Suche einen für immer und ewig
heute? Beim Frühstück schlug ihr ihre Tochter Karin vor: »Vielleicht solltest du dir einen neuen Mann suchen.«
»Aber woher soll ich den denn so einfach nehmen?«, fragte Bettina mit einem Lächeln.
Karin holte eine Zeitschrift, schlug sie auf und zeigte auf die Kontaktanzeigen. »Männer gibt es genug. Du musst dir nur einen
aussuchen!«
Bettina musste lachen. Trotzdem fing sie an zu lesen. |156| »Humorvoller Mann sucht attraktive Frau, die sich sowohl in Jeans als auch im Abendkleid wohl fühlt.« Wie vielsagend!
»Schau mal hier«, sagte Karin und zeigte auf eine Anzeige. »Tageslichttauglicher Mann, mit Lust auf klassische Musik (Mozart)
und Fahrradtouren (nicht über 20 Kilometer). Ich (40/194/80) koche gerne für Freunde und habe einen Hang zum Leben auf dem
Land. Keine Flirts – suche eine für immer und ewig.«
Bettinas Herz schlug beim Lesen des Textes schneller. »Puh«, sagte sie und dachte an Bernhard. Wie schwierig war es gewesen,
ihn mal in ein Konzert zu schleifen. Vom Kochen ganz zu schweigen!
Karin schaute ihre Mutter erwartungsvoll an. »Na, was sagst du?«
»Klingt gut! Sehr gut sogar!«
»Und?«, fragte Karin erwartungsvoll. »Wirst du ihm schreiben?«
Bettina zögerte. Noch nie hatte sie Kontaktanzeigen gelesen. Sie hatte auch keine Ahnung, wie man so einen Brief schreibt,
und dachte mit Schaudern an die Stapel von Briefen, die dieses Prachtexemplar von Mann wohl bekommen würde. Doch andererseits
klang der Text wirklich vielversprechend. »Na ja, ich kann es ja mal versuchen.«
Andreas kann sein Glück kaum fassen
In drei Minuten war er mit Bettina verabredet und noch immer hing er in einem Stau fest. Er würde auf jeden Fall zu spät kommen,
das war klar. Andreas atmete tief durch und überlegte, mit welchem Spruch er sich bei Bettina für |157| sein unpünktliches Erscheinen entschuldigen sollte. Wie würde sie reagieren, wenn er sich schon bei ihrem ersten Rendezvous
verspätet? Er hatte den Klang ihrer Stimme noch genau im Ohr. Vor drei Tagen hatte er sie angerufen.
»Hallo Bettina, hier spricht Andreas.«
»Hallo Andreas.«
Ihre Begrüßung klang so selbstverständlich, als habe sie ihn gerade in diesem Augenblick erwartet. Nach wenigen Minuten wusste
er, dass er sie kennen lernen wollte. Schon ihr Brief hatte ihm besonders zugesagt. Es waren nur einige wenige Zeilen, doch
sie klangen so natürlich und vertraut, dass er die anderen Zuschriften nach dem Lesen umstandslos zur Seite gelegt hatte.
Mit wehendem Mantel stürmte er in das Restaurant. Er sah sie sofort: blonde Locken, eine kleine, spitze Nase, der Mund ungeschminkt.
Sie musterte ihn mit einem Blick voller Neugier und gespannter Erwartung. Andreas ging auf sie zu. Als er versuchte, sich
an sein Sprüchlein zu erinnern, an dem er die vergangenen zehn Minuten gebastelt hatte, da hatte er es vergessen. Stattdessen
sagte er: »Kann es sein, dass wir aufeinander warten?«
Ihre hellblauen Augen blitzten auf, und sie fragte: »Andreas?« Er nickte, gab ihr die Hand und setzte sich. Sie schaute ihn
weiterhin erwartungsvoll an und sagte dann: » Ich habe gewartet.«
Als er zwei Stunden später auf dem Weg nach Hause war, konnte er sein Glück kaum fassen. Was für eine Frau! So einen interessanten
und doch entspannten, lustigen Abend hatte er in letzter Zeit mit keiner seiner Verabredungen |158| verbracht. Er wusste genau, dass er Bettina wiedersehen wollte. Und er war sich sicher, auch sie wollte ihn wiedersehen.
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|159| 5 Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Nach dem Kennenlernen wird es erst richtig spannend: Hält sie, die neue Liebe? Oder entpuppt sich der neue Prinz oder die
neue Prinzessin bei näherem Hinsehen als Frosch? Nicht aus jedem Flirt wird eine Verliebtheit. Nicht jede Verliebtheit wird
später auch zu einer Liebe. Doch wer die drei Phasen der Liebe kennt, der weiß, worauf er sich in dieser bewegten Zeit einstellen
muss
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Die drei Phasen der Liebe
Es liegt in der Natur des Menschen, nach den Sternen zu greifen – auch in der Liebe. Egal ob auf der Fahrt zum Mond oder zur
Liebe: Trotz ungewissen Ausgangs müssen wir ein hohes Maß an Energie aufwenden. Wir müssen nämlich zuerst einmal unsere innere
Trägheit überwinden, um überhaupt aufzubrechen und brauchen dann eine erhebliche Portion Ausdauer, um das ferne Ziel auch
zu erreichen. Und der Weg dorthin – zur großen Liebe – ist selten gerade und
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