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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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géronaischen Fregatten. Sie waren wie an einer Perlenschnur aufgereiht, parallel zur Küste. Sie dachten wohl, dass zwischen ihnen und dem Land kein Platz zum Manövrieren mehr wäre. Sie hatten die Schiffe noch nicht einmal gefechtsbereit gemacht, als wir in die Bucht einliefen, obwohl man uns lange vorher gesichtet haben musste.«
    Alle hingen wie gebannt an Roxanes Lippen, die ihre Hände benutzte, um die Aufteilung der Schlachtreihen anzuzeigen. Selbst die bislang wenig aufmerksamen Seeleute kamen herbei und scharten sich um die kleine Gruppe von Offizieren.
    »Wir kamen mit dem Wind, genau entlang der feindlichen Linie. Kapitän Folste scherte mit der König Jocerad aus und setzte sich zwischen die feindliche Linie und die Küste. Er hatte freie Hand vom Admiral bekommen. Einige andere folgten. Plötzlich waren die feindlichen Schiffe am Anfang ihrer Linie von zwei Seiten unter Beschuss. Die Küstenbatterien feuerten, aber sie mussten Angst haben, ihre eigenen Schiffe zu treffen, so blieb ihr Feuer ungerichtet und wenig wirksam. Unsere Magier durchbrachen den hastig errichteten Schutz schnell, während unsere eigenen Caserdote bestens vorbereitet waren. Wir haben sie zerschmettert, eines nach dem anderen.«
    Ihre Erinnerungen hielten Roxane gefangen. Der Geruch von Pulver, von Blut, von Exkrementen stieg ihr wieder in die Nase. Das ohrenbetäubende Donnern der Kanonen, die unisono abgefeuert jedes andere Geräusch vernichteten. Nur das schrille Kreischen der Magie, die sich über ihr entlud, über mystische Barrieren kratzte, abprallte, brüllend Meerwasser emporstieben ließ, war über den Kanonendonner zu hören, als würde es direkt im Kopf ertönen. Die gebückte Haltung, die das Kanonendeck der Königin Leofwyn selbst Roxannes nicht besonders großer Gestalt abverlangte, und all die anderen gebeugten Schemen, die mit großer Präzision die Geschütze bedienten. Im Nebel des Kanonenfeuers sah man kaum die Hand vor Augen, während die Pulverläufer, die Pulveräffchen immer neue Kartuschenbeutel zu den Kanonieren brachten. Sie sah sich selbst inmitten des Chaos, des entfesselten Sturms der Vernichtung, wie sie als Fähnrich eine Einheit von Kanonen des unteren Geschützdecks befehligte.
    Selbst das spärliche Gegenfeuer der Feinde hatte Lücken in die Bordwand gerissen, tonnenschwere Geschütze aus den Verankerungen geschleudert und wie Spielzeuge durch die Luft geworfen. Hier und da riss Magie, die den Schutz der Caserdote durchbrach, fürchterliche Wunden in das Schiff. Leutnant Thalms war bereits in den ersten Minuten des Gefechts gefallen, niedergestreckt von einem armlangen Stück Balken, das ihn vom Bauch bis zum Hals aufgeschlitzt hatte. Ohne wirklich zu wissen, wie ihr geschah, war Roxane eingesprungen, hatte die nötigen Kommandos gebrüllt, die Ordnung bewahrt, während vor den Stückpforten die géronaische Flotte vorbeiglitt und Schiff für Schiff zu Wracks geschossen wurde.
    Wann die Kugel sie traf, konnte sie später nicht genau sagen. Zunächst hatte sie keinen Schmerz gespürt. Erst als das Schiff aus der Schlachtlinie geglitten war, die Kanonen verstummt waren und nur die Schreie der Verwundeten und Sterbenden zurückblieben, hatten die Beine unter ihr nachgegeben.
    Unwillkürlich tastete Roxane nach ihrer Schulter, wo die Narben noch deutlich zu spüren waren. Aber sie hatte vergleichsweise Glück gehabt.
    »Der Admiral ist wieder auf dem Wege der Besserung, habe ich gehört«, sagte Kapitän Harfell. Er schien ihre Gedanken lesen zu können. »Eine Schande, dass er den Arm verloren hat. Aber er muss große Stücke auf Sie halten, Leutnant, wenn er sich für Sie eingesetzt hat.«
    Stumm nickte Roxane.
    »Wie alt sind Sie, Leutnant?«
    »Neunzehn, Thay«, antwortete Roxane sofort.
    »Achtzehn, als Sie Leutnant wurden«, sinnierte der Kapitän. »Ziemlich jung für eine Beförderung. Sie sind ein verdammtes Wunderkind, Leutnant.«
    Bevor Roxane widersprechen konnte, wandte Harfell sich schon ab. »Heute Abend Besprechung in meiner Kajüte. Vor Beginn der Hundewache. Machen Sie das Schiff seefertig, Leutnant Frewelling. Wir laufen morgen früh aus. Ein Gutes hatte die verfluchte Warterei ja: Unsere Vorräte sind aufgefüllt und die Mannschaft hungrig auf ein wenig Leibesertüchtigung.«
    »Aye, aye, Thay«, erwiderte Frewelling, während der Kapitän sich an Deck umsah. Als er weitersprach, waren seine Worte an alle gerichtet: »Ihr habt es gehört: Es geht wieder los! Machen wir den

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