Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
müssen?«
»Morgen Abend sind wir hier weg.«
»Wir?«, fragte ich, weil ich eigentlich angenommen hatte, dass er mich mit einem Bewacher auf den Weg nach Hause schicken würde.
»Vielleicht auch früher, wenn alles schnell geht. Ich möchte dich so rasch wie möglich nach Hause bringen und mit deinem richtigen Training beginnen. Jarl wird es weiter auf dich abgesehen haben, und darauf müssen wir vorbereitet sein …«
»Wir?«, fragte ich noch einmal, und meine Stimme klang leise und hoffnungsvoll.
»Ja, Jane, wir . Du hast doch wohl nicht gedacht, dass ich dich aus den Augen lasse, während Jarl da draußen frei herumläuft, oder?«
»Wir?«, war meine unglaublich geistreiche Antwort.
Anyan lachte und ging vor mir in die Hocke. Er nahm meine Hände in seine und sah mich ernst an.
»Es wird Krieg geben, Jane. Ich weiß noch nicht, welche Form dieser Krieg annehmen wird. Aber es wird dazu kommen. Dieses Territorium ist jetzt ohne Verteidigung und ohne Führung. Ganz zu schweigen von der Sache mit Jarl und Morrigan. Trotz ihrer Taten werden viele in ein paar Monaten glauben, dass sie unsere naheliegendsten Herrscher sind. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Alfar-Monarch einen Thron besteigt, den er zuvor mit Blut besudelt hat.«
Ich erschauderte bei dem Gedanken.
»Also müssen wir vorbereitet sein. Aber in Rockabill sind wir relativ sicher. Dort können wir alles planen und uns vorbereiten. Und ich werde dich nicht verlassen. Nicht noch einmal.«
»Warum?«, piepste ich, denn ich konnte es nicht glauben, dass Anyan sich die Gelegenheit, die Macht zu übernehmen, entgehen ließ, nur um bei mir zu sein.
»Ich will keinen Anteil an dem politischen Chaos, das die nächsten Monate über herrschen wird«, knurrte Anyan. »Und ich habe dir meine Prioritäten, was Loyalität angeht, ja schon einmal genannt. Mich kümmern nur wenige Leute hier, Jane. Meine Loyalität konzentriert sich andernorts.«
Damit setzte er sich zurück auf die Fersen und sah mir ins Gesicht. Ich reagierte mit der mir eigenen Würde und Anmut.
Ich trat von einem Bein aufs andere und druckste herum, während ich knallrot anlief. Ich wusste nicht, wie ich auf sein Bekenntnis reagieren sollte. Er war Anyan , Himmelherrgott. Ich fühlte mich, als wäre Johnny Depp den Seiten einer Klatschzeitung entsprungen, um mir zu gestehen, dass er meine Bewunderung erwiderte.
»Meine auch«, murmelte ich schließlich und spürte, wie mein Gesicht noch heißer wurde. Aber ich drückte seine Hände, und er reagierte darauf, indem er mit den Daumen meine Knöchel streichelte. Dann erhob er sich und wollte gerade noch etwas sagen, als ich hinterrücks von einer schluchzenden Nymphe angefallen wurde.
»Elspeth«, rief ich und schlang die Arme um meine frühere Zofe. Sie weinte hysterisch, aber ich war einfach nur froh, sie nach all dem Tumult lebend wiederzusehen. Bevor er ging, um sich um seine Geschäfte zu kümmern, schenkte mir Anyan noch ein verheißungsvolles Lächeln. Dann sah ich ihm hinterher, wie er die Halle durchquerte und sich zu Ryu, Wally, Nyx und ein paar anderen mächtigeren Mitgliedern des Hofes gesellte, die sich in einer Ecke beratschlagten.
An die nächsten vierundzwanzig Stunden erinnere ich michnur verschwommen. Ich tröstete Elspeth und versuchte den Übernatürlichen nicht im Weg zu sein, die debattierten, was hinsichtlich eines neuen Herrschers zu tun war. Es war Anyan, der vorschlug, eine Wahl abzuhalten, wie es bei den Menschen üblich war. Alle starrten ihn eine Weile an und wollten dann ihn wählen, aber er schlug ihre Nominierung aus.
Also fiel die Macht auf die nächsten zwei naheliegendsten Kandidaten. Da es unmöglich war, zwischen den beiden zu wählen, wurden sie beide zu vorübergehenden Anführern ernannt. Ich sah, wie Ryu und Nyx sich die Hand schüttelten und sich darauf einigten, die Macht zu teilen und das Territorium zu verteidigen, bis der wirkliche Herrscher gefunden war. Ryus Gesicht war leicht gerötet, und er strahlte vor Stolz. Ich freute mich für ihn. Aber noch froher war ich darüber, dass ich nicht an seiner Seite sein musste.
Am folgenden Abend verließen Anyan und ich den Verbund still und heimlich und informierten niemanden außer Caleb. Er würde unsere Abreise für sich behalten, bis wir zurück in Rockabill waren. Er versprach Anyan außerdem, ihn über alles, was nach unserer Abreise passieren würde, auf dem Laufenden zu halten.
Der Barghest und ich fuhren zu dem winzigen örtlichen
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