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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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blaue Augen. Keine grünen. Ich war einerseits erleichtert, andererseits aber auch total enttäuscht. »Oh, äh … entschuldige, hab dich mit jemand verwechselt.«
    Ich drehte mich um und rannte zum Bus zurück. Dutzende kleiner Köpfe beobachteten mich durch die Fensterscheiben. Ich stapfte die Stufen hoch ins Businnere und schüttelte mir den Regen aus den Haaren. Alle Augen hatten sich von den Fenstern zu mir bewegt, als ich im Gang stand. Ich sah Hollys fragenden Blick, aber ich ging an ihr vorbei und setzte mich neben Adam.
    Als Holly sich allein in eine andere Zweierreihe setzte, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich wusste, dass sie mit mir reden wollte. So, wie mich alle anstarrten, musste ich mich ganz schön auffällig verhalten haben.
    »Was war denn mit diesem Mädchen, dem du nachgelaufen bist?«, fragte Adam.
    Ich musste den Blick abwenden. »Nichts. Sie sah einfach nur aus wie jemand Bekanntes. Falscher Alarm. Nichts Besonderes.«
    Adam neigte den Kopf zu mir hin und sagte nach einer Minute Schweigen: »Sie sieht aus wie Courtney, stimmt’s?«
    Ich seufzte, gab aber schließlich klein bei, indem ich nickte. »Ist total bescheuert. Ich weiß.«
    »Nein, ist es nicht. Das passiert doch dauernd«, sagte er und fuhr im Flüsterton fort: »Warte mal … Du glaubst aber doch nicht … Hmm, interessante Theorie, aber es gibt viel zu viele logische Probleme, die dagegen sprechen.«
    »Vergiss es einfach«, sagte ich, bevor er mich mit Fragen löchern konnte. »Bitte.«
    Es führte einfach kein Weg daran vorbei. Meine Zwillingsschwester war tot. Vier Jahre danach verfolgte mich das immer noch. Sie verfolgte mich immer noch. Vor allem weil ich sie so sehr vermisste.
    Als wir uns darauf vorbereiteten, den Bus wieder zu verlassen, lauerte Holly mir auf und stellte sich mir in den Weg. »Alles in Ordnung?«
    Ich registrierte ihren sorgenvollen Blick und zuckte die Achseln. »Ja, wieso?«
    Sie machte ein enttäuschtes Gesicht und drehte mir den Rücken zu. »Nichts, schon gut.«
    Okay, ich war also der totale Versager, was persönlichen Kram anging. Holly sagte es nie so direkt, aber ich wusste, dass sie es dachte.
    Ich nahm ihr den triefend nassen Rucksack vom Rücken und hängte ihn über meinen. »Willst du nachher mit zu mir kommen und vielleicht erst mal deine Sachen trocknen, bevor wir irgendwohin ausgehen?«
    Sie sprang von der letzten Stufe auf den Gehsteig, bevor sie sich zu mir umdrehte und lächelte: »Klar.«
    Ich legte eine Hand um das Ende ihres blonden Pferdeschwanzes und drückte das Wasser heraus. »Ich tippe mal, du wirst einen Fön brauchen.«
    Sie umfasste mein Gesicht mit ihren Händen und sah mich ernst an, so wie Adam kurz zuvor. »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Was wolltest du …?«
    »Ich bin einfach manchmal ein bisschen durch den Wind, das ist alles.« Ich zwang mich zu grinsen und drehte sie dem Eingang des Jugendhauses zu, damit wir aus dem Regen kamen.

4
    Freitag, 29 . Oktober 2009 , 18 : 00  Uhr

    Heute Abend machen mein Kumpel und ich uns daran, einen Plan umzusetzen, an dem wir schon seit einer ganzen Weile rumbrüten: Wir stehlen meine Patientenakte aus Dr. Melvins Sprechzimmer. Adam ist der festen Überzeugung, dass sie interessante Hinweise darauf enthält, warum ich so ein Freak bin. Aber mal im Ernst: Glaubt er wirklich, dass jemand »verrückter Zeitreisender« außen auf die Akte gestempelt hat?
    Die letzten beiden Tage habe ich damit verbracht, Dr. Melvins Tagesgestaltung zu studieren. Er arbeitet praktisch immer. Außer vorgestern Abend. Unser Experiment beinhaltet einen Sprung in die zwei Tage zurückliegende Vergangenheit (mein aktueller Rekord) und einige äußerst wissenschaftliche und clevere Schachzüge.
    Adam ist gerade auf der Rückfahrt vom MIT und rauft sich wahrscheinlich die Haare, weil er unbedingt schon vorher mit den Formeln aufwarten will. Ich hab meinen Soll erfüllt und das Ziel schriftlich fixiert; jetzt muss ich nur noch meine Pläne mit Holly ein wenig abändern. Seit das Semester angefangen hat, kommt Adam häufig derartig kurzfristig hier angereist, dass ich ihr dauernd absagen muss. Aber sie hat eh total Stress mit ihren Kursen und irgendeiner Tanzgruppe. Da ist sie wahrscheinlich sogar froh. Zum Essen schaffe ich es auch trotzdem noch, nur nicht zum Film. Apropos Essen. Mist! Ich bin schon eine Viertelstunde zu spät …
    Weitere Eintragungen später.

29. Oktober 2009, 21:30 Uhr
    Okay, Holly hat die Abänderung unserer

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