Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
Vom Netzwerk:
Stimme klang Jubel mit. „Ja natürlich komme ich und schau mir die Unterlagen an.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Eine halbe bis dreiviertel Stunde werden wir noch brauchen. Das heißt, mittags sind wir da. Da bin ich aber gespannt.“
    Sie drückte auf den Ausknopf.
    „Bist du des Wahnsinns?“ Matthias stoppte den glücklichen Ausdruck in ihrem Gesicht sofort wieder.
    „Er ist in Reutte“, wiederholte Lida. „Da kommen wir doch ohnedies fast vorbei.“
    Matthias sagte nichts.
    „Stell dir vor, er hat eine Mappe originaler Handschriften über Meinhard entdeckt. Aus der Zeit, in der er Ehrenberg hat bauen lassen.“ Lida nahm Matthias' Ärger gar nicht wahr, glühte geradezu vor Begeisterung. „Alte Rechnungen und einen Bauauftrag“, seufzte sie hingebungsvoll. „Älter als alles, was man bisher gefunden hat.“
    Dass sich Matthias' Freude darüber in sichtbaren Grenzen hielt, erreichte Lida nun doch allmählich. „Ich muss das sichten, es könnte der Kernpunkt meiner Dissertation werden.“
    „Ich weiß“, brummte Matthias in seinen nicht vorhandenen Bart, sah schwer beschäftigt in den Rückspiegel und scherte zum Überholen aus.
    „Fant singen“, forderte Elias erneut, diesmal mit deutlich weinerlicher Stimme. Gleich würde er wieder zu husten beginnen.
    „Ja, Schätzchen.“ Lida, die offensichtlich den gleichen Gedanken hatte, schaltete die Kassette wieder ein. Mit verkniffenen Lippen wandte sie sich anschließend an Matthias. „Darf ich dich daran erinnern, dass es dein Wunsch war, meine Dissertation über Meinhard zu schreiben? Dass du mich darum gebeten hast? Sozusagen, um die genealogischen Forschungen für deine Familie voranzutreiben?“
    Matthias schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? In der Tat hatte er das, als Lida nach einem Thema für ihre Doktorarbeit als Historikerin gesucht hatte. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, hatte er es damals genannt und den Gedanken genial gefunden, dass sie sich intensiv in seine Familiengeschichte einarbeiten und vielleicht noch den einen oder anderen unbekannten Aspekt herausfinden würde.
    An Iven allerdings hatte er in diesem Zusammenhang überhaupt nicht gedacht.
    „Wie kommt der an derartige Dokumente ran?“
    „Als Antiquitätenhändler hat er viele Quellen.“ Lida zuckte die Achseln. „Er hat nichts darüber verraten. War ja auch viel zu laut.“
    Matthias beschloss, auf den Vorwurf nicht einzugehen. „Und“, mit Bedacht legte er einen aggressiven Unterton in seine Stimme, „du willst wirklich heute noch ...?“
    „Versteh doch.“ Lidas Gesicht strahlte schon wieder. „Ich muss diese Dokumente so schnell wie möglich sehen. Zumal ich wohl eine ganze Weile keine Gelegenheit mehr für Forschungen haben werde.“
    Matthias ging seine Möglichkeiten durch. Das Thema Meinhard von Tirol hatte Lida ganz offensichtlich gepackt und es wäre von ihm absolut nicht fair, das ihr jetzt mal eben zu vermiesen, nur weil ihm ein Aspekt nicht in den Kram passte. Aber verflixt nochmal, musste dieser Aspekt ausgerechnet Iven sein?
    Er stöhnte entnervt und fädelte sich auf die rechte Fahrspur Richtung Garmisch ein. „Dann auf nach Reutte.“
    „Ich danke dir“, seufzte Lida erlöst, um sofort und sehr eifrig hinzuzufügen: „Weißt du, aus dieser Anfangszeit gibt es so gut wie nichts über Ehrenberg. Wer weiß, vielleicht hat Meinhard die Burg schon viel früher erbauen lassen. Oder er hat dort gelebt. Zumindest eine Zeit lang. Das ist doch auch für dich interessant.“
    Stimmte exakt.
    Leider.
    Auch Matthias würde sich dafür brennend interessieren.
    Unter normalen Umständen.
    Nicht sicher, was er sagen sollte, aber um seiner noch immer vorhandenen Missbilligung Ausdruck zu verleihen, murmelte er ein wenig unbestimmt vor sich hin.
    „Es sind gar nicht die Dokumente, nicht wahr? Es ist Iven. Der Gedanke, dass gerade er entscheidende Unterlagen für mich, und damit für dich hat, gefällt dir nicht.“
    Lida hatte die Gabe, ihre Finger immer auf Matthias' wundeste Stellen zu legen.
    Er verzog den Mund zu einer sturen Schnute. Dann schüttelte er den Kopf. „Iven ist mir völlig egal und das weißt du.“
    „Oh ja“, seufzte Lida und lehnte sich fest in ihren Sitz. „Und deshalb magst du es nicht, wenn er mich seine Antiquitäten beurteilen lässt.“
    „Er kann sich doch jeden anderen Historiker holen. Du bist noch nicht mal fertig mit dem Studium.“
    „Ich dissertiere.“ Jetzt war auch Lidas Stimme scharf geworden. Doch

Weitere Kostenlose Bücher