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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sein Gesicht war bleich.
    »Bleib liegen«, keuchte Franigo. »Sie finden dich. Beweg dich nicht, dann verlierst du nicht zu viel Blut.«
    »Der Arm. Das war gut.«
    »Es tut verflucht weh. Bleib ruhig liegen. Sie holen dir einen Arzt und einen Maestre.«
    »Damit habe … ich nicht gerechnet«, erklärte Esterge keuchend. »Wie in einem Roman.«
    Leise fluchte Franigo, über Hauptmänner, über Adlige, über Marschälle und am ausgiebigsten über Bücher.
    Als jemand den Kopf aus dem Fenster steckte, das zu Franigos einstiger Wohnung gehörte, zwang er sich auf die Beine. Die Rufe sprachen eine deutliche Sprache, und der Poet hastete stöhnend in die nächste Gasse. Noch lange Zeit folgten ihm die Rufe, zwangen ihn weiter und weiter, ungeachtet der Schmerzen und der Blutstropfen, die er auf den Straßen und in den Gassen verlor. Mein Blut ist zu gut für diese Stadt , dachte er grimmig, als die Verfolger endlich aufgaben und er sich halb ohnmächtig in einen Hauseingang drückte und erschöpft die Augen schloss. Wir sind alle nur Figuren in ihrem Spiel; Esterge, Yuone, ich. Wir tanzen nach ihrer Pfeife und stechen uns gegenseitig ab. Und wenn nicht uns, dann die Thayns oder die Mauresken oder wer sonst dieses Jahr abgestochen gehört. Puppen und Narren und Narren und Puppen.

ROXANE

    Konfusion, die von zahllosen Schreien begleitet wurde, brandete um Roxane auf, während sie sich an der Kanone festklammerte. Noch bevor sie sich aufrichtete, brüllte sie: »Ruhe!«
    Das Schiff war auf Grund gelaufen und hing fest; sie konnte es in der fehlenden Bewegung spüren, im Knarren des Holzes hören, sie wusste es einfach.
    »Freies Feuern!«
    Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren fremd, selbstbewusst, befehlsgewohnt, mutig – gänzlich anders, als sie sich eigentlich fühlte. Als die Fregatte auf Grund gelaufen war, hatte auch Roxanes Herz einen Sprung getan, und nun raste es unkontrolliert. Sie lagen zu weit von ihrem Ziel entfernt. Sollten die Begleitschiffe an ihnen vorbeikommen, dann konnten sie das Heck der Mantikor unter Feuer nehmen, ohne dass die Fregatte sich mit mehr als mit zwei Geschützen wehren konnte. Das Heck war die schwächste Stelle des ganzen Rumpfes. Während die Seiten mit dicken Eichenplanken versehen waren, gab es im Heck kaum Schutz vor den Kugeln der Kanonen. Gelang es einem Schiff, hinter – oder auch vor – das andere zu gelangen, konnte es Heck oder Bug beharken, und die Geschosse würden die ganze Länge der Decks verwüsten, Kanonen umschleudern, Geschützmannschaften verwunden und töten und das Schiff ins Chaos stürzen.
    Als sie wieder sicheren Stand hatte, hetzte sie die Geschützlinie entlang und blickte durch die Luken auf die Korvette, die langsam, aber sicher an ihnen vorbeizog. Der Pulverqualm nahm ihr immer wieder die Sicht und kratzte ihr in der Kehle. Das letzte Geschütz donnerte los, und eine Wasserfontäne vor der Korvette zeigte den Fehlschuss.
    »Die letzten beiden Backbordgeschütze lösen«, befahl die junge Offizierin mit einer Ruhe, die ihr selbst unheimlich war. »Schafft sie nach hinten. Wir müssen die Bastarde beschäftigen, bis wir wieder Wasser unter dem Kiel haben. Sorgt dafür, dass die Achtzehner ordentlich befestigt werden.«
    Ohne auf die Ausführung ihrer Order zu warten, stürmte sie an Deck, wo Cearl Befehle brüllte. Ein lautes Donnern war zu hören, und von den Geschützen auf den Mauern des Forts stieg Rauch auf. Unwillkürlich zog Roxane den Kopf ein, doch die Geschosse flogen zu kurz und schlugen zwischen ihnen und den beiden feindlichen Schiffen ein.
    An Steuerbord schien die Korvette einige Probleme zu haben; offensichtlich hatten sie einen oder mehrere Treffer gelandet, und das kleinere Schiff wies Beschädigungen an der Takelage auf. Zu wenige, erkannte die junge Offizierin, als die Korvette sich mühsam drehte, um hinter sie zu gelangen. Das wird sie nicht genug beeinträchtigen.
    »Ich habe Geschütze nach achtern geordert«, rief Roxane Cearl zu. »Aber das wird sie kaum davon abhalten, uns in Stücke zu schießen, solange wir manövrierunfähig sind. Wir müssen schnell wieder flott werden.«
    »Dessen bin ich mir bewusst« entgegnete Cearl, dem der Schweiß auf der Stirn stand und dem die Sorge tiefe Linien ins Gesicht grub. »Leutnant Hugham«, wandte er sich an Aella, »übernehmen Sie das Kommando bei den Heckgeschützen. Die Korvette darf nicht an uns herankommen. Auf kurze Distanz wären selbst die kleineren Kanonen tödlich!«
    Als

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