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Komitee für das Sonnenfest. Und unten im Verwaltungsgebäude war das Treffen. Da habe ich gedacht, dass ich ihr einen Schrecken einjagen kann, es sollte eine Art Warnung sein … Ich meine, wenn der Benzintank leer ist, dann kann sie ja den Wagen nicht starten.«
»Hm.« Jan Melum schnurrte wie eine Katze. Er beugte sich näher zu der in sich zusammengesunkenen Gestalt auf der anderen Seite des Tisches. »Und dann ist alles so schrecklich schief gegangen. Was Sie ja nicht vorhersehen konnten. Aber die Einzige, die gehört hat, was Steinar Olsen über seine Tochter gesagt hat, das waren Sie. Wir sind so gespannt, was Sie uns noch berichten können. Sie sind die Einzige, die uns in dieser Sache weiterhelfen kann.«
»Erzählen? Mehr als … als was?« Sie hatte den Kopf gehoben und sah ihn geradewegs an. Das Schluchzen und die zittrige Stimme waren verschwunden.
»Als das, was Sie im Tagebuch geschrieben haben«, erklärte Jan Melum und betrachtete sie mit dem Blick eines Jägers. Er fasste nach ihrer Hand, doch sie zog sie blitzschnell zurück. »Habt ihr mein Tagebuch gelesen?«
Eine Alarmglocke klingelte in Lund Hagens Kopf. Jetzt verlieren wir sie, dachte er.
Frøydis Hanseid saß einen Moment lang regungslos da, bevor sie mit energischer Stimme erklärte: »Das, was im Tagebuch steht, ist alles nur Quatsch. Ich bin krank, wissen Sie. Ich wollte mich bei Erik interessant machen. Damit er mich wieder lieben würde. Wollte ein bisschen Respekt erheischen. Ich war gar nicht in der Nähe von Steinar Olsen, als er anfing zu brennen.« Und während sie dasaß und sie unverwandt ansah, begannen ihr die Tränen über die Wangen zu laufen, ihr Gesicht wurde rot, und sie begann in schnappenden Atemzügen zu schluchzen, wobei ihr Jammern immer lauter wurde. Anne Lise Isaksen und Erik Hanseid kamen ins Zimmer geeilt und beendeten die Vernehmung.
Sie blieben sitzen und starrten einander ungläubig an. Alles war so schnell gegangen. Die unheimlichen Schreie hallten immer noch von den Wänden wider. Frøydis wurde den Flur hinunter zum Empfang hin geleitet.
»Jonas, du musst sie aufhalten. Sie darf das Haus nicht verlassen, bevor wir nicht genau wissen, was Steinar Olsen gesagt hat.« Jan Melum war aufgestanden.
Lund Hagen schüttelte schockiert den Kopf. »Es ist zum Verrücktwerden. Sicher hat sie weitere Informationen, aber …«
»Kein Aber. Lauf hinterher und halte sie auf.«
Lund Hagen lief hinaus. Es wurde still im Zimmer. Jan Melum ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. Er konnte eine heftige Diskussion draußen auf dem Flur hören. Lautes Jammern und Schluchzen und wütende Stimmen. Schnelle Schritte, die sich näherten. Anne Lise Isaksen betrat als Erste den Raum, dicht gefolgt von Lund Hagen und Tom Andreassen.
»Hast du sie gehen lassen?« Jan Melum schaute Lund Hagen dabei an.
»Darf ich euch daran erinnern, dass es immer noch die Regierungsbevollmächtigte ist, die die formale Verantwortung trägt? Seid ihr jetzt vollkommen durchgedreht? Wir können doch nicht Leute foltern, die psychisch vollkommen aus dem Ruder gelaufen sind!« Anne Lise Isaksen zeigte hektische rote Flecken auf den Wangen und schwankte zwischen formaler Kälte und frustrierter Wut hin und her.
Lund Hagen stand hinter ihr und schüttelte warnend den Kopf, wobei er Jan Melum ansah. Doch der dachte gar nicht daran, sich stoppen zu lassen. »Habt – ihr – sie – gehen – lassen? Ich möchte eine Antwort darauf!«
»Nun, nun, können wir das nicht in Ruhe besprechen?« Tom Andreassen drängte sich vor und stellte sich zwischen die Regierungsbevollmächtigte und Jan Melum. »Erik hat sich mit Frøydis ins Besprechungszimmer gesetzt, weil Lund Hagen darauf bestanden hat, dass sie im Haus bleibt. Aber was wollt ihr damit eigentlich erreichen? Auf mich wirkt sie durch und durch krank. Vollkommen umnachtet und hysterisch. So ein Geschrei habe ich lange nicht mehr gehört. Wir können diesen Krach hier in den Büros nicht gebrauchen. Dann kommt keiner mehr zu irgendetwas.« Er wandte sich der Regierungsbevollmächtigten zu. »Anne Lise, setz dich erst einmal. Dann wollen wir das hier klären. Wir sind alle müde, alle, wie wir hier sind. Und es hat keinen Zweck, wenn wir jetzt miteinander streiten.«
Lund Hagen schloss die Tür zum Flur. »Wir bei der Kripo quälen keine Menschen nur zum Spaß. Aber die Situation ist ernst und brenzlig. Ich bitte um ein bisschen Geduld, hört mich erst einmal an. Frøydis Hanseid war die Letzte, die
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