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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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Statur oder Körperkraft, suchte in dessen Zügen nach Familienähnlichkeit. Die er natürlich nicht fand. Schon allein deswegen, weil niemand in Matthias' Verwandtschaft ein so wettergegerbtes, von tiefen Furchen durchzogenes Gesicht hatte. Die braunen Haare jedoch, von Meinhards Seite mit grauen Strähnen durchzogen – nun ja, die hatte Matthias auch. Aber was bedeutete die Haarfarbe schon?
    Die Frage! Er musste antworten. Meinhard wirkte ganz und gar nicht so, als würde er lange warten, ehe er seine Überlegenheit einsetzte. „Äh, Sohn? Welcher Sohn?“
    „Du bist in seinem Trakt aufgegriffen worden.“
    Meinhard schien die Bestürzung in Matthias' Miene zu glauben, jedenfalls sah er ebenfalls erstaunt drein.
    „Johann ist dein – äh, Euer Sohn?“
    Das war ein Fehler. Matthias erkannte es in dem Moment, als Meinhards fragende Miene zufriedener Bestätigung wich.
    „Du kennst ihn also“, stellte er fest.
    „Ich? Äh, nein“, stammelte Matthias und überlegte fieberhaft, was er sagen oder eben besser nicht sagen sollte. „Ich kenne ihn nicht, äh, ich meine, nicht persönlich.“ Das war Käse. Und wenn ihm nichts Besseres einfiel, konnte er auch gleich schwiegen und Meinhard einfach machen lassen, was auch immer er wollte.
    Was sicher nichts Schönes war. Meinhards Miene mit den zusammengezogenen Augenbrauen ließ daran nicht den leisesten Zweifel. Also was nun?
    „Er hat ... Johann meine ich“, haspelte Matthias schnell. „Er hat mir – äh – etwas weggenommen. Und das wollte ich mir wiederholen.“
    „Du bezichtigst Johann also, ein Dieb zu sein?“
    Der Ausdruck in Meinhards Gesicht hatte sich nicht zum Guten gewendet. Eher – „Nein“, schüttelte Matthias eilig den Kopf. „Niemals würde ich Junker Johann einen Dieb nennen. Ich wollte ihn nur ...“
    „Herausfordern?“
    Matthias wusste vor Unbehagen nicht, wie dastehen. In einer verlegenen Geste hakte er seine Daumen in den Hosenbund. Wo er mit der rechten Hand sofort das Asthmaspray fühlte.
    Das war doch auch eine Waffe, blitzte der Gedanke in seinem Kopf. Meinhard dürfte so etwas noch nie begegnet sein. Wenn er also in dessen Gesicht zielte ...
    Der Planließ ihn fester sprechen und Meinhard gerade in die Augen blicken. „Ich will nur zurückhaben, was er genommen hat.“
    Sein Blick schweifte zur Kerkertüre. Die offen stand. Dahinter war niemand zu sehen. Ob er es wagen konnte?
    Da zuckte seine Hand schon, die Finger fest auf den Sprayknopf gelegt. Er riss den Arm nach oben, richtete ihn auf Meinhards Kopf und ...
    Dessen Hand schoss blitzschnell nach vorn und riss Matthias' Arm nach unten. „Wusst ich doch, dass du einen Hinterhalt planst. Wachen!“
    Brutale Finger quetschten seine, bis er die Spraydose losließ. Mit metallischem Klappern traf sie auf den Kerkerboden auf, sprang in die Höhe, als wollte sie sich noch einmal präsentieren, und blieb schließlich im schimmligen Stroh liegen.
    Aus und vorbei , dachte Matthias. Er hörte Stiefelschritte heraneilen.
    „Was ...?“
    Der verblüffte Ausruf riss Matthias aus der Starre. Er sah, wie Meinhard sich bückte. „Was ist das?“
    Da stürmten die beiden Wachen schon in den Raum.
    „Er ist nicht durchsucht worden“, knurrte Meinhard, während er sich wieder aufrichtete. „Für diesen Fehler bekommt jeder von euch morgen zwanzig Peitschenhiebe.“ Meinhard schien zu wachsen. Seine Stimme dröhnte: „Und nun holt nach, was ihr versäumt habt.“
    Matthias wurde grob gepackt und rückwärts an die Wand gestoßen. Harte Hände tasteten über seinen Oberkörper, die Hosenbeine, den Schritt.
    „Nichts“, sagte der eine. „Er hat nichts dabei.“
    „Und was ist das?“ Meinhard wies auf das Spray. „Hebt es auf.“
    Während der zweite Mann Matthias noch einen rüden Stoß versetzte, ihn darüber hinaus jedoch am Arm festhielt, machte der andere die zwei nötigen Schritte, bückte sich, hob das Spray auf und hielt es Meinhard hin.
    Der wiederum Matthias anstarrte: „Was ist das?“
    „Kennst du nicht, kommt aus der Zukunft“, antwortete der angriffslustig. Jetzt konnte er genauso gut die Wahrheit sagen. „Asthmaspray für Kinder.“
    Erst als der große Meinhard, Erbauer der Burgen Falkenstein und Ehrenberg, vor ihm zur Wand zurückwich, das Gesicht plötzlich voller Angst, wurde ihm klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Einen, der ihn das Leben kosten konnte.
    „Du bist - einer von denen?“
    Entsetzt beobachtete Matthias, wie Meinhard sich mit hektischen

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