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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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einer Prozedur unterzogen, die ihre Emotionen künstlich unterdrückt hat. Sie haben so etwas nie gebraucht. Das haben Sie ganz allein geschafft ... um sich zu bestrafen und um ihn zu bestrafen.«
    Sie konnte die Augen nicht fest genug zusammenkneifen, um die heißen, brennenden Tränen zurückzuhalten. Zwei sengende Rinnsale schlängelten sich ihre Wangen herab, zeichneten Linien, die in der kalten Luft innerhalb des Kraftfelds hell schimmerten. Sie schniefte, wischte sich mit dem Daumen über das Gesicht, hustete und wurde wieder zu der teilnahmslosen Frau, die ich gekannt hatte, blickte wieder hinaus auf den See durch eine kalte, steinerne Maske. »Er hat das nie erfahren. Die ganze Zeit hat er mir geglaubt. Warum auch nicht? Ich hatte schon zweimal versucht, mich umzubringen. Mich in einen gefühllosen Roboter zu verwandeln war nur eine andere Art, mich selbst zu zerstören.«
    »Wir haben eine Menge gemeinsam, Tara.«
    Wieder schniefte sie und wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab, ehe sie mühsam ihre Selbstkontrolle zurückgewann und erneut zu der roboterhaften Person wurde, die ich kannte. »Aber das alles ändert gar nichts. Sie und ich, wir haben eine Abmachung.«
    »Das ist richtig, die haben wir.«
    »Also bringen Sie mich zu Merin.«
    »Klar«, sagte ich. »In einer Sekunde, wenn Sie wollen. Aber das ist der Punkt, an dem ich mich als Freundin erweisen werde, an dem ich Ihnen zeigen werde, dass ich Ihnen wirklich dankbar dafür bin, was Sie für mich getan haben, als wir gemeinsam in der Falle gesessen haben. Ich werde Ihnen sagen, was es auslösen wird, wenn ich Sie zu Merin bringe.«
    Es gibt eine bestimmte Art von Erwartungshaltung, die sich stets dann zeigt, wenn alles Unwichtige ausgeräumt wurde und die Offenbarung der schlimmsten aller Lügen unmittelbar bevorsteht. Diese Haltung schlug sich nun in Taras Zügen nieder. Sie mochte nicht gewusst haben, was ich ihr zu sagen hatte, aber sie wusste zweifellos, dass es nichts Gutes war.
    »Ihre Tochter hat ihre Familie aufgegeben, das Leben, das sie gekannt hat und sogar bis zu einem gewissen Grad ihre Menschlichkeit ... alles, was sie je war, hat sie ihrem Glauben zuliebe hinter sich gelassen. Dann ist die Welt, die sie für sich gewählt hat, der Lebenszweck, den sie gewählt hat, um sie herum auseinandergefallen. Wahrscheinlich fängt sie gerade erst an, diesen Verlust zu bewältigen. Wenn ich Sie jetzt zu ihr bringe, dann gibt es vielleicht ein kurzes, möglicherweise sogar freudiges Wiedersehen ... aber dann wird sie erfahren, dass ihre Mutte ihren Vater ermordet hat, während beide fern von zu Hause nach ihr gesucht haben. Was wird das anrichten? Und selbst, wenn sie zu Ihnen hält ... sie wäre dabei, wenn die Ermittlungen alles zutage fördern, was Sie getan haben, und das werden sie, es sei denn, es gibt keinen Grund dazu. Denken Sie wirklich, Merin kann diese Belastung noch zusätzlich zu dem Kummer, der schon jetzt auf ihr lastet, gebrauchen? Oder denken Sie, das könnte das wenige zerstören, was ihr geblieben ist?«
    Erkenntnis dämmerte. Diese Sichtweise war zu übermächtig, als dass sie sie auf Anhieb hätte verarbeiten können - sie wäre für jede Mutter zu übermächtig gewesen. Sie zuckte zurück, als die Einsicht sich rührte, wedelte mit der Hand in einem vergeblichen Versuch, dem Unausweichlichen durch bloßes Leugnen zu entgehen. »Sie muss nicht erfahren ...«
    »Wenn es nur dieser eine Mord wäre, schön, dann gäbe es auch mildernde Umstände. Stress, Schuldgefühle, ein unvorstellbares Trauma, zusätzlich zu etwas, dass ich nur als eine langjährige mentale Erkrankung Ihrerseits bezeichnen kann ... nach allem, was wir gemeinsam durchgemacht haben, bin ich beinahe in Versuchung, meine Arbeitseinstellung zu vergessen und mit ihr alles, was ich über Sie weiß. Hätte ich Sie ausliefern müssen, wäre ich womöglich sogar versucht gewesen, Sie zu verteidigen. Hätte ich das Gefühl, Ihre Verbrechen an intelligentem Leben würden auch in Zukunft nicht aufgedeckt werden, dann könnte ich mich einfach den politschen Bedenken beugen und darüber hinweggehen, mich mit einer Anklage von geringerer Brisanz zufriedengeben, deren Inhalt sich später festlegen ließe. Wäre Merin nur irgendeine namenlose junge Frau, die nicht bereits eine Welt um sich herum hat zerfallen sehen, oder hätte ich nicht versprochen, ihrem Wohlergehen Priorität einzuräumen, dann würde ich sagen: Schön, schließlich sind Sie nicht die erste

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