Sturz Der Engel
D-Strahler auf mein Kommando einschalten. Fünf, vier, drei, zwei … JETZT!«
Die Dunkelheit in den geordneten Schilden der Schiffe in der zweiten Reihe vertiefte sich noch, als die Kreuzer beschleunigten und sich der Absperrung der Turmschiffe näherten. Aus tiefer Dunkelheit brach das harmonische Strahlen der vereinten Energien hervor.
Ein blendend helles Licht zuckte über die Bildschirme und schlug in Nylans Bewusstsein ein, dass ein Schauder durch all seine Nervenbahnen bis in die Finger- und Zehenspitzen lief und ihm die Augen tränten.
Als er mit dem geistigen Auge wieder sehen konnte, lange bevor die Augen frei wurden, erkannte er durch das Netz, dass das grelle Licht die erste Angriffswelle der Engelsschiffe zerstört hatte, beinahe ein Dutzend schnelle Zerstörer.
Nicht das geringste Flackern war in den einander überlagernden Schilden zu sehen, als die Winterspeer aus der zweiten Reihe ihre Dunkelheit gegen die gespiegelten Lichter der Dämonen schleuderte und Ryba das Schiff ausrichtete, um die Türme zu zerschmettern.
»Deenergetisatoren …«
»Laden nach«, antwortete Gerlich sofort über das Netz.
Die Energieschirme, die von den Turmschiffen der Rationalisten erzeugt wurden, flammten auf und verschmolzen miteinander, bis eine schimmernde Mauer entstand, die alle elektronischen Signale und alle sichtbaren Bilder durchs Neuronetz der Winterspeer zurückzuschicken schien.
Ryba fuhr zusammen, als die Signale durch ihren Schädel brandeten, und Nylan stürzte, genau wie Ayrlyn, aus der obersten Ebene des Netzes heraus.
»D-Eins aktivieren.« Die Stimme der Kapitänin war kalt, aber Nylan wusste, dass sie auf der Kommandoliege zitterte, während die vereinten Signale der Engelsflotte und der Widerhall von den Türmen der Dämonen durch ihr Bewusstsein und ihren Körper strömten.
»D-Eins ist aktiviert.«
»D-Zwei aktivieren.«
»D-Zwei ist aktiviert.«
Nylan leckte sich die Lippen, die trocken geworden waren, und öffnete schließlich die Augen. Er kehrte in die oberste Ebene des Neuronetzes zurück, um mit den Sinnen die Bildschirme und Anzeigen zu überprüfen, mit denen die Kapitänin arbeitete. Die zweite Angriffswelle fegte jetzt durch das vernichtende Licht der Dämonen.
Da den zwölf Türmen nur fünfzig Engelsschiffe gegenüberstanden, erwartete er nicht viel von den Deenergetisatoren der zweiten Reihe. Allerdings mussten die Dämonenschiffe jetzt auf die eigenen Energiereserven zurückgreifen und konnten weder reflektierte Laserstrahlen noch die Sonnenenergie einsetzen, um die Abwehrmauer vor der Engelsflotte aufrechtzuerhalten. Es brauchte meist vier Angriffswellen, um die Schirme der Dämonen zum Flackern zu bringen.
Nylan betrachtete den Bildschirm. Eine rein visuelle Anzeige hätte ihm das Wechselspiel der Energien und die Positionen der kämpfenden Schiffe nicht zeigen können. Die Deenergetisatorstrahlen, zwei von der Winterspeer, zwei von der Eishauch und natürlich nur einer von der Polarstrom, die nach wie vor instabil schlingerte, liefen im vorher festgelegten Brennpunkt zusammen.
»Drei! Richten Sie den D-Strahl aus!«
Die Polarstrom antwortete nicht, aber irgendwie schienen sich die Dämonentürme neu zu gruppieren und die D-Strahlen griffen ins Leere.
Die Kapitänin richtete die Antriebsfelder aus und ließ das Schiff im rechten Winkel zum bisherigen Kurs seitlich abschwenken. Noch bevor der neue Kurs der Fregatte stabil anlag, wanderten die Deenergetisatorstrahlen zweimal über den Brennpunkt zwischen den Schilden der beiden Türme.
Ein weiterer bernsteinfarbener Strahl traf den Brennpunkt, dann noch einer und schließlich ein vierter.
»Energie, Nylan, mehr Energie!«
Der Ingenieur versenkte sich ins Neuronetz, hundert Energieblitze durchzuckten ihn, dass sein ganzer Körper zu brennen schien, und drehte die Fusaktoren bis auf zwanzig Prozent über Nennleistung auf. Alles bis auf die Energie, die für die Defensivschirme des Schiffes gebraucht wurde, ging jetzt direkt in die Deenergetisatoren.
Zwei Disruptorstrahlen griffen, einer Zange gleich, nach der Winterspeer. Nylan drang in die untersten Ebenen der Energieversorgung ein, glättete die Ströme und versuchte, die Rückkopplungen vorauszuahnen und zu dämpfen, bevor sie sich aufschwingen konnten.
Irgendwo über sich konnte er im Neuronetz die Implosionen spüren, als die Polarstrom ins Chaos des Überraums gerissen wurde.
Ryba ließ die künstliche Schwerkraft der Fregatte bis fast auf null fallen,
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