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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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irgendein dummer Beutel. Meine Gedanken wollten sich auf nichts anderes konzentrieren.
    Aber ich zwang sie dazu. Durch schiere Willensanstrengung verdrängte ich das körperliche Vergnügen aus dem Kopf und ließ in mir sämtliche Konsequenzen ablaufen, die ich bislang mitverfolgt hatte: Caseys Gefühl der völligen Vernichtung, Dougs wildes Pendeln zwischen dunklem, wahnwitzigem Überschwang und noch dunklerer Depression und schließlich sein schlaffer Körper im Krankenhaus.
    Sterbliche sind zerbrechliche Dinger.
    Sehr zerbrechlich. Und Sol spielte mit ihnen, als ob sie nichts wären. Meine schwelende Wut wurde neu entfacht.
    Er ist ein stärkerer Unsterblicher als du. Dich zu erbeuten – insbesondere, wo du gewissermaßen Jerome gehörst –, ist ein absolutes Tabu. Das wäre für dich eine Rechtfertigung, dich zu schützen.
    Wiederum zog ich den Mund weg. «Hör auf!», sagte ich noch einmal, etwas fester. «Du sollst aufhören. Hör auf damit!»
    «Ich werde nicht aufhören», fauchte Sol. Wut befleckte die Honigsüße in seiner Stimme. Sein Atem ging schwer und seine Brust hob und senkte sich vor Anstrengung. Er – oder ich – hatte sein Hemd ausgezogen und ich hatte diese ungeschützte Haut genau im Blick. «Ich werde nicht aufhören, und glaube mir, sobald ich einmal anfange, wirst du auch nicht wollen, dass ich aufhöre.»
    Meine Finger machten sich daran, den Beutel zu öffnen; die andere Hand bereitete sich langsam darauf vor, hineinzugreifen. Ambrosia in meinem Körper verlangsamte meine Reflexe, aber ich kämpfte weiterhin um Klarheit und schätzte ab, wo in seiner Brust sein Herz liegen musste.
    «Ich habe dich dreimal gebeten, aufzuhören. Einmal hätte reichen sollen. Nein bedeutet nein.»
    «Nein bedeutet nichts von jemandem wie dir.» Er lachte leicht, nahm mich nach wie vor nicht ernst. «Was stimmt mit dir nicht? Ich dachte, du wolltest eine Unsterbliche werden.»
    Meine Hand war im Beutel und zog den Spieß hervor. Sol und ich spürten gleichzeitig seine Macht, außerdem begriff er, wer ich war. Seine Augen wurden groß, aber ich ließ ihm keine Zeit mehr zu reagieren. Ich dachte nicht nach, noch wich ich zurück. Genau wie Carter befohlen hatte, handelte ich einfach – na ja, natürlich mit einer miserablen Pointe.
    «Schon passiert», sagte ich und rammte ihm den Spieß ins Herz. Einen halben Herzschlag lang erstarrte Sol, außerstande zu glauben, dass dies tatsächlich geschah.
    Und dann brach die Hölle los.
    Kapitel 20
    Sol das winzige Stück Holz in die Brust zu stoßen, war, als hätte ich einen Atomsprengkopf im Zimmer zur Detonation gebrach. Die Druckwelle schleuderte mich vom Sofa und ich prallte schmerzvoll auf dem Boden auf. Kleinere Gegenstände sausten gegen die Wände. Bilder fielen polternd herab. Das Fenster zersplitterte in einem funkelnden Schauer aus Scherben. Und Blut und Funken regneten rings um mich her in roten, glänzenden Streifen.
    Meine war nicht die einzige Natur, die ans Licht trat. In dem Augenblick, bevor Sol explodierte, hatte ich ihn gespürt. Richtig gespürt. Ja, er war Teil eines anderen Systems als das meine, aber er war kein minderer unsterblicher Spieler, der bloß ein bisschen Ärger machte. Er war ein Gott. Ein richtiger, ein waschechter Gott. Nun sollte ich darauf hinweisen, dass Götter in der Welt kommen und gehen, je nach vorherrschendem Glauben. Göttliche Macht ist direkt proportional zur Glaubensstärke der Frommen. Also ziehen diejenigen, deren Namen niemand mehr kennt, oftmals buchstäblich wie Landstreicher durch die Welt, kaum unterschieden von den Menschen, außer dass sie unsterblich sind. Sol war jedoch weitaus mächtiger. Nicht so mächtig wie Krishna oder der gegenwärtige Gott, aber immerhin. Gewiss mächtiger als ich.
    Heilige Scheiße! Ich hatte gerade einen Gott vernichtet.
    Ich hatte mich wie ein Fötus zusammengerollt. Jetzt streckte mich wieder und sah mich um. Alles war still, von einem leichten Wind abgesehen, der durch die nun offenen Fenster hereinwehte. Haut und Kleidung waren mit klebrigem scharlachrotem Blut bespritzt, als hätte ich bei den Mortensens am falschen Ende des Pinsels gestanden. Mein Herz wollte einfach nicht langsamer schlagen.
    Einen Augenblick später hörte ich schnelle Schritte auf der Treppe. Alec platzte ins Zimmer, herbeigelockt von dem Lärm und dem Beben. Er hielt mitten im Lauf inne, sah sich um und dann fiel ihm die Kinnlade praktisch bis zum Fußboden herab.
    Mein Rausch war mit Sols Vernichtung

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