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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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lauschte, konnte er seine kräftige Stimme durch die geschlossenen Türen hören. Dann wurde es plötzlich still. Alec lächelte zufrieden. Offenbar hatte die Amme seinen Sohn an die Brust genommen, wo er selig nuckelte. Alec setzte sich auf einen Sessel neben dem Bett, lehnte sich zurück und schloß die Augen. In was für schlimme Situationen man sich bringen konnte! Gestern früh hatten Genny und er beschlossen, den Einspänner zu nehmen und mit einem Picknickkorb voll aller Köstlichkeiten, die die Köchin zustandebrachte, nach Mortimer’s Glen zu fahren. Das war ein wunderbares Stückchen Erde, unberührt und abgelegen, mit einem kalten Bergbach, zahllosen Eichen und weichem Moosboden.
    Eine Zeitlang war es ihm gelungen, Genny ihre Rückenschmerzen und ihren geschwollenen Leib vergessen zu lassen. Er erzählte ihr Geschichten, die sie zum Lachen brachten. Bis urplötzlich ohne Vorwarnung ein schreckliches Gewitter mit flutähnlichen Wolkenbrüchen über sie hereinbrach. Im Nu verwandelte sich das enge Tal in eine Sumpflandschaft.
    Auf der eiligen Rückfahrt erlitt der Einspänner einen Radbruch und stürzte um. Dadurch setzten bei Genny eine Woche zu früh die Wehen ein, und sie waren noch viele Meilen vom Landsitz entfernt.
    Alec schlug die Augen auf und schaute auf seine jetzt schlafende Frau. Es war, als müsse er sich vergewissern, daß sie nicht ebenso wie Nesta den Tod im Kindbett gefunden, daß er nicht versagt hatte und wieder allein war. Doch die Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt, ihr Atem ging regelmäßig, und ihr frisch gebürstetes Haar schimmerte.
    Bei der Erinnerung an die überstandene Not zogen sich seine Bauchmuskeln schmerzhaft zusammen. Noch nie hatte er eine Geburt miterlebt. So etwas war Männern nicht gestattet. Obgleich er damals zuweilen Nestas Schmerzensschreie gehört hatte, waren sie nicht bis an sein Herz gedrungen, weil sie so weit von ihm entfernt gewesen war.
    Bei Genny war es anders gewesen, sie hatte ihn aus angsterfüllten Augen angeschaut, stöhnend nach seiner Hand gefaßt und sie gedrückt, wenn sie es vor Schmerzen nicht mehr aushalten konnte. Wie ein erschrockener, zitternder Schwächling hatte er neben ihr gesessen. Bis ihm jener moslemische Arzt einfiel, der ihn über Geburtshilfe aufgeklärt hatte. Da strotzte er plötzlich vor Energie. Ja, er würde seinem Sohn in die Welt helfen und seine Frau retten.
    Gott sei Dank, daß er sich dann der verfallenen kleinen Hütte entsann, die nur eine Viertelmeile von dem Tal entfernt lag. Auf seinen Armen trug er Genny hinüber. Immer wenn eine neue Wehe einsetzte, mußte er stehenbleiben. Als sie dort waren, zog er sie aus, machte ein Feuer an und handelte wie ein Mann, der weiß, was er tut.
    Aber sie schrie und hörte nicht auf zu schreien und war weit weg von ihm, allein mit ihren Qualen. Schließlich schritt er zur Tat, preßte ihren Bauch zusammen, steckte die Hand in sie und leitete seinen Sohn durch den Geburtskanal, bis er ihm in die zusammengelegten Hände glitt. Staunend blickte er eine Zeitlang auf das Wunder, das sich vor seinen Augen vollzogen hatte. »Genny, meine Liebste«, flüsterte er dann, »wir haben einen Sohn. Jetzt ist alles vorbei, und du hast mir einen Sohn geschenkt.«
    Und Genny, die nach all der Pein nahezu ohnmächtig war, kam zu sich und krächzte mit heiserer Stimme: »Nein, Alec, du irrst dich, es muß eine Tochter sein. Ich habe dir doch eine Tochter versprochen.«
    Lachend trennte er die Nabelschnur ab und wickelte den Sohn in sein eigenes nasses Hemd. »Hallie wird strahlen, und du, Madam, bist bald wieder auf den Beinen. Und jetzt mußt du noch die Nachgeburt loswerden.«
    Drei Stunden später, gerade bei Sonnenuntergang, fand ein Suchtrupp von Dienern, den Smythe losgeschickt hatte, Genny und ihn und ihren kleinen Säugling.
    Alec war jetzt eingeschlummert. Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte. Aber beim Aufwachen erblickte er seine Tochter vor sich. Ihr ernstes kleines Gesicht war voller Besorgnis.
    »Papa? Bist du wach? Ist Genny wohlauf? Und mein Brüderchen auch? Ich habe mich hier reingeschlichen, als gerade keiner aufpaßte.«
    »Ja, ja, ja, alles ist in bester Ordnung.«
    »Mama sieht schrecklich müde aus, Papa.«
    »In zwei Tagen ist sie wieder munter wie der Fisch im Wasser.«
    »Wie soll er heißen?«
    »Deine Mutter und ich haben es noch nicht entschieden. Was meinst du denn, Hallie?«
    »Ernest oder Clarence.«
    »Warum denn solch fromme Namen?«
    »Das

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