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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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hinzukriegen!«
    »Juhuu!«, lautete Finns unvermeidlicher Kommentar zu Marlises Einführung. Doch Annie hatte gesehen, wie Cath sich den Augenwinkel wischte, und nahm sie spontan in den Arm.
    »Das schneiden sie bestimmt raus«, tröstete sie sie leise, als sie zusammen in die Wohnung gingen. »Warum hast du dich entschlossen, an der Show teilzunehmen, Cath?«
    »Meine Freundinnen haben sich zusammengetan und entschieden, mich vorzuschlagen. Ich habe erst davon erfahren, als der Anruf kam.«
    »Aber die Vorstellung, umgestylt zu werden, muss dir doch wohl gefallen haben?«
    »Hm, ja … eine neue Frisur, ein neues Outfit. Ja«, gab Cath zögerlich zu, »aber ich habe nicht gewusst, dass das Durchwühlen meiner Wäscheschublade und ein Blind Date dazugehören.«
    »Nein, kein Date! Nur eine Party, auf der du mit vielen Leuten bekannt gemacht wirst. Und wir sind bei dir und halten dir die Hand. Ehrlich«, versuchte Annie sie zu beruhigen, »ich verspreche dir, diese Sache bringt viel Gutes mit sich!« Sie war immer noch überzeugt davon, dass es so wäre.
    Doch jetzt, im Schlafzimmer, als sie Svetlana bei der Arbeit sah, war sie nicht mehr so sicher.
    »Okay, ich hole meine Liste.« Svetlana nahm ihre luxuriöse Handtasche aus Leder und Pythonhaut vom Bett. Sie wirkte in diesem Zimmer genauso fehl am Platz wie Svetlana selbst, als wären beide direkt von einem unverschämt teuren Lunch in Knightsbridge versehentlich hierhergebeamt worden.
    Die Kamera lief, und Svetlana fand jede Minute sichtlich reizvoll. Völlig unbeabsichtigt präsentierten sich ihre übereinandergeschlagenen Beine und ihr umwerfendes Dekolleté der Kamera aus dem denkbar schmeichelhaftesten Blickwinkel. Auf einen Ellbogen aufgestützt, lag sie auf dem Bett und blätterte in ihrem Notizbuch. Sie fing an, Cath Fragen zu stellen und dabei mit einem kleinen silbernen Stift Notizen zu kritzeln.
    »Kein Freund seit deiner Scheidung?«
    Cath bestätigte es mit einem Kopfschütteln. Annie sah auf dem Bildschirm, dass die Kamera Caths besorgtes Gesicht dicht heranzoomte.
    »Wo könntest du interessante Männer kennenlernen?«, überlegte Svetlana.
    Cath zuckte hilflos mit den Achseln und äußerte dann vorsichtig: »Durch die Arbeit? Was nicht heißt, dass ich an jemandem an meinem Arbeitsplatz interessiert wäre … na ja, sie sind alle nett, charmant … aber ehrlich, ich bin ganz glücklich allein.«
    Die Art, wie Svetlana die Augen verdrehte, machte deutlich, dass ihr diese Antwort nicht gut genug war.
    »Was sind deine Interessen? Hobbys?«, fragte sie.
    Cath sah Svetlana an. »Ich arbeite gern im Garten und schaue mir andere Gärten an … und ich gehe gern mit meinem Sohn aus.«
    »Was hast du vor Heirat gern gemacht, vor Geburt von Jungen?«, fragte Svetlana so subtil wie ein Vernehmungsbeamter der Polizei.
    »Hmmm …« Wieder zoomte die Kamera Caths Gesicht heran. Annie sah, wie eingeschüchtert die Frau war. Das hier war nichts für sie; sie hätte einfühlsam behandelt, aus ihrem Leben in Beige heraus- und auf die Party gelockt werden müssen. Doch Annie musste abwarten, bis sie selbst an der Reihe war. Die Nervosität, mit der sie bei ihrem ersten Bildschirmauftritt gerechnet hatte, war verflogen. Jetzt wollte sie nur noch rasch eingreifen und Cath zur Hilfe kommen.
    Denn Annie hatte schon so oft Einblick in die Kleiderschränke und die intimsten Geheimnisse von Menschen genommen. Es ging darum, die innere Abwehr zu überwinden, Selbstbewusstsein aufzubauen – Schritt für Schritt – und der Kundin ein gutes Gefühl zu vermitteln, statt sie zu demütigen.
    Ein leichter Schweißfilm glänzte auf Caths Gesicht. Wenn sie noch weiter in die Enge getrieben wurde, weigerte sie sich vermutlich, überhaupt noch an der Show teilzunehmen.
    »Früher habe ich gern gezeichnet«, presste sie schließlich hervor und fügte hastig hinzu: »Aber ich war nicht sonderlich gut.«
    »Zeichnen«, konstatierte Svetlana und schrieb schwungvoll in ihr Notizbuch. »Und?«
    »Ich lese gern …«
    »Lesezirkel? Habe ich davon gehört …«, fiel Svetlana ihr ins Wort und notierte sich auch diese Idee.
    »Tja …« Caths Stimme klang sehr unsicher.
    »Sonst noch was? Was du gern machen würdest? Etwas Neues?«
    »Hmmm … ich wäre gern ein bisschen fitter.«
    »Ausgezeichnet!« Svetlanas Miene hellte sich auf. »Trittst du in Fitnessclub und Sportverein ein. Lernst du viele, viele durchtrainierte Männer kennen!«
    Bei dieser Aussicht schien Cath ihre Arme

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