Sturmwarnung
nichts als
Mythen und verblassende Erinnerungen hinterlassen.
Die
Geschichte unseres Klimas in den letzten drei Millionen Jahren bestätigt, dass
wir auf einem Pulverfass sitzen – egal ob mit oder ohne menschliches
Eingreifen. Durch unser Zutun beschleunigen wir die Entwicklung, mit der Folge,
dass ein Wandel, wenn er denn kommt, extrem plötzlich eintreten wird. Bei
diesem Ereignis wird nicht einfach ein Schalter betätigt, er wird mit Gewalt
umgelegt. Wenn wir nichts unternehmen, wird es so kommen. Wann? In Anbetracht
der momentanen Entwicklung, vor allem in der Arktis, steht diese Gefahr bereits
unmittelbar bevor.
Ob dann auch
eine neue Eiszeit anbricht oder nicht, wird weitgehend davon abhängen, wann
sich der Supersturm aufbaut und wie lange er dauert.
Wie wir am
Zustand der Fossilien sehen konnten, die der letzte Supersturm zurückließ, trat
dieser in einem Sommer auf. Ein Apfelbaum in voller Pracht, der von einem Moment
auf den anderen einfror, um dann bis zu seiner Entdeckung jahrtausendelang in
seiner Gruft im Permafrostboden zu ruhen, lässt keinen anderen Schluss zu.
Weil nun
dieser Sturm in einem Sommer auftrat, löste er keine Eiszeit aus, sondern »nur«
eine Unmenge von Fluten, die so gewaltig waren, dass praktisch jede Kultur der
Welt die Erinnerung daran pflegt.
Wir setzen in
der Tat sehr viel aufs Spiel und drohen alles zu verlieren. Aber warum warnen
uns die Wissenschaftler dann nicht? Warum haben sie nicht längst Alarm
geschlagen? Wir, die Autoren, sind Laien. Wir glauben nicht, dass wir uns
täuschen, aber gesicherte Erkenntnisse haben wir erst, wenn die
wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen werden.
Damit die
Menschheit – mit Sachverstand – über den Ernst der Lage aufgeklärt werden kann,
muss mehr Forschung zu Phänomenen wie den Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf die Ozeanströmungen geleistet werden. Die Wissenschaftler stehen in der
Verantwortung. Sie müssen die Voraussagen treffen, auf deren Grundlage die
Veränderungen in der Gesellschaft durchgeführt werden.
Das Problem
ist nur, dass die Wissenschaft keine Prognosen über das zukünftige Wetter
abgeben kann, zumindest keine, die so genau sind, dass die Politiker nicht
umhin kämen, drastische Schritte einzuleiten. Wir stecken also in einem
Teufelskreis. Wissenschaftler glauben vielleicht, dass der Klimawandel Gefahren
birgt, doch solange sie uns kein Modell an die Hand geben können, das den
Beweis erbringt, wird sich auf Regierungsebene gar nichts tun.
Es ist
wahrlich nicht so, als versuchte man nicht schon seit Jahrzehnten, ein Modell
zu entwickeln, das langfristige Klimaveränderungen genau berechnen kann. Nur
sind sie bisher alle daran gescheitert, Echtzeitergebnisse zu liefern, die sich
zuverlässig auf die Zukunft hochrechnen lassen.
Eines der
Probleme besteht darin, dass die Menge exakter Klimadaten gegen Null geht,
sobald man weiter als 100 Jahre in die Vergangenheit zurückschaut. Davor waren
die Aufzeichnungen größtenteils zu ungenau, um daraus eine kontinuierliche
Entwicklung abzuleiten. Darum beginnen die meisten Klimamodelle mit der
unmittelbaren Vergangenheit, weil hier genügend Daten zur Verfügung stehen. So
können wir heute dank der Vernetzung von Informationen von Wetterstationen,
Windmessgeräten, Flugzeugen, Dopplerradar und Satelliten ein deutlicheres Bild
vom Wetter gewinnen. Aber allein schon bei Prognosen zu regionalen
Klimaveränderungen kommt man damit nicht weit. (Etwas anderes ist es mit den
kurzfristigen Wetterberichten.) Laut dem amerikanischen Energieministerium
müsste die Kapazität dieser Modelle mindestens verzehnfacht werden, wollte man
korrekte Aussagen treffen.
Während die
Fachleute lamentieren, bleibt die Welt weiter unfähig zu handeln. Niemand ist
bereit oder in der Lage, die Menschheit mit unwiderlegbaren wissenschaftlichen
Beweisen wachzurütteln. Und doch ist es klar, dass die Uhr tickt. Nur zu klar.
Weil die
Wissenschaft keine Gewissheit bieten kann, haben die Lobbyisten und Politiker
alle offiziellen Schritte, die die Welt vielleicht noch retten könnten, auf Eis
gelegt.
1988 erklärte
Dr. James Hansen vom Goddard Institute of Space Studies der NASA, dass
die globale Erwärmung vor allem deswegen voranschreitet, weil jährlich für
jeden Menschen auf dieser Welt etwa eine Tonne Kohlendioxid in die Atmosphäre
gejagt wird. Die Öl- und die Chemieindustrie, einige Erdöl produzierende
Länder, religiöse Fundamentalisten und politische Extremisten in
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