Suche einen für immer und ewig
reden. Sie können Ihnen auch nicht in die Augen schauen. Das Problem: Sozial gehemmte Menschen lieben das Internet.
Das Internet ist anonym und verleitet deshalb zum Lügen. Jeder kann hier so tun, als wäre er erstens Single, zweitens bindungsbereit,
drittens der Zwillingsbruder von Adonis und viertens so amüsant wie George Clooney. Die Überprüfung all dessen erfolgt später.
Und deshalb kommt es beim Kennenlernen über das Internet später so oft zu herben Enttäuschungen. Die Wissenschaft geht davon
aus, dass Sie es im Internet mit etwa 20 Prozent sozial gehemmten Menschen zu tun bekommen.
Ich habe keine Vorurteile gegen Menschen, die nicht so kommunikativ sind, wie andere. Im Gegenteil: Ich berate sie ausgesprochen
gerne. Das Problem ist, dass diese Menschen |148| im Schutz der Anonymität einen völlig anderen Eindruck erwecken. Sie sind nicht sie selbst, sondern spielen eine Rolle. In
der Realität werden Sie von Ihnen deshalb immer enttäuscht sein.
Tipp: Achten Sie auf sehr lange E-Mails, sie sind ein Kennzeichen von sozial gehemmten Menschen. Treffen Sie sich möglichst bald
Sechs goldene Regeln für das Flirten im Internet
1. Vermeiden Sie lange E-Mails. Schreiben Sie einige nette Sätze. Erzählen Sie nicht zu ausführlich und schon gar keine sehr persönlichen Dinge. Wie und warum Ihre letzte Beziehung
zerbrach, das geht keine Frau und keinen Mann etwas an – es sei denn, sie hätten bei einigen netten Treffen Gefallen aneinander
gefunden. Achten Sie auch darauf, wie lang die Antworten Ihrer E-Mail-Partner sind. Wer auf eine pfiffige E-Mail von drei
Sätzen mit einer langen Epistel antwortet, in der er Ihnen ausführlich sein widriges Leben schildert, der ist für eine Partnerschaft
in der Regel nicht zu haben. Er will sich nur aussprechen. Treffen wollen sich diese Männer und Frauen nicht. Sie leiden wohl
nur unter starken Einsamkeitsgefühlen.
2. Vermeiden Sie lange E-Mail-Flirts. Nach etwa drei E-Mails, die hin- und hergegangen sind, wird es immer unwahrscheinlicher, dass es zu einem Treffen kommt. Schlägt Ihr E-Mail-Partner
kein Treffen vor, dann machen Sie es. Geht er darauf nicht ein, dann will er sich nur aussprechen oder ist aus irgendeinem
anderen Grund an einem Treffen nicht interessiert.
|149| 3. Verlieben Sie sich nicht aufgrund von E-Mails. Die Gefahr hochgesteckter Erwartungen ist beim Kennenlernen im Internet außerordentlich groß. Ein Mensch kann sich in einer E-Mail ganz
anders darstellen, als er in Wirklichkeit ist, Sie wissen es bereits. Vermeiden Sie deshalb lange E-Mail-Affären. Ob Sie jemanden
sympathisch finden oder nicht, entscheidet sich bei einer Begegnung innerhalb von Sekunden: Die Stimme, der Gesichtsausdruck,
die Hände, die Körperhaltung – all das gefällt uns oder es gefällt uns nicht.
4. Treffen Sie sich so schnell wie möglich. Machen Sie sich durch ein persönliches Treffen ein Bild von Ihrem Gegenüber. Schlagen Sie eine Verabredung vor. Haben Sie dabei keine Angst
vor Ablehnungen. Wer sich nicht persönlich mit Ihnen treffen will, der wird seine Gründe haben; meist steckt dahinter Angst
vor Nähe. Doch wer nicht einmal den Mut aufbringt, sich mit Ihnen zu einem Kaffee zu verabreden, der kommt für eine Partnerschaft
ja wohl nicht in Frage.
5. Fahren Sie nicht nach Wuppertal. Elvira lebt in Osnabrück, Bernhard in Wuppertal. Beide haben sich über eine Partnerbörse kennengelernt und wollen sich gerne treffen. Aber wo? Die modernen
Zeiten bringen eben auch moderne Probleme mit sich. Bernhard schlägt vor: »Dieses Wochenende kommst du zu mir und nächste
Woche besuche ich dich.« Das Telefonat mit Bernhard war supernett. Was soll Elvira jetzt tun? Soll sie auf Bernhards Angebot
eingehen und nach Wuppertal fahren?
Eindeutig: Nein. Warum? Weil Bernds Angebot unhöflich und unseriös ist. Er will nicht nach Osnabrück fahren – warum eigentlich?
Er will sich auch nicht auf halber Strecke mit Elvira treffen, etwa in Münster, um mit ihr einen Spaziergang um den schönen
Aasee zu machen – warum nicht? Bernhard verstößt |150| mit seinem Verhalten gegen die Regeln der Höflichkeit, die nach wie vor von einem Mann verlangen, dass er sich zumindest in
einigen Punkten um eine Frau bemüht. Und dazu gehört, dass er zumindest bis Münster fährt, besser noch bis Osnabrück.
»Ach, was sollen diese alten Zöpfe!« , sagen junge Frauen manchmal zu dieser Regel. »Ich bin emanzipiert.
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