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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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géronaische Grenzgebiet zu verfolgen. Das klingt nach Seemannsgarn, wie man es in Hafenkaschemmen hören könnte, nicht wahr?«
    »Ich bin mir dieser Tatsache bewusst, Thay. Leider kann ich an den Geschehnissen nichts ändern. Aber eines ist gewiss: Wenn heute im Schutz von Dunkelheit und Nebel ein Schiff durch die Blockade schlüpft, waren nicht nur all meine Bemühungen umsonst, sondern auch die der Admiralität. Zu viele Interessen sind involviert. Die Ladung des Schiffs darf nicht in die falschen Hände fallen.«
    Zeit verstrich, und Roxane spürte, wie ihr trotz des kühlen Nebels der Schweiß ausbrach. Bislang hatte sie einfach angenommen, dass sie nur mit den Offizieren des Blockadegeschwaders reden müsse, um ihren Plan umzusetzen. Doch nun wurde ihr bewusst, dass ihre Vorstellung naiv gewesen war.
    Ohne den Blick von Roxane zu nehmen, befahl die Kapitänin: »Informieren Sie den Admiral, dass ich ihn sprechen möchte, Leutnant.«
    Der Angesprochene salutierte und hastete davon. Schon nach wenigen Schritten verschlang der Nebel seine Gestalt.
    »Verdammtes Mistwetter«, beschwerte sich Farcey. »Wird nicht einfach sein, bei dieser Sicht ein Schiff in stiller Fahrt zu erwischen. Der Nebel ist schnell aufgezogen … Hat das Schiff einen Maestre an Bord?«
    »Davon muss ich ausgehen, Thay. Allerdings kann ich nicht
sagen, wie nützlich er oder sie sein kann, denn die Ladung des Schiffs unterbindet die Anwendung von Magie in einem gewissen Umkreis, Thay.«
    Farcey zog eine Augenbraue in die Höhe. »Dann sollten wir den Maestre und den Caserdote unterrichten. Aber zuerst werde ich mir Anweisungen vom Admiral holen. Warten Sie hier, Kapitänin Hedyn.«
    Überrascht hielt Roxane mitten in der Bewegung inne. Sie war fest davon ausgegangen, dass sie dem Admiral ebenfalls Bericht erstatten müsse; stattdessen salutierte sie und blieb allein mit einigen Soldaten zurück, während Kapitänin Farcey in den Achteraufbau stieg.
    Die Sekunden wurden zu Minuten, zogen sich unerträglich in die Länge. Zeit war ein entscheidender Faktor. Bei der Sicht konnte nur das Geschwader ein Schiff aufhalten; ein einzelnes Linienschiff war in diesem Nebel praktisch blind. Ohne ein Netz aus Kriegsschiffen war es ein Ding der Unmöglichkeit, ihre Beute aufzubringen.
    Doch noch immer gab es keine Rückmeldung. Keine Befehle, die gerufen wurden, keine Gefechtsbereitschaft, nur das Knarren von Holz und Tauen, das Plätschern des Wassers und das Tropfen der nassen Segel. Es war wie das Warten auf eine Schlacht, nur dass Roxane nichts tun konnte. Die Entscheidungen lagen nicht in ihrer Hand, und sie traute sich eher zu, ein Gefecht gegen einen übermächtigen Feind auszutragen, als kraft ihrer Worte zu bestehen.
    Dann sprang die Kapitänin an Deck. Sofort dröhnte ihre Stimme durch die kühle Luft: »Klar Schiff zum Gefecht! Erster Offizier, zu mir!«
    Erleichtert atmete Roxane auf, dann rief Farcey sie zu sich: »Thay, leisten Sie mir bitte Gesellschaft.«
    »Mit dem allergrößten Vergnügen, Thay«, erwiderte die junge Offizierin.

    »Schauen Sie einmal, ob Ihnen das hier passt, Thay. Es wäre doch eine Schande, wenn Sie weiterhin Zivilkleidung tragen müssten«, erklärte die Kapitänin und reichte Roxane einen dunklen Uniformrock, den diese dankbar überstreifte. Er war etwas zu weit an der Brust, dabei mit zu kurzen Schößen, aber der steife Kragen und die schweren Ärmel fühlten sich dennoch sofort vertraut an.
    »Vielen Dank, Thay«, erwiderte Roxane erleichtert und folgte der Kapitänin auf das Poopdeck. Noch im Laufen gab Farcey weitere Befehle: »Lassen Sie Signal an die Schiffe des Geschwaders geben. Wir ziehen das Netz enger. Der Admiral will, dass uns niemand durch die Lappen geht. Nicht einmal der kleinste Kutter.«
    »Aye, aye, Thay«, bestätigte der Erste Offizier, ein Mann mit bereits ergrauten Schläfen, der sofort davonhastete.
    »Und der Admiral?«, erkundigte sich Roxane.
    »Wird sich zu uns gesellen, wenn wir etwas finden.«
    »Natürlich.«
    Mehr blieb ihr nicht zu sagen. Als Kapitänin ohne Schiff war sie an Bord in einer unangenehmen Position. Die Führung des Schiffs unterlag natürlich Kapitänin Farcey, auch wenn der Admiral an Bord war. Roxane indes war ein Fremdkörper, eine Offizierin ohne Aufgabe, ein Zaungast. Also hielt sie respektvoll zwei Schritte Abstand von Kapitänin Farcey, verschränkte die Arme auf dem Rücken, hob das Haupt und schwieg, während das Schiff erwachte.
    Nackte Füße polterten über

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