Sturz in die Vergangenheit
sich einlullen von der tiefen, beruhigenden Stimme der Frau, die sie aufgezogen hatte. „Du hast es so schwer mit deiner Gabe, meine Kleine, es tut mir unendlich leid für dich, dass sie dir so viel Schmerzen bringt. Und es tut mir leid, dass ich dir so wenig helfen kann ... Mit Frank damals, jetzt mit deinem Mattis. Und dass ich euch in diese schlimmen Schwierigkeiten gebracht habe wegen Till. Es tut mir unglaublich leid, glaub mir.“ All das wiederholte sie unermüdlich, wieder und wieder.
So lange, bis Mila allmählich spürte, dass sie ihrerseits die Tante beruhigen musste. „Es ist schon gut, Tante, ich nehme dir nichts übel, wirklich nicht. Und es ist gut, dass du da bist, dass wir jetzt hier zusammen leben werden, bis ...“
Sie verstummte. Bis Mattis zurückkommt. Das zu denken, war nicht gut. Sie durfte nicht darauf hoffen, sie musste sich auf das konzentrieren, was jetzt anstand.
„Wir werden uns in dieser Hütte einrichten, nicht wahr?“, fragte sie Käthe tapfer.
„Ja, das werden wir.“ Die nickte, erleichtert, dass Mila ihre gewohnte Stärke zurückerlangt hatte. „Wir müssen so rasch wie möglich Gemüse anbauen, der Sommer ist schon weit fortgeschritten. Der Junker hat versprochen, uns zwei Ziegen zu schicken und Männer, die einen Stall bauen. Er wird für seinen Sohn sorgen, das ist doch beruhigend, nicht wahr?“
„Gleich morgen werde ich mit dem Umgraben beginnen. Du könntest gucken, ob du wilde Rüben findest oder Portulaksamen.“
„Wir drei schaffen das schon, Mila. Wir haben es immer geschafft.“
Sie sah der Tante geradewegs in die Augen und bestätigte. „Wir drei schaffen das.“ Auch wenn sich mit diesen Worten eine andere Drei in ihre Vorstellungen mogelte.
Entschlossen wischte sie sich die Tränen ab und sorgte dafür, dass das Lächeln in ihr Gesicht zurückkehrte. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich gern unten zu Ilya legen.“
„Aber natürlich sollst du das. Schlaf gut, Mila.“
Und als sie sich gleich darauf an ihren geliebten kleinen Sohn kuschelte, blieb das Lächeln ganz von allein.
ENDE Teil 1
Vorschau auf Teil II
Flederzeit – Riss in der Gegenwart
Matthias erscheinen seine Erlebnisse in der Vergangenheit inzwischen nur noch wie ein schöner, wenn auch unrealistischer Traum, Ausgeburt seiner überschäumenden Phantasie. Er hat sich mit seinem Leben arrangiert und findet, es könnte so bleiben.
Wenn da nicht der Verlag wäre, der sein Manuskript angenommen hat und als Buch herausbringen will. Bedingung jedoch: Teil 2 muss folgen. Und das möglichst schnell.
Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer: Was Matthias auch probiert, er ist total blockiert.
Irgendwann gibt er seinen Widerstand auf und geht in die Hütte zurück, um dort in Schreibfluss zu kommen.
Doch statt Inspiration findet er auf dem Berg den mittelalterlichten Kittel, die Hose – und seine Digitalkamera.
Das bringt die Wende, denn gegen die Fotos von Mila und Ilya , von der panischen Adelinda und dem Bärtigen, der dabei ist, Matthias den Schwertknauf über den Kopf zu ziehen, helfen keine vernünftigen Argumente mehr: Was er aufgeschrieben hat, hat er zuvor erlebt.
Jetzt nur noch versessen darauf, Mila und Ilya wiederzutreffen, geht Matthias in die Höhle, auf der Suche nach den bissigen Fledermäusen.
Was er aber vorfindet, als er tatsächlich einen Weg in die Vergangenheit findet, verschlägt ihm den Atem ...
Unser ganz herzlicher Dank gilt den engagierten Probelesern Ute Riecken, Veronika Aretz, Bettina Gruhle und Jürgen Länge für ihre liebevolle und dennoch kritische Meinung als Erstleser.
Ebenso danken wir Norbert Holynski für das kompetente Schlusskorrektorat.
Besonderer Dank geht an Sarah Ebertz, die viel Geduld mit uns brauchte, als sie das Cover entworfen hat.
Auch danken wir allen bisherigen Rezensenten, die uns mit ihrem Wohlwollen und Lob so wundervoll unterstützen.
Runa Winacht & Maria G. Noel
Weitere Kostenlose Bücher