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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Familie zurückließ, musste sie dieser Meute wie ein Beutestück vorkommen, das bloß darum bettelte, beschlagnahmt zu werden.
    Er lehnte sich mit der Schulter gegen den Türrahmen und versperrte den Blick in das Zimmer. Einer von diesen Männern hier würde Gwen bekommen. Richard hatte dafür gesorgt.
Versprich mir, dass du dich um sie kümmerst,
hatte er hervorgestoßen.
Sorg für sie … sie soll gut versorgt sein. Um meinetwillen.
    Alex blieb sich im Unklaren darüber, ob Richard ihm eine Strafe auferlegt oder ihm Vergebung gewährt hatte, indem er ihm dieses Versprechen abgenommen hatte. So oder so, er hatte jedenfalls begriffen, was mit diesem Vermächtnis gemeint war. Die Maudsleys hatten nie ein Geheimnis aus ihren Plänen für Gwen gemacht. Gwens Heirat würde der endgültige Triumph sein. Wenn es kein Prinz sein könnte, nun, dann würde ein Titel auch genügen. Für weniger allerdings hatten sich die Maudsleys ihren Weg an die Spitze der Gesellschaft nicht gebahnt.
    Nun denn, er hatte den Schwur geleistet, und er würde ihn halten. Absichten auf Gwen hatte
er
jedenfalls keine.
    Aber mochte Gott ihn davor bewahren, ihr bei der Suche nach einem Ehemann helfen zu müssen.

1
    Freitage gehörten nicht zu Gwens Lieblingstagen; sie waren zu oft verregnet. Aber im April des Jahres 1890 schienen es ihre Glückstage zu sein. Am ersten Freitag des Monats erhielt sie einen zart nach Rosenwasser duftenden Brief von einem unbekannten Bewunderer. Am zweiten beaufsichtigte sie das Pflanzen der letzten Pagodenbäume im Park von Heaton Dale. Und am dritten Freitag, unter einer für die Jahreszeit ungewöhnlich warm scheinenden Sonne, versammelten sich gut dreihundert der erlauchtesten Mitglieder der Londoner Gesellschaft in einer Kirche, um ihrer Trauung mit Viscount Pennington beizuwohnen.
    Gwen wartete in einem kleinen Nebenraum der Kirche, in dessen Kamin ein völlig überflüssiges Feuer brannte. Die Zeremonie hätte schon vor einer halben Stunde beginnen sollen, aber (so hatte Belinda es ihr berichtet, die sich eben ein weiteres Mal davon überzeugt hatte, dass der Brautschleier noch immer vollendet saß) die Gäste waren nach wie vor damit beschäftigt, ihre Plätze einzunehmen. Die bedeutendsten und strahlendsten Stützen der Gesellschaft hatten sich heute hier zusammengefunden; für einige war es das erste Ereignis, an dem sie seit dem Ende der letzten Saison teilnahmen. Folgte man der Meldung in einer der Gesellschaftsspalten heute Morgen, so konnte es »nur die engelsgleiche Miss Maudsley, die von allen bewundert wird, zustande bringen«, eine solche Anzahl von ihnen vor Pfingsten zu versammeln.
    Gwen tat einen tiefen Atemzug und blickte hinauf zum Fenster. Es war nicht verwunderlich, dass sie sich wünschte, jetzt schon bei den Gästen sein zu können. Oder dass sie draußen wäre. Im Park. Hier drinnen war die Luft stickig, und es war viel zu warm.
    Die Wände schienen sie zu erdrücken.
    Was tue ich?
    Sie biss sich auf die Lippen. Ihr Unbehagen rührte selbstverständlich nur von dem Feuer her, auf das der Junge viel zu viel Holz aufgelegt hatte. Und vielleicht war ein klein wenig davon auch der Erinnerung an jenes andere Mal und jenen ersten Verlobten geschuldet. Es hatte Monate strahlenden gesellschaftlichen Erfolgs gebraucht, bis die Zeitungen aufgehört hatten, sie »die am Boden zerstörte Miss M-, die so schrecklich von dem betrügerischen Lord T- enttäuscht wurde« zu nennen.
    Doch jetzt stand sie kurz davor, ihren größten Triumph zu erringen – wenn ihr das Korsett nicht zuvor die Luft abschnürte. Und ihr Kleid, das mit unzählig vielen Perlen bestickt war, wog mindestens dreißig Pfund. In einem solchen Kleid konnte man ertrinken! Und diese Schuhe mit den hohen Absätzen drückten ganz entsetzlich.
    Sie machte noch einen tiefen Atemzug.
Dies ist der glücklichste Tag meines Lebens.
    Natürlich war er das. Ihre Füße schmerzten aber dennoch. Der Stuhl zu ihrer Rechten begann, ihr wie eine Sirene zuzuwinken. Eine böse Sirene. Denn die kunstvoll drapierte Schleppe ihres Kleides würde ein Sichhinsetzen nicht überstehen.
    Ein vernehmliches Kichern brach auf der anderen Seite des Raumes aus. Vier Brautjungfern in Rosa und geschmückt mit elfenbeinfarbenen Bändern hatten sich an der Tür zum Seitenschiff zusammengeschart und spähten durch den schmalen Türspalt in die Kirche. »O mein Gott«, quiekte Katherine Percy. »Ich glaube es nicht! Sie trägt Pfauenfedern zu einem Karomuster!«
    »Das

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