Wand hinter ihnen zu fliehen.
    Das hätte ich nie erwartet , bemerkte mein Hirn beeindruckt, bevor es hinter einem Nebel aus purem Adrenalin verschwand.

D as erste Mal, als ich in einen Kampf im Verbund verwickelt war, war ich völlig wehrlos gewesen. Ich schlich mich davon, versteckte mich und versuchte mich aus der Schusslinie zu halten.
    Diesmal lag die Sache anders.
    Eine Gruppe ergebener Anhänger hatte dafür gesorgt, dass ihr Herr und ihre Herrin genug Zeit hatten, sich davonzumachen. Die meisten davon waren relativ schwache Alfar, die auf dem Thronpodest Position bezogen hatten und von dort aus Widerstand leisteten. Orins Leiche war kurzerhand zur Seite gestoßen worden und lag nun auf dem Rücken, in einem eigenartigen Winkel abgestützt von dem Griff des Messers, das ihn getötet hatte.
    Anyan führte den Angriff an, Ryu an seiner Seite, und beide Männer kämpften so erbittert wie Löwen. Wenn sie ihre Differenzen hintanstellten, waren sie ein bedrohliches Team. Sie wurden von weiteren mächtigen Wesen unterstützt. Morrigans übrige Truppe würde nicht mehr lange standhalten, aber ich ging davon aus, dass Jarl einen guten Fluchtplan in petto hatte.
    Also tat ich, worin ich am Besten war: Ich bewachte eine Gruppe Verbundsbedienstete und umgab sie mit einem meiner ausgedehnten Schutzschilde, damit niemand zu Schaden kam. Langsam aber sicher fügten sie ihre eigenen Kräfte hinzu, und wie schwach diese Schilde auch im Einzelnen sein mochten, ich stopfte die Lücken mit meiner Wasserkraft, bis unsere Abwehr nahezu undurchdringbar war.
    Unterdessen hatte ich aus meiner gut bewachten Ecke der Haupthalle heraus eine gute Übersicht über das Kampfgeschehen, und Morrigan war nicht die Einzige, die mich überraschte.
    Zum Beispiel war die Person, die am schockiertesten über den Verrat der Königin zu sein schien, Nyx. Immer wieder hatte man mir gesagt, dass Morrigan Nyx in der Hand hatte, dass Nyx Morrigans Jarl war. Also hatte ich zweifellos erwartet, dass sie Teil der Gruppe wäre, die Morrigans und Jarls Rückzug decken würde. Schließlich war die Baobhan Sith immer für einen Kampf zu haben, und natürlich war sie ihrer Königin ergeben. Doch bei diesem Zusammenstoß rührte sie sich