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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Lüfte. Blitze schlugen krachend in den Boden. Sie wusste nicht, was sie tat, doch um sie herum spiegelte sich ihr Innerstes in einem unmöglichen Sturm wider. Von Ferne hörte sie Schreie, doch das Brausen der Luft um sie herum war lauter als jedes andere Geräusch. Dann sackte sie zusammen, öde und leer.
    Und alles wurde so still wie Majagua.

ROXANE

    Es dauerte einige Augenblicke, bis Roxane begriff, was geschehen war. Die Korvette war in unzählige Stücke gesprengt worden. Ihr Magazin muss explodiert sein, schlussfolgerte sie. Selbst so ein kleines Schiff würde Tonnen von Pulver an Bord haben, wenn die Handelscompagnie ihre Begleitschiffe ähnlich ausrüstete, wie die Marine es tat. Diese Gefahr ist eliminiert, dachte die junge Offizierin nüchtern, noch bevor sie schuldbewusst an die Besatzung der gesunkenen Korvette dachte. Noch bevor sie an jene denken konnte, die an Bord gewesen waren, die dort für sie gekämpft hatten.
    Ein Stück voraus setzten die Todsünde und das schwarze Schiff Segel. Ein Blick zurück zeigte ihr, dass die Windreiter Seite an Seite mit der zweiten Korvette lag; es war kein Hinweis mehr darauf zu erkennen, dass noch ein Gefecht stattfand. Wer auch immer in diesem Duell Schiff gegen Schiff gesiegt hatte, war unerheblich. Wenn es ihre widerspenstigen Verbündeten waren, gut. Wenn nicht, konnte die Mantikor die Korvette ohne Schwierigkeiten aufbringen.
    Die beiden Boote, mit denen sie die Anker ausgebracht hatten, waren inzwischen zurückgekehrt. Rasch lief Roxane nach Steuerbord.
    »Fähnrich Imrin! Nehmen Sie Überlebende auf!«
    »Überlebende aufnehmen. Aye, aye!«
    Die Macht der Explosion ließ Roxane allerdings nur wenig Hoffnung. Wer sich an Bord des Schiffes befunden hatte, war vermutlich schwer verwundet oder gleich zerfetzt worden. Und die Verwundeten würden kaum schwimmen können. Aber natürlich gebot die Hoffnung es dennoch, einen Rettungstrupp loszuschicken, auch wenn Roxane sicher war, dass Cearl und die anderen tot waren.
    Widerwillig riss sie sich von dem Gedanken los und blickte nach vorn. Der Kapitän hatte ihr die Verantwortung für das Schiff übertragen, und so oblag es nun ihr, das schwarze Schiff aufzubringen und so zumindest ihre Befehle zu erfüllen. Und Cearls Namen reinzuwaschen.
    »Eine Mannschaft an Deck«, rief sie bestimmt. »Segel setzen. Jagdgeschütze klarmachen!«
    Ihr Ziel hatte bereits einen nicht unerheblichen Vorsprung und machte gute Fahrt. Seeleute liefen an Deck, stiegen in die Wanten. Die bereits gesetzten Segel waren löchrig wie Siebe, doch die Mantikor hatte noch mehr Segelfläche, die sie aufziehen lassen konnte. Sie hörte die Rufe und Befehle nur mit einem Ohr. Ihr Blick war auf das schwarze Schiff gerichtet. Es durfte, es konnte ihnen nicht entkommen.
    Doch der Abstand vergrößerte sich stetig.
    »Thay …« Tola stand vor ihr.
    »Was gibt es, Fähnrich?«
    »Das Tauwerk … die Rahen.« Die Stimme der jungen Offiziersanwärterin war leise. Unwillig blickte Roxane hoch, um den Sinn hinter ihren Worten zu suchen. Tola hatte recht: Die Takelage der Mantikor war in einem furchtbaren Zustand. Das Feuer der beiden Korvetten hatte dort besonders große Wirkung gezeigt. Die Offizierin konnte es spüren, in den behäbigen Bewegungen des Schiffes, im schweren Kampf gegen die See. Sie hatte es sich nicht eingestehen wollen, aber die Fregatte war für eine Verfolgungsjagd zu schwer beschädigt. Ihre nächsten Worte waren die schwersten, die sie je gesprochen hatte: »Lassen Sie beidrehen, Fähnrich Levman. Machen Sie die Notanker klar. Und sorgen Sie dafür, dass jemand den Rumpf unterhalb der Wasserlinie überprüft.«
    Das Mädchen nickte eifrig und rannte davon. Wütend starrte Roxane den beiden Schiffen hinterher, die Kurs auf die offene See nahmen. Heute mögt ihr uns überlistet haben, aber ihr solltet schnell und weit segeln. Ich werde euch finden, und dann werdet ihr für eure Taten zahlen!
    Mit diesen Gedanken tauchte das Bild Jaquentos ungebeten vor ihrem inneren Auge auf, und sie blickte sich zu der Windreiter um.
    Sie musste sich darauf konzentrieren, ihr eigenes Schiff in sicherem Abstand von der Küste vor Anker gehen zu lassen und für eine adäquate Versorgung der Verletzten zu sorgen. Während sie Seeleute für die Arbeit an den Pumpen einteilte, kehrte Fähnrich Imrin an Bord zurück. Der Junge wirkte zugleich verstört und erleichtert.
    »Etwa zwei Dutzend Überlebende, Thay.«
    »Danke, Fähnrich. Gehen Sie unter Deck zu

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