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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Kriminelle, die solch einen Schrecken in das Leben derer bringt, die sie liebt. Und gäbe es eine Möglichkeit, Sie in aller Verschwiegenheit zu belangen, sodass kein Risiko bestünde, sie könnte je davon erfahren, dann wäre es auch in Ordnung. Aber das sind zu viele Unsicherheitsfaktoren, Tara. Die Situation ist, wie sie ist. Sie dürfen mit dem, was Sie getan haben, nicht davonkommen, aber Sie haben sich das Recht erworben, selbst zu wählen. Haben Sie verstanden, was ich gemeint habe, als ich Ihnen gesagt habe, dass ich hier eine Schuld abtrage, Tara? Dass ich wirklich versuche, Ihnen eine Freundin zu sein?«
    Lange Sekunden starrte sie mich nur an. Ihr Kinn zitterte. Fassungslosigkeit wich Zorn, dann Verleugnung und dann, einige endlose Herzschläge lang, einer rasenden Konzentration, als sie verzweifelt nach einem Umstand suchte, den ich nicht in Betracht gezogen hatte. Und dann war der Sturm vorüber. Das emotionale Gewitter löste sich auf, legte sich, und sie wurde zu der stillen Oberfläche einer ruhigen See, die nichts von dem preisgab, was sich in ihrer bodenlosen Tiefe abspielen mochte.
    Sie erhob sich so abrupt, dass ich einen Schritt zurückwich, und fing an, ihren Mantel zu öffnen. »Sie werden nach ihr sehen, ehe Sie Vlhan verlassen, für den Fall, dass sie irgendetwas braucht.«
    »Ja.«
    Sie reichte mir den Mantel und schälte sich aus ihrem Hemd. Ihre olivfarbene Haut sah fahl aus vor den dunkleren Schatten der umgebenden Felsen. »Sie werden ihr auch Ihren Namen und Ihre Adresse geben und ihr sagen, sie soll zu Ihnen Kontakt aufnehmen, falls sie sich je entschließt, in den Raum der Konföderation zurückzukehren und zu beanspruchen, was von dem Familieneigentum noch zu retten ist.«
    »Ja.«
    »Versprechen Sie es mir.«
    »Bei meinem Leben.«
    Ihre Hose folgte, flatterte, aus dem Kraftfeld herausgeschleudert, lustig über den harten, unnachgiebigen Boden. Dann die Unterwäsche. Schließlich stand sie nackt in dem Ionenfeld, die Arme fest um die Brust geschlungen, eine inadäquate Art, sich vor einer Kälte zu schützen, die noch viel schlimmer werden würde, trat sie erst hinaus in die Luft außerhalb des Feldes. Lange Minuten starrte sie hinab auf das brackige Polarwasser, fürchtete und ersehnte beinahe gleichermaßen, was es versprach. »W-wollen Sie wissen, was komisch ist, Andrea?«, fragte sie nach einer langen Zeit. »Ich bin meinem Mann zum ersten Mal in einem Badeort auf Bethaun begegnet. Wir haben das ganze Wochenende im Wasser verbracht. Solange zwischen uns alles gut war, sind wir drei-, viermal im Jahr dort gewesen. Ich vermisse diese Zeit.«
    Ich hatte einen Kloß im Hals, hustete, wandte den Blick ab und sagte nichts.
    Sie keuchte auf, ich wusste nicht, ob es an der Kälte lag oder an Furcht. Dann, mit einer plötzlichen, übermenschlichen Entschlossenheit, tat sie einen Schritt vorwärts, dann noch einen, um sogleich zusammenzuzucken, als die wahre Kälte dieses Ortes sich bemerkbar machte. Ihre Zähne klapperten. Ihre ersten paar Versuche, noch etwas zu sagen, gingen in der Furcht und den klappernden Zähnen unter, aber dann atmete sie tief ein, stieß eine langgezogene Wolke feuchter Atemluft hervor und sagte: »So ist es das Beste, Andrea. Sie waren eine gute Freundin.«
    Ich konnte mich nicht überwinden, ihr hörbar zuzustimmen.
    »Wir sehen uns«, sagte sie. »Schon bald.«
    Und dann senkte sie den Kopf und rannte los, pumpte mit den Armen, ging am Ende der Klippe in die Knie, um ihrem Sprung Anmut und Weite zu geben. Was ich noch zu sehen bekam, ehe sie meinem Blickfeld entschwand, sah aus wie der Anfang eines meisterhaften Kopfsprungs.
    Ich ging zum Rand und starrte hinunter, bis ich sie entdeckte. Ihr Gesicht war noch zu sehen, ein fahles Oval, das in einem scharfen Kontrast zu dem beinahe schwarzen Wasser stand, verzerrt von Gefühlen, zu denen Bedauern wie Furcht zählen mochten. Der direkte Kontakt mit diesen eisigen Wogen musste sich anfühlen, als würde man mit tausend Messern gestochen, aber noch während ich hinabblickte und mich fragte, ob ich ihr einen humaneren Ausweg hätte bieten sollen, verschwand der gepeinigte Zug und wurde von einer übernatürlichen Ruhe ersetzt, die vielleicht sogar so etwas wie Freude zum Ausdruck brachte. Beinahe schien dieser Anblick mich zu verspotten, denn er sagte mir: Mein Leiden ist vorbei, aber du hast noch viel vor dir. Dann schloss sie die Augen und war fort.
    Ich fiel auf die Knie, wollte weinen und konnte nicht.
    Nach

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