Succubus on Top
möchtest. Ich will mit ihr reden.»
«Wenn sie’s überhaupt ist», rief er mir nach.
Aber sie war es.
«Tabitha.» Sie lächelte. «Ich habe gedacht, ich hätte Sie herkommen sehen.»
Ich schenkte ihr meinerseits ein Lächeln. Ein strahlendes. Ich würde mich in ihrer Gegenwart nicht mehr schüchtern und idiotisch verhalten. Unter normalen Umständen hätte ich mich nie so verhalten sollen, ganz zu schweigen von jetzt, wo ich voll auf der Höhe war.
«Ich freue mich so, dass Sie vorbeikommen konnten», sagte ich zu ihr und Wärme sickerte mir aus allen Poren. Ich bat sie herein wie in meine eigene Wohnung. Es hätte ja auch gut und gern so sein können, wo sie mich doch so häufig hier antraf. «Treten Sie bitte ein! Ich hole Ihnen etwas zu trinken.»
Zum ersten Mal erlebte ich eine Dana ohne ihre übliche Selbstbeherrschung. Ich war nicht die Tabitha, die sie kannte, und sie wusste nicht, was sie damit anfangen sollte.
Bastien stand unsichtbar in der Küche und hielt die Arme schützend vor der Brust verschränkt. Ich blinzelte ihm zu und wandte mich daraufhin wieder an Dana.
«Mitch ist eine Weile außer Haus, wenn Sie zu ihm wollten.»
«Oh. Ist schon gut. Ich kann, äh, eine Weile bleiben… denke ich.»
Dass ich die Lage so im Griff hatte, beunruhigte sie anscheinend. Ich schenkte uns beiden Eistee ein und wir ließen uns am Tisch nieder. Ich lenkte das Gespräch auf die Ereignisse des Tages, erzählte ihr von der großartigen Wohltätigkeitsveranstaltung in einer Buchhandlung in der Stadt, die ich besucht hatte. Dana gewann etwas von ihrer Fassung zurück und zeigte wieder ihr glattes und beherrschtes Selbst. Abgesehen von ihrer bigotten Natur konnte die Frau ein nettes Gespräch aufrechterhalten und wir fanden Gefallen aneinander. Zu schade, dass sie ihre Intelligenz nicht in nützlichere Bahnen lenkte, dachte ich.
Während wir über die unterschiedlichsten Dinge sprachen, sah ich auf einmal die Lösung des Problems mit Dana vor mir – sie war so offensichtlich, dass ich nicht wusste, ob es Ambrosia war oder nicht, aber ich konnte nicht fassen, wie blind wir alle gewesen waren. Weshalb hatte niemand das Problem bei ihr entdeckt? Was waren wir eigentlich für Experten der Verführung? Bastien hatte Recht gehabt. Dana war ein hoffnungsloser Fall.
Für ihn.
«Dana», unterbrach ich auf Weise, wie es Tabitha eigentlich nie getan hätte. «Ich bin wirklich froh, dass Sie heute Abend herübergekommen sind, weil ich Sie unbedingt etwas fragen muss.»
Sie verschluckte sich an ihrem Tee. «Ja?»
Ich setzte die Ellbogen auf den Tisch und ließ das Kinn auf den Händen ruhen, sodass ich festen Blickkontakt beibehalten konnte. «Sie haben vor einer Weile gesagt, dass Ihnen und Bill die Romantik verloren gegangen und dass es Ihnen gleichgültig sei. Aber wissen Sie was? Ich glaube das nicht. Ich glaube, Sie vermissen sie. Ich glaube, Sie sehnen sich danach. Aber nicht mit ihm.»
Dana erblasste und bekam große Augen. Bei Bastien, der in der Nähe stand, war es ebenso. Mir egal. An diesem Punkt hatten wir nichts mehr zu verlieren.
«Habe ich Recht?» Ich beugte mich näher heran. «Es fehlt Ihnen etwas, nicht wahr? Und Sie haben gelogen mit Ihrer Behauptung, Sie wüssten nicht, was sexy ist. Sie wissen es. Sie wissen, was Sie anmacht, und Sie möchten es haben. Sie möchten es so dringend haben, dass Sie es schmecken können.»
Ich schwöre, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Dana gelang es nur äußerst mühsam, ihre Atmung zu beherrschen, und sie starrte mich an, als würde ich verschwinden, wenn sie nur einmal blinzelte.
«Ja», krächzte sie schließlich. «Sie haben in vielerlei Hinsicht Recht. Wie zum Beispiel, dass wir uns nicht aussuchen können, wen wir haben möchten. Und ja… ich glaube, wir wissen beide, wovon ich spreche, Tabitha.» Ein wenig ihres alten Selbstvertrauens kehrte zurück. «Zunächst war ich mir nicht sicher. Du warst so schwer zu verstehen. Aber dann, nachdem ich gesehen hatte, wie unangenehm die Dinge zwischen dir und deinem Freund standen – dass du nie über ihn sprechen wolltest, dass du gesagt hast, du würdest dich nicht zu ihm hingezogen fühlen –, da war ich mir sicher. Diese kleine Wäsche-Show, die du für mich inszeniert hast, setzte dem Ganzen die Krone auf. Du warst atemberaubend. Ich musste immerzu daran denken. Ich hatte dich bereits nackt in der heißen Wanne gesehen, und das war schon quälend genug gewesen. Ich musste dich wieder nackt
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