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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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„Heia vobei?“
    „Nein, noch lange nicht.“ Mila beugte sich über ihn und küsste ihn auf der Stirn sachte ins Laub zurück. „Schlaf weiter.“
    Danach lagen Mila und Matthias lange Zeit stumm nebeneinander, den Kleinen zwischen sich, jeder in eigene Gedanken versunken.
     
    „Du bist der neunte Zeitreisende, der zu mir gekommen ist.“
    Matthias, gerade am Einschlafen, schreckte wieder ins Bewusstsein zurück, als er Milas Stimme hörte.
    „Es hat mit dieser Höhle zu tun, in der ich dich gefunden habe“, erklärte sie. „Genauer gesagt: mit einer besonderen Art von Fledermäusen, die dort leben. Wer also, egal wann, von ihnen gebissen wird, er wird direkt in meine Nähe katapultiert.“
    „Da ist es ja ein Glück, dass es in den Kellern von Ehrenberg anscheinend keine dieser Sorte gibt, oder?“, konnte sich Matthias nicht verkneifen und lachte erneut los. „Sonst könntest du dich vor Besuchern nicht retten. Da werden nämlich in der Zukunft massenweise Menschen herumlaufen, um die Burg zu besichtigen. Stell dir vor, die alle, von Fledermäusen gebissen ...“
    Was für eine Vorstellung! Horden von Eis schleckenden Touristen in bunter Freizeitkleidung, bewaffnet mit Fotoapparaten und Videokameras. Die meisten obendrein aus Fernost, was die hier im europäischen Mittelalter mit Mila als einziger Ansprechpartnerin, vor echte Herausforderungen stellen würde. Er musste grinsen. Meinhard jedoch – und das wischte das Grinsen wieder aus seinem Gesicht – hätte was zu jagen. Armeen von Dämonen!
    Nur langsam verblasste das Bild vor seinen Augen und er richtete seine Konzentration wieder auf den Himmel. Wo sich die Milchstraße klar abzeichnete. Was waren schon siebenhundert Jahre angesichts dieser Unendlichkeit? Und wie gewaltig die Kluft gleichzeitig war zwischen seiner Zeit und dieser!
    „Alle Zeitreisenden sind schließlich wieder in ihre Zeit zurückgekehrt?“, fragte er, als Mila so gar nichts mehr sagte.
    Sie schwieg weiter – und er glaubte schon, sie würde nicht mehr antworten. Er räusperte sich versuchsweise, um ihr zu signalisieren, dass er nicht etwa eingeschlafen war.
    Da brummte sie. Zustimmend?
    „Ja?“, hakte er nach.
    „Ich kann es nicht sagen.“ Sie war ganz leise. „Sie sind geflackert und – wieder verschwunden, ich habe sie nie wiedergesehen.“ Sie hustete.
    Einen Moment lang hatte Matthias das Gefühl, sie hätte noch mehr sagen wollen, doch es kam nichts mehr. „Aber du sagtest doch, dass ich in meine Zeit zurück ...“
    „Ich ...“ Sie wand sich.
    „Es gibt etwas, worüber du nicht sprechen willst“, folgerte Matthias. Enttäuscht, immerhin war er betroffen und hatte irgendwie doch ein Anrecht auf Informationen über die Zeitreisen, oder nicht?
    Das schien Mila ebenso zu sehen. „Einer ist zurückgekommen. Von ihm weiß ich, dass er die Zwischenzeit in seiner eigenen verbracht hat.“
    „Dein allererster Zeitreisender, nicht wahr?“, schloss Matthias rasch – sich über den erneuten Stich der Eifersucht ärgernd. Dieser Mann ging ihn nichts an. Aber wenn sie weiß, dass es möglich ist, zu ihr zurückzukehren, warum lädt sie dann mich nicht ein?
    Weil sie noch nicht über den Typen hinweg ist , erkannte er im nächsten Moment, als Mila sich abrupt von ihm wegdrehte.
    „Ich möchte jetzt schlafen.“
    Es ist ihr egal, dass ich verschwinde. Verdammt. Warum, zum Teufel, traf ihn das so sehr?
    Mit einem genervten Ruck warf er sich auf die andere Seite – was Ilya hinter ihm erschrocken zusammenfahren und im Schlaf aufwimmern ließ. Reumütig drehte er sich zu dem Kleinen um und legte ihm beruhigend seine Hand auf den Bauch.
    Mila hatte sich nicht gerührt.
     

 
    Feuer!
     
    D as erste, was Matthias nach dem Aufwachen wahrnahm, war der bohrende Schmerz in seinem Kopf. Um dem sich plötzlich dazugesellenden Schwindel in Begleitung einer Übelkeitsattacke zu begegnen, riss er die Augen auf. Die Welt, die sich noch einen Moment lang gemeinsam mit seinem Inneren drehte, beruhigte sich zum Glück ebenso schnell, wie die Übelkeit verschwand. Nur sein Kopf hämmerte weiter. Wie in letzter Zeit üblich hatte er im Traum wieder ganze Romane verfasst. Oder war es das Flackern, das sich so anfühlte?
    Der Himmel war nicht mehr schwarz oder nachtblau, sondern hatte die unbestimmte Farbe angenommen, die die frühe Dämmerung mit sich brachte. Es war also kurz vor Morgengrauen, noch sehr früh.
    Jetzt erst bemerkte er die dunklen Haare, die ihn kitzelten, fühlte das

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