Succubus on Top
gegeben, dass ich Danas Gehirn auf eine Möglichkeit erforschen würde, wie ich Bastien unterstützen könnte, und das war jetzt eine gute Gelegenheit. Abgesehen davon würde er mich umbringen, wenn er erführe, dass ich eine Gelegenheit zur ‹Erkundung› hatte verstreichen lassen.
Ich ging neben Dana und dem Wollknäuel her und gratulierte mir zum hundertsten Mal dafür, so schlau zu sein und Katzen lieber als Hunde zu mögen. Tutu – ja, so hieß er! – tänzelte geziert herum. Die kleine Zunge hing ihm aus dem Maul, und seinen schwarzen Perlenaugen entging nichts, während er fröhlich dahintrottete. Außerdem war ihm anscheinend ziemlich egal, dass seine winzigen weißen Pfötchen auf dem nassen Bürgersteig schmutzig wurden.
«Was macht Ihre Kundgebung?», fragte ich, nachdem das Thema ‹Hund› erschöpft war.
«Das läuft hervorragend. Ich bin überrascht, dass Sie nichts darüber in den Nachrichten gehört haben. Wir bekommen jede Menge Presse.»
«Habe nicht oft Nachrichten gehört.»
Sie nannte mir Datum und Zeit. «Glauben Sie, Sie können’s einrichten?»
«Ich glaube, ich muss an diesem Tag arbeiten», erwiderte ich automatisch.
Dana warf mir einen wissenden Blick zu. «Tabitha, ich habe den Eindruck, Sie beschäftigen sich nicht so richtig mit diesem Thema.»
Meinst du? Ich sah beiseite und bestritt wiederum den inneren Kampf, ob ich frei von der Leber weg sprechen und Bastien Probleme bereiten sollte oder nicht. Schließlich wählte ich etwas, das so ein bisschen der Wahrheit entsprach.
«Ich glaube einfach… das Thema lässt sich aus einer Vielzahl von Blickwinkeln betrachten, das ist alles.»
«Schon in Ordnung, wenn man unsicher ist, wissen Sie.»
Das von ihrer Seite war erstaunlich. «Wirklich?»
«Natürlich. Deswegen existieren ja Gruppierungen wie das CPFV, die Ihnen dabei helfen, die Wahrheit über eine Sache zu erkennen.»
Ich unterdrückte ein Schnauben. Einen Augenblick lang hatte ich geglaubt, sie würde mich mit Vorurteilslosigkeit überraschen. Wieder legte sich das Schweigen um uns.
«Also», setzte sie nach einem Moment an. «Was denken Sie dann?»
«Äh, worüber? Homosexualität? Oder homosexuelle Ehen?»
«Beides.»
Meine Meinung war schlicht die, dass Leute den nehmen sollten, den sie haben wollten. Ende. Liebe bedurfte keiner Regulierung oder einer Behauptung, sie sei falsch.
Aber Danas Sicht der Dinge basierte auf Religion und Glauben, und gerade ich wusste es besser, als über falsch oder richtig auf diesen Gebieten zu debattieren.
«Ich weiß einfach nur nicht genau, ob die Leute den wählen, zu dem sie sich auch wirklich hingezogen fühlen», erklärte ich, womit ich ihre Fragen etwas von hintenherum anging. «Also finde ich es merkwürdig, Leuten ‹helfen› oder sie ‹ändern› zu wollen, die nun wirklich nicht gegen ihre Natur ankönnen, ungeachtet dessen, ob diese Natur falsch oder richtig ist.»
«Also halten Sie Homosexualität für angeboren?» Diese liebliche Stimme konnte ihre spöttische Überraschung nicht völlig verhehlen.
«Bei einigen. Ich glaube, viele lassen sich auf… äh, gleichgeschlechtliche Handlungen ein, weil’s Spaß macht, aber bei anderen hat es biologische Ursachen.»
Ich hatte das Gefühl, als ob Dana gleichgeschlechtliche Handlungen nicht gerade als Spaß beschreiben würde, aber mir war wohler, weil ich meine Meinung geäußert hatte.
«Sie drücken sich sehr gut aus», gab sie zu. «Selbst wenn ich nicht unbedingt mit Ihnen einer Meinung bin.»
Ich brach in schallendes Gelächter aus, und da sah sie mich seltsam an. «Nein, das hätte ich auch nicht erwartet.»
Daraufhin schwiegen wir wieder, und mir fiel ein, dass ich sie darüber aushorchen sollte, was sie an Bastien romantisch finden könnte.
«Ich wünschte, ich könnte mir aussuchen, zu wem ich mich hingezogen fühle», sagte ich aus heiterem Himmel heraus und brachte damit persönliche Dinge auf eine Weise zur Sprache, die so ganz und gar nicht dem Charakter Tabitha Hunters und auch nicht dem der Georgina Kincaid entsprach.
Dana war entsprechend überrascht. «Mit Ihrem Freund läuft es nicht so gut? Wie hieß er doch gleich? Sven?»
«Seth», verbesserte ich und hatte nur ein leicht schlechtes Gewissen, weil ich ihn in die Tarngeschichte mit einbezog. Im Augenblick lief es mit Seth eigentlich ausgesprochen gut, aber um des äußeren Anscheins willen log ich weiter. «Er ist schon okay, glaube ich, und ich mag ihn auch… aber er ist nicht sehr, Sie
Weitere Kostenlose Bücher