Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suche Traumprinz, biete Sandburg

Suche Traumprinz, biete Sandburg

Titel: Suche Traumprinz, biete Sandburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brinx/Kömmerling
Vom Netzwerk:
nach Hause und dachte an Konstantin. Wenn er tatsächlich im Schlachthof arbeitete, was hatte er dann in diesem Stadtteil zu suchen? Wie es auch immer war, er schien wirklich unglaublich süß zu sein und ich nahm mir fest vor, ihn bald wiederzutreffen, und wenn ich Tag und Nacht in diesem Hauseingang neben der Eisdiele verbringen musste, bis er endlich kam. 
    Ich grinste vor mich hin und fand, dass die Sache hier in der neuen Stadt ziemlich gut anfing. Besser als ich gedacht hatte. Natürlich war es schwer gewesen, meine Freunde im Dorf zurückzulassen. Wir waren alle zusammen aufgewachsen und plötzlich sollte ich einfach weggehen? 
    Als Tante Hannchen gestorben war und wir von unserem Haus erfahren hatten, wurde der große Familienrat einberufen.
    »Also, wir haben mehrere Möglichkeiten«, hatte mein Vater gesagt. »Wir können das Haus verkaufen, vermieten oder selber einziehen!«
    »Da will ich hin!«, hatte Benno geschrien, obwohl er sich gar nicht mehr daran erinnerte, als wir Tante Hannchen das letzte Mal besucht hatten. Da war er zwei und ich sechs und Tante Hannchen hatte mir gezeigt, wie man pfeift. Das werde ich nie vergessen! Ihre Alte-Oma-Haare aufgedreht, das faltige Gesicht und die gespitzten Lippen, mit denen sie Töne machen konnte wie der begabteste Kanarienvogel höchstpersönlich.
    Meine Mutter hatte mit dem Kopf hin- und hergewackelt und ein bisschen überlegt. »Ich hätte eigentlich auch nichts dagegen, da hinzuziehen«, hatte sie dann gesagt. »Eine Veränderung könnte uns allen nicht schaden.«
    Mama ist Grundschullehrerin und die werden überall gebraucht. 
    Bei Papa war’s klar: Er wollte schon immer in die Stadt und seine Reiseführer konnte er von überall schreiben. 
    Nur mir fiel die Sache ein bisschen schwerer. Ich fühlte mich zu Hause in unserem Dorf total wohl und wenn ich gesagt hätte: »Nein, auf keinen Fall!«, dann wären wir dort geblieben. So ist die Familie Weidenbach nämlich, jede Meinung zählt. Aber da sie alle gerne wollten, konnte ich doch nicht im Weg stehen. Und so kam es, dass wir unsere Sachen packten, das kleine Haus kündigten und uns Geld von der Bank liehen, um Tante Hannchens »Schmuckstück« ein bisschen zu renovieren. Das war nämlich dringend notwendig! 
    Leider waren die Renovierungsarbeiten noch längst nicht abgeschlossen, sodass wir jetzt erst mal unterm Dach wohnten, zusammengepfercht in drei Zimmern, in denen sich die Hitze des Sommers staute. Noch dazu waren wir mitten im Schuljahr umgezogen, damit wir die Miete im Dorf nicht länger zahlen mussten. Wir waren schon immer knapp bei Kasse gewesen, aber noch nie so wie jetzt.
    Tante Hannchens Haus leuchtete kilometerweit, weil knallgelb angestrichen, überall bröckelte es und es war alt und verbraucht. Die Holzstiegen knarrten und wenn man das Geländer benutzte, musste man definitiv damit rechnen, sich einen Splitter einzuziehen. Hinten raus gab es einen Garten, der von Mauern umgeben war und ausschließlich aus Moos bestand. Man musste durch den Keller gehen, um dort hinzugelangen, und der war dunkel und feucht und Heimat all jener Tiere, denen man nicht so gerne begegnete. In der Mitte des Gartens lag ein Kreis aus großen Steinen. Niemand wusste, wie er dort hingekommen war oder was er zu bedeuten hatte. Wahrscheinlich irgend so ein Mystikkram aus dem krausen Kopf unserer Tante. Wir ließen ihn liegen, denn es war im Moment nicht der richtige Zeitpunkt, um Unglück auf uns zu ziehen.
    So stand das verrückte knallgelbe und vollkommen marode Haus selbstbewusst wie seine ehemalige Besitzerin zwischen den ganzen schick renovierten Altbauten und hatte außer dem Alter nichts mit ihnen gemeinsam. 
     
    Ich wühlte mich durch die Plastikfolien im Treppenhaus, die frisch gestrichene oder verputzte Areale abdeckten, nach oben, sperrte die alte Tür zur Dachwohnung auf und stand kurz darauf im Wohnzimmer. Meine Familie saß um den Esstisch und starrte mich erwartungsvoll an. Mama wedelte sich mit einer Zeitung über Wandfarben aller Art Luft zu, Papa standen die Schweißperlen auf der Stirn und Bennos Wangen leuchteten knallrot. 
    »Hallo?« Was war denn mit denen los?
    »Das Eis!«, röchelte Papa theatralisch.
    »Wir warten seit Stunden auf unser Eis!«, flüsterte Mama und Benno hüpfte vom Stuhl, rannte um mich herum und untersuchte meine leeren Hände.
    Mist, das Eis! 
    »Es tut mir leid, das habe ich voll vergessen!«
    »Was?«
    »Aber deswegen bist du doch los!«
    »Ich will ein Eis, ich

Weitere Kostenlose Bücher