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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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hatte jedoch immer noch genügend Leben in sich, um wie ein Krebs rückwärts davonzukrabbeln.
    «Wer bist du?», schrie er.
    «Du hast heute Nacht ein Mädchen umgebracht», sagte ich und ging bedrohlich auf ihn zu. «Eine blonde Tänzerin.»
    Ihm traten die Augen aus den Höhlen. «Das kommt vor. Ich hab’s ihr gesagt. Sie kannte die Risiken.»
    Ich kniete mich hin, sodass wir auf Augenhöhe waren. «Du hast sie aufgeschnitten und ihr Geld genommen. Dir war egal, was mit ihr geschah.»
    «Sieh mal, wenn du das Geld zurück willst…»
    «Ich möchte sie zurück. Kriegst du das hin?»
    Er starrte mich bloß vor Angst schlotternd an. Ich erwiderte den starren Blick, selbst zitternd unter meiner eigenen Energie. Ich könnte ihn töten. Ihn wieder umherwerfen oder ihm den Hals brechen oder ihn erwürgen. Es war entsetzlich und falsch, aber von meiner eigenen Wut gepackt, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ehrlich gesagt, ist es auf lange Sicht gesehen ein Glück, dass die meisten Inkuben und Sukkuben sanftmütige Charaktere sind, eher der Lust als dem Schmerz zugeneigt. Mit der Fähigkeit, jede Gestalt anzunehmen, können wir gegenüber Sterblichen eine tödliche Gefahr darstellen, wenn wir richtig wütend sind. Sie können gegen uns wirklich nichts ausrichten. Dieser Arzt ganz bestimmt nicht.
    Aber andere Unsterbliche können es.
    «Josephine», murmelte Bastiens Stimme hinter mir. Dann: «Fleur.»
    Als ich nach wie vor nicht reagierte oder lockerließ, sagte Bastien: «Letha.»
    Mein Geburtsname durchdrang die Blutlust, die in mir pulsierte.
    «Lass ihn los. Er ist deine Zeit nicht wert.»
    «Und Dominique ist nicht wert, gerächt zu werden?», wollte ich wissen, wobei ich den armseligen Menschen vor mir nicht aus den Augen ließ.
    «Dominique ist tot. Ihre Seele ist in der nächsten Welt. Diesen Mann zu töten, würde daran nichts ändern.»
    «Dann werde ich mich besser fühlen.»
    «Vielleicht», gab Bastien zu. «Aber es ist nicht an dir, Sterbliche zu bestrafen. Das ist Sache der höheren Mächte.»
    «Ich bin eine höhere Macht.»
    Der Inkubus legte mir sanft eine Hand auf die Schulter und ich zuckte zusammen. «Wir haben eine andere Aufgabe. Wir töten keine Sterblichen.»
    «Du und ich, wir haben zuvor schon getötet, Bas.»
    «In Selbstverteidigung. Einen Ort vor Räubern zu beschützen ist nicht dasselbe wie kaltblütiger Mord. Du magst verdammt sein, aber so sehr bist du nicht verdammt.»
    Ich ließ den Arzt los und setzte mich auf die Knie zurück. Er blieb wie erstarrt liegen. «Ich habe Dominique geliebt», flüsterte ich.
    «Das weiß ich. Das ist das Problem mit den Sterblichen. Sie sind leicht zu lieben und gehen rasch zugrunde. Besser für uns alle, auf Distanz zu bleiben.»
    Ich rührte den Arzt nicht an, regte mich jedoch auch nicht. Bastien zupfte sachte an mir, nach wie vor sehr rational.
    «Komm schon, gehen wir. Lass ihn in Ruhe. Du hast nicht das Recht, sein Leben zu beenden.»
    Ich ließ mich von Bastien hinausführen. Sobald wir draußen auf der Gasse neben der Praxis des Arztes waren, verwandelte ich mich wieder in Josephine.
    «Ich möchte Paris verlassen», sagte ich düster zu ihm. «Ich möchte irgendwohin, wo es keinen Tod gibt.»
    Er legte einen Arm um mich und ich lehnte mich in seine beschwichtigende Umarmung. «Ein solcher Ort existiert nicht, Fleur.»
    In Sols Haus hielt ich nach wie vor Alec unter mir fest, erneut mit der Macht, sein Leben zu beenden, wenn ich es gewollt hätte. Aber Bastiens Worte hallten in mir wider, und ich begriff voller Schmerz, wie sehr ich meine gegenwärtige Feindseligkeit gegenüber dem Inkubus bereute. Ungeachtet dessen waren seine Worte nach all diesen Jahren immer noch richtig. Mir stand nicht das Recht zu, aus Rache zu töten. Es war unfair, dass ein Unsterblicher seinen Vorteil aus der viel größeren Schwäche eines Sterblichen zog. Ich wäre nicht besser als Sol. Und als ich Alec unter mir so ansah, begriff ich, wie schrecklich jung er war. Nicht viel älter als Dominique.
    Und überhaupt und sowieso schwanden meine Stärke und Klarheit mit jeder Sekunde. Ich beugte mich bedrohlich über Alec.
    «V-verschwinde!», murmelte ich. «Du sollst verschwinden. Aus Seattle. Nimm niemals mehr Kontakt zu Doug oder einem anderen Bandmitglied auf. Ich werde es herausfinden, wenn du morgen Abend noch in der Stadt bist und…» Ich suchte verzweifelt nach einer passenden Drohung, aber meine geistigen Prozesse kamen knirschend zum Stehen. «Das, äh,

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