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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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die Bettdecke weg und betrachtete ihren Bauch. »Es ist ein Sohn. Ich weiß es. Soll ich dir dein Essen raufbringen lassen? Nein, du brauchst nichts zu sagen. Ich lasse es raufbringen.«
    Er stand auf, nackt, langgliedrig und schön gebaut, und zog an dem Klingelzug. Dann fachte er das Feuer an, und sie beobachtete das Spiel seiner Schulter- und der kräftigen Beinmuskeln. Schließlich schlüpfte er in einen Morgenrock aus dickem schwarzem Samt mit goldfarbenen Samtmanschetten. So ging er zur Schlafzimmertür und erteilte den Dienern Anweisungen für das Abendessen.
    Alec war wie erstarrt. Warum hatte sie ihn geheiratet? Sie hatte doch gewußt, daß er ihre Lebensweise ablehnte. Die letzten beiden Monate hatten sie außerhalb der Wirklichkeit gelebt. Niemand hatte das voraussehen können. Doch diese Monate waren jetzt vorüber, als hätte sie es nie gegeben. Und der jetzige Alec hatte sich sehr verändert. Er war noch schärfer und ausgeprägter in seinen Ansichten als der Alec, mit dem sie die Ehe geschlossen hatte. Es war, als hätte er Angst, ihr auch nur um einen Fußbreit nachzugeben.
    Langsam sagte sie: »Es war eine Dummheit von mir, dir Vertrauen zu schenken. Ich hätte dich damals die Übertragungsurkunde sofort unterschreiben lassen sollen. Du warst ja dazu bereit. Vielleicht hast du es vergessen, aber damals warst du noch ein vernünftiger, freundlicher und großzügiger Mensch. Na ja, es war mein eigener Fehler. Jetzt habe ich überhaupt kein Geld mehr. Ich habe nichts.«
    »Ich setze dir ein großzügig bemessenes Taschengeld aus.«
    Als sie in Schweigen verharrte, fragte Alec in schärferem Ton: »Willst du denn nicht wissen, wieviel ich dir gebe?«
    Ungesehen von ihm, ballte sie die Faust im Schoß.
    Alec blickte auf ihren gesenkten Kopf. Es ist wahr, dachte er, sie hat eine Menge für mich getan. Sie hatte sich ihm geschenkt, sie hatte jede Aufregung von ihm ferngehalten und ihn getröstet, soweit sie es vermochte. Und zum Dank dafür hatte er sich jetzt gegen sie gestellt. Aber sie war doch eine Frau, seine Frau …
    Sie ist ganz anders als Nesta. Sie war anders als jede Frau, die er vor ihr gekannt hatte. Seufzend öffnete er den beiden Dienern, die das Essen brachten, die Tür. Sie zogen einen niedrigen Tisch vor den Kamin, deckten ihn, stellten die Stühle zurecht und warteten dann auf weitere Anweisungen.
    Er dankte ihnen und entließ sie.
    »Soll ich dir einen Morgenrock bringen, oder möchtest du lieber nackend essen?«
    Genny erhob sich, schob das Kinn vor, ging langsam zu dem gedeckten Tisch und nahm daran Platz. Die Hitze, die vom Kamin ausströmte, erwärmte ihren nackten Körper.
    Überrascht sah Alec sie an. Das hatte er nicht erwartet. Er mußte lächeln. Sie liebte Herausforderungen, seine Frau. Er warf seinen Morgenmantel ab und setzte sich ebenfalls nackt zu ihr.
    Sie ließen es sich wohl sein. Es gab Hasenbraten in Soße mit Korinthengelee. Es folgte Rumpsteak in Austernsoße. Die Karotten und die Pastinakwurzeln waren knackigfrisch, die geschmorten spanischen Zwiebeln würzig. Alec goß ihr ein Glas französischen Süßwein ein.
    »Ich möchte dir etwas sagen, Alec.«
    »Willst du in einer Liverpooler Werft arbeiten? Als schwangere Frau in die Takelage klettern?«
    »Nein.«
    »Was denn, Frau?«
    »Es handelt sich nicht um uns, nicht um unsere persönlichen Beziehungen, meine ich. Es geht um den Mord an deinem Verwalter. Ich neige zu der Ansicht, daß die Täter nicht unter deinen Pächtern zu suchen sind – auch wenn Sir Edward sie, glaube ich, als Mördergesindel bezeichnet hat. Ich meine, der Schurke in diesem Stück könnte der Verwalter selber gewesen sein.«
    »Mein Verwalter ist tot. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß er Selbstmord begangen hat.«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, geht man von der Theorie aus, daß Arnold Cruisk einigen unehrlichen Pächtern auf die Schliche kam und ihnen drohte, er werde sie deportieren lassen. Deshalb sollen sie ihn umgebracht haben. Ich glaube dagegen, die richtige Antwort lautet: Mr. Cruisk war unehrlich.«
    »Aber ich habe den Mann persönlich vor fünfeinhalb Jahren eingestellt. Er hat mir immer detaillierte Kontoauszüge geschickt und mich ständig über alles auf dem laufenden gehalten. Mit peinlicher Gewissenhaftigkeit hat er jedes Vierteljahr Geld bei meiner Bank eingezahlt. Bevor er zu mir kam, war er Verwalter bei Sir William Wolverton. Sir William schrieb mir, er sei ein ausgezeichneter, sehr fähiger und

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