Succubus on Top
nicht vorüber. Diese verdammte Ambrosia kreiste nach wie vor in meinem Blut, und es wurde eigentlich sogar noch schlimmer. Dennoch war meine Wut auf Alec so groß, dass ich erneut meine benebelten Sinne und Reflexe überwand und ihn mit einer Schnelligkeit, die sogar mich selbst überraschte, ansprang und zu Boden warf. Ein kurzer Gestaltwandel – und mein kleiner, schlanker Leib besaß auf einmal beträchtlich mehr Muskeln und Kraft, als das äußere Erscheinungsbild vermuten ließ. Ich setzte mich breitbeinig auf Alec, auf dessen Gesicht Panik aufflammte, als er begriff, dass er sich in meinem Griff keinen Millimeter mehr rühren konnte. Ich schlug ihm hart ins Gesicht. Meine Koordination mochte beim Teufel sein, aber ich musste nicht viel rohe Gewalt anwenden.
«Wer zum Teufel war er? Sol?»
«Ich weiß es nicht!»
Ein erneuter Schlag.
«Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht», plapperte Alec. «Er war bloß dieser Typ… er hat mich entdeckt und einen Deal vorgeschlagen.»
«Worin bestand der Deal? Warum hast du mich zu ihm gebracht?»
Er schluckte und blinzelte Tränen aus den Augen. «Sex. Er wollte Sex. Die ganze Zeit über, jede Menge Geliebte. Gleich, ob Männlein oder Weiblein, solange sie nur gut aussahen. Ich durfte sie nicht anrühren. Ich habe sie einfach bloß mit dem Rauschgift geködert, bis sie Sol treffen wollten. Dann hat er, du weißt schon…»
«Sie durchgebumst und fallen gelassen», beendete ich wütend. Ich dachte an Casey und dieses Model von Abercrombie in dem Café. Ich erinnerte mich an Alecs Verlangen, mich auf Ambrosia zu bekommen, und sein Widerstreben, mich anzurühren, wie heftig sein Verlangen auch sein mochte. Ich war für Sol bestimmt. «Also war das heute Abend in meinem Becher kein Ambros… äh, Rauschgift. Das waren echte K.-O.-Tropfen.»
«Ich weiß es nicht», jammerte Alec. «Komm schon, lass mich gehen.»
Ich packte ihn fester und schüttelte ihn. Dazu benötigte ich einen Augenblick, da meine Finger etwas Probleme beim Zupacken hatten. Ich musste alles daran setzen, dass mein Ausdruck und meine Stimme weiterhin grimmig erschienen. «Was hat er dir gegeben? Hat er dich bezahlt oder so?»
«Nein. Er hat mir… hat mir bloß mehr von dem Rauschgift gegeben. So viel, wie ich haben wollte, solange ich weiterhin Leute heranschaffte.»
«Und du hast es der Band gegeben», begriff ich.
«Ja. Es war die einzige Möglichkeit… die einzige Möglichkeit, groß herauszukommen. Einen anderen Wunsch hatte ich nie. Einen Plattenvertrag bekommen und berühmt werden. Es war die einzige Möglichkeit.»
«Nein», sagte ich. «Es war bloß die schnellste.»
«Sieh mal, was hast du mit Sol gemacht? Was wirst du mit mir machen?»
«Was ich mit dir machen werde?», kreischte ich und meine Wut steigerte sich noch durch die Droge. Ich rüttelte ihn und knallte seinen Kopf auf den Boden. «Ich sollte dich auch umbringen! Weißt du, was du all diesen Leuten angetan hast? Der Band? Doug liegt gerade wegen dir im Krankenhaus!»
Seine Augen wurden groß. «Das habe ich nicht gewusst. Ehrlich. Ich wollte ihm nichts tun… I-ich konnte nur nicht mehr rechtzeitig den Stoff bekommen. Nicht, bevor ich dich abgeliefert hatte.»
Er sprach von mir und den anderen Opfern wie von Gebrauchsgegenständen. Ich wollte ihn hochheben und zum Fenster hinauswerfen. Ich hätte es auch tun können. Menschen waren zerbrechliche Dinger, allerdings; und wenn ich auch nicht genügend Energie hatte, diese superstarke Gestalt die ganze Nacht lang beizubehalten, so doch lange genug, um ihn heftig zusammenzuschlagen.
Obwohl ich normalerweise jegliche Gewalt verabscheute, muss ich eingestehen, dass das Umherschleudern von Menschen in einem Zimmer befriedigender ist, als man gemeinhin glaubt. Nach Dominiques Tod hatte ich den korrupten Arzt ausfindig gemacht, der ihre Abtreibung versaut hatte. Ich hatte meine Gestalt als Josephine zu der eines gorillahaften Zweimetermannes mit schwellenden Muskeln verändert. Ich war in die kleine, finstere Praxis des Arztes gestürmt und hatte ihn mir, ohne lange zu fackeln, geschnappt, als würde er überhaupt nichts wiegen, und ihn gegen die Wand geschleudert. Dabei waren Regale mit Kuriosa und so genannten medizinischen Utensilien umgestürzt. Es war ein fantastisches Gefühl gewesen.
Ich schritt zu ihm hinüber, hob ihn vorn am Hemd hoch und schlug ihn heftig gegen die Schläfe, weitaus heftiger, als ich Alec geschlagen hatte. Der Arzt stolperte und stürzte,
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