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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern. Wie zur Antwort rekelte sie sich gähnend und blickte ihn aus schlafverhangenen Augen an.
    »Gibt es Frühstück?«, fragte die Schauspielerin und strich sich ihr langes, rotes Haar aus dem Gesicht. Lächelnd erhob sich Franigo und ging zur Tür. Für einen Moment trank er ihren Anblick, auf dem zerwühlten Bett, von den hellen Strahlen der Sonne in Licht und Schatten getaucht. Eine so perfekte Kombination, wie er sie mit Worten anstrebte. Dann öffnete er die Tür und trug den Korb herein, der dort stand. Sofort breitete sich der Geruch von frischem Brot aus. Die Brioche war noch warm, und die beiden gekochten Eier ebenfalls. Auch wenn ich ein paar Verse mehr schreiben muss, um den Leibdiener zu bezahlen, der Mann ist seine Lunare wert.
    Mit großen Augen setzte sich die Schauspielerin auf, und Franigo erfreute sich beinahe so sehr an ihrem Erstaunen wie an dem Anblick ihrer Brüste.
    »Trinkst du Schokolade oder lieber Kaffee?«
    »Du hast beides?«
    »Natürlich«, erwiderte er lächelnd. »Allerdings schmeckt beides heiß am besten, sodass es noch einen Moment dauern wird. Ich wusste ja nicht, wann du aufwachen würdest.«
    Sie stöhnte leise. »Schokolade, bitte. Davon darf ich niemals etwas erzählen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich sonst auf dem Weg zu deinem Bett über lauter andere Frauen hinwegsteigen müsste!«
    »Keine Sorge, Yuone, du bist für mich stets die Einzige.«
    Sie lachte und warf die Locken dabei nach hinten. »Natürlich! Lass den Honig, und gib mir dafür mehr Schokolade!«
    Selbstgefällig grinste der Poet und nahm einen seidenen Morgenmantel vom Haken an der Wand. Sie mochte ein loses Mundwerk haben, doch ihr Blick war scharf. Mit ihr zu diskutieren war ebenso angenehm, wie mit ihr zu schlafen.
    »Schokolade also. Warte einen Moment.«
    Sein Diener, der den Korb vorbereitet hatte, schlief bereits wieder in seiner Kammer, doch er hatte alles für die Zubereitung von Kaffee und Schokolade bereitgestellt. Es dauerte nicht lange, bis die frische Milch heiß genug war, um darin die dicken Stücke Schokolade aufzulösen. Der Geruch war unwiderstehlich; es war der Geruch puren Luxus. Seit der Blockade durch die Thayns waren alle Güter aus der Sturmwelt unglaublich teuer geworden. Aber in Franigos neuen Kreisen blieben Schokolade, Kaffee und all die anderen Sturmwelt-Köstlichkeiten dennoch stets verfügbar. Möglicherweise war es allerdings das erste Mal, dass Yuone etwas Derartiges trank.
    Mit zwei dampfenden Porzellantassen kehrte Franigo zurück in sein Schlafzimmer und stellte sie auf das schmale Betttischchen.
    »Dich haben die alten Götter gesandt!«, erklärte Yuone inbrünstig, während sie sich den Duft aus den Tassen zuwedelte.
    »Dazu schweige ich, denn die Bescheidenheit gebietet es.«
    Sie lachte auf. »Du bist ein eitler Pfau, Hiscadi!«
    »Selbstverständlich. Wärest du jetzt bei mir, wenn nicht? Wenn ich ein Habicht wäre oder eine Taube oder ein Spatz oder gar eine Wachtel?«
    »Für eine Wachtel hast du zu viel Fleisch auf den Knochen.« Der schwere Akzent ihrer rauchigen Stimme faszinierte ihn. Sie kam aus dem Norden, von der Küste, aus der Gegend um Maillot, die man Brizhay nannte. Die Menschen dort hatten noch ihre eigene Sprache, die jener Hiscadis nicht unähnlich war. Und ebenso, wie viele Hiscadi ihr Leben lang den Rhythmus ihrer eigenen Sprache behielten, auch wenn sie in anderen Zungen redeten, so hörte man bei vielen Brizhonen ihre Herkunft deutlich.
    »Für einen Spatz bist du zu groß«, erklärte sie. »Für eine Taube bist du zu gewandt, und ein Habicht bist du beim besten Willen nicht.«
    »Bleibt nur der Pfau.«
    »Bleibt nur der Pfau«, bestätigte sie und trank mit halb geschlossenen Augen genießerisch einen Schluck Schokolade. Vermutlich war ihr Interesse an ihm nicht uneigennützig oder gar nur ihrem sinnlichen Verlangen geschuldet. Seine Stücke wurden bei Hofe gespielt, und er würde bei der Besetzung der Rollen das eine oder andere Wörtchen mitzureden haben. Auf der anderen Seite empfand Franigo für sie ebenfalls keine Liebe, sondern pure Lust, sodass er sich nicht schlecht fühlen mochte. Zudem schien ihr das Zusammensein zu gefallen. Ich bemühe mich auch, mehr zu bieten als nur Schokolade zum Frühstück, dachte er lächelnd und nahm einen Schluck des Wundertrunks. Angeblich steigerte Schokolade die Lust, und immer wieder gab es Gerüchte über Orgien, auf denen frivole Statuen aus dem süßen Stoff

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