Sturmwarnung
eines der grundlegenden Werkzeuge der
Klimaforschung, vermag nicht hinreichend zu erklären, wie der Austausch von
Kohlendioxid zwischen den Meeren und der Luft abläuft. Darum taugt es nicht als
Modell für den definitiven Beweis, dass tatsächlich eine globale Erwärmung im
Gange ist. Wenn nun die Skeptiker darauf hinweisen, dass die
Durchschnittstemperaturen in den letzten 50 Jahren ganz anders als die
Kohlendioxidemissionen nur geringfügig angestiegen sind, hat die Wissenschaft
keine treffende Antwort parat.
Das Problem
umfasst mehr als nur einen Mangel an brauchbaren Modellen und den dafür nötigen
Werkzeugen. Die Wissenschaft selbst ist das Problem, weil sie aufgrund ihrer
ganzen Struktur deutliche oder aggressive Prognosen erst gar nicht zulässt. Die
Wissenschaft ist in Tausende verschiedene, eng begrenzte Fachgebiete
zersplittert, deren jeweilige Erkenntnisse fast zwangsläufig in isolierten
Kreisen erörtert werden. Vereinzelte Forschungsergebnisse mögen zwar
stichhaltig sein, werden aber nur äußerst selten in ein großes Gesamtbild
eingefügt. Zwangsläufig kommen dabei zentrale Themen unter die Räder. Dabei
wäre es doch überlebensnotwendig, für Probleme wie die Frage, ob unser Planet
auf einen plötzlichen Klimawandel zusteuert, klare, eindeutige Antworten zu
geben, auf die wir angewiesen sind, um endlich handeln zu können.
Ohne ein unwiderlegbares
Modell, in dessen Rahmen die Daten ausgewertet werden, scheint es endlos viel
Raum für Debatten zu geben. Doch vermutlich ist der Hang der Wissenschaft,
lückenlose Argumentationsketten liefern zu wollen, eine gefährliche Illusion,
wenn man bedenkt, dass der letzte Supersturm offenbar blitzartig aufzog und
Tiere mitten in der Nahrungsaufnahme zu Eis erstarren ließ. Wir treiben
Spielchen mit einer Klimastörung, deren Auswirkungen verheerender wären als die
eines Atomkriegs.
Da die
Wissenschaft zu eindeutigen Stellungnahmen nicht in der Lage ist und ihr zudem
eine große, effektive und finanziell bestens ausgestattete Streitmacht von
Interessenvertretern gegenübersteht, gibt es so gut wie keine Aussicht, dass
sich unsere Gesellschaft zu entschiedenen Maßnahmen aufrafft.
Von
entscheidender Bedeutung wird es also sein, zu erkennen, wann der Supersturm
sich tatsächlich ankündigt, und dann entschlossen und radikal zu handeln. Zu
hoffen wäre nur, dass es dann nicht zu spät ist.
Die Bühne ist
frei für den Supersturm, wenn die Wintertemperaturen über dem Polarkreis
unverhältnismäßig hoch ansteigen, während gleichzeitig der Salzgehalt des
Arktischen Meeres abnimmt. Ist ein bestimmter Tiefstwert unterschritten, wechselt
die Nordatlantikströmung die Richtung. Ein solches Zusammentreffen von
Ereignissen löst eine Vielzahl kleinerer Stürme aus, ehe schließlich der
Supersturm ausbricht. Es kann sogar sein, dass die große Katastrophe hinter den
Dutzenden von lokalen Unwettern gar nicht zu erkennen ist. Schließlich weiß
niemand genau, wie sich ein Supersturm ankündigt.
Aber wenn er
ausgebrochen ist, wird der Supersturm sich erst dann wieder beruhigen, wenn die
Energie, die ihn antreibt, verpufft ist – und das kann womöglich dauern, bis
die Nordatlantikströmung in ihre alte Bahn zurückkehrt.
Jeder
Versuch, das Wetter in der Endphase zu beeinflussen, in der sich der Supersturm
zusammenbraut, dürfte vergeblich sein. Die einzige Möglichkeit, ihn dann noch
aufzuhalten, bestünde darin, die Erwärmung der Atmosphäre über den gemäßigten
Klimazonen der nördlichen Hemisphäre radikal zu unterbrechen.
Schwierig
wäre es allerdings, das Aufziehen des Sturms rechtzeitig zu erkennen. Zurzeit
sind die Wetterberichte – in den USA zumindest – in der Regel auf Regionen
begrenzt. Die Grenzen unseres Kontinents überschreiten sie leider nur selten.
Aber selbst
wenn wir rechtzeitig vor einem Supersturm gewarnt würden, hätten wir nicht die
Mittel, etwas dagegen zu unternehmen. Schlimmer noch, die Mächte, die jetzt
jede umweltfreundliche Reform bekämpfen, würden selbst dann noch ihre
altbekannten Methoden einsetzen, um uns bis zum Schluss einzulullen.
Es ist also
durchaus möglich, dass wir auch dann nicht auf den Sturm reagieren, wenn er
heraufzieht, und nichts von all dem unternehmen, was kurzfristig Abhilfe
schaffen würde: nicht mehr Auto fahren, den Stromverbrauch auf das Nötigste
drosseln, die Heizungen abschalten, den Flugverkehr einschränken. So ist zu
befürchten, dass wir bei einem verheerenden Sturm und sinkenden
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