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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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seinen Schultern zu tragen. Er hatte eine Beziehung zu ihm.
    Und gerade das ist ja falsch. Das muss aufhören.
    Nur wie sollte sie das anstellen? Und war es nicht auch schon viel zu spät dazu?
    Warum konnte Johann nicht so sein? Ilya machte es ihm doch eigentlich so einfach. Ging voller Zutrauen auf ihn zu, wenn er denn mal kam, kannte seinen Namen. Doch Johanns Erwiderungen beschränkten sich auf Geschenke – oder Essen. Was Ilya wiederum würdigte wie ehrliche Zuwendung ...
    „Denkst du, dass ich jetzt immer wieder flackern werde?“
    Es dauerte einen Moment, ehe Mila realisierte, dass Mattis mit ihr sprach.
    „Bisher war es immer so, dass es nach dem ersten Mal eine Pause gab. In der sich die Zeitreisenden besser fühlten. Ist das bei dir auch so?“
    „Oh ...“ Er schien in sich hineinzuhorchen. „Ja, ich glaube schon. Als ich aufwachte, war ich wie gerädert. Aber jetzt fühle ich mich gut, doch.“ Er strahlte.
    Mila musste wegsehen.
    „Mattich hüpf“, machte Ilya. Um ihn dazu zu bringen, hopste nun Ilya selbst und brachte damit Mattis beinahe zum Wanken.
    „Kennst du 'Häschen hüpf'?“, fragte der eifrig.
    „Hässen hüpf?“, echote Ilya.
    „Häschen in der Grube, saß und schlief, saß und schlief ...“
    Warum war eigentlich kein einziger der Zeitreisenden je auf die Idee gekommen, Ilya ein Lied aus der Zukunft zu lehren?
    Mila seufzte schwer – und Mattis hüpfte.
    „Noch mal“, brüllte Ilya. „Noch mal Hässen singen.“
    Und Mattis sang.

 
    Die Nacht auf dem Berg
     
    „ B esser, wenn uns niemand sieht“, sagte Mila, während sie ins Tal blickte, wo auf einer von hier gering wirkenden Anhebung Ehrenberg wie eine Krone thronte. „Der direkte Weg zu Käthe würde unterhalb der Burg entlangführen. Aber der ist viel zu gefährlich.“
    Matthias konnte sie schaudern sehen. Ihm ging es nicht recht viel anders. Nach Ehrenberg wollte er niemals mehr wieder müssen. „Du willst über den Tauern?“
    „Nein.“ Mila wies mit der Hand hinter sich. „Wir folgen dem Pfad hier um den Schrofennas, bis wir am Übergang zum Gschwendtkopf sind. Dort gibt es einen Passweg, hinunter zum See.“
    „Deine Tante wohnt am Heiterwanger See? Das ist ja der halbe Rückweg nach Bichlbächle.“
    Überrascht blinzelte Mila ihn an. „Du kennst den Aiterwanger See?“
    „Ich bin hier aufgewachsen“, nickte Matthias. „In Ruthi, wie ihr hier sagt, unterhalb der Burg.“
    Sie reagierte nicht darauf, warf nur einen letzten Blick hinüber, wandte sich dann ab.
    „Hüa.“
    Matthias folgte ihr, für den auf ihm noch immer eifrig herumhopsenden Ilya wie ein Pferd hüpfend.
    „Wir müssen aufpassen, Meinhards Arm reicht weit.“
    „Er ist der Begründer Tirols“, nickte Matthias. Diese Worte waren ihm voller Stolz von seinen Eltern immer wieder vorgebetet worden. Ihre Botschaft hatte er mit der Muttermilch aufgesogen. „Wie ist er denn so, als Herrscher?“ Informationen von einer Zeitzeugin, aus erster Hand sozusagen, Matthias wusste, sein Vater hätte viel darum gegeben.
    „Ich weiß nicht viel über ihn, er lebt ja nicht hier. Ist auch gar nicht oft in Ernberg.“ Mila zuckte mit den Schultern. „Er verlangt den Bauern hier keine übermäßigen Steuern ab. Deswegen ist er bei ihnen beliebt.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Er kann aber auch anders. Auf der Burg gibt es regelmäßig Hinrichtungen. Ein paar umgebrachte Menschen mehr, die noch dazu in zweifelhaftem Ruf stehen ... Wir sind völlig unwichtig.“
    „Aber Ilya nicht“, widersprach Matthias. „Er ist immerhin Meinhards Enkel.“
    „Vielleicht ändert sich das ja in der Zukunft“, seufzte Mila. „Aber jetzt sind Bastarde weniger wert als Schmutz unter den Fingernägeln.“
    Verwundert sah Matthias sie an. „Johann ist doch auch ein illegitimer Sohn. Und trotzdem nicht unwichtig.“
    „Ganz so einfach ist es nicht“, schränkte Mila sofort ein. „Ob Meinhard wirklich so viel an Johann liegt, weiß ich nicht. Es ist Johanns Mutter. Es wird gemunkelt, dass sie immer noch Meinhards große Liebe sei.“
    „Immer noch?“, wiederholte Matthias. „Warum betonst du das so?“
    „Weil es verwunderlich ist.“ Mila bückte sich, hob einen Stock auf und prüfte ihn kurz. Dann reichte sie ihn an Matthias weiter. „Nimm den, der eignet sich gut als Stütze.“
    „Danke“, erwiderte er und sah sie verwundert an. Wieso diese Fürsorge?
    „Damit du dich nicht so anstrengen musst.“ Mila hatte seinen Blick sehr wohl

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