suchen Gespenster
gedacht.“
Unbemerkt waren die Lindenhofer Lehrerinnen dazugekommen. Auch Dorfbewohner tauchten auf. Es war ja „ihre“ Schule, sie hielten große Stücke auf alle, Schüler wie Lehrer. Sogar Karolins Mutter kam gemeinsam mit Frau Köcher. Da saßen die Zwillinge doch bald wieder zusammen. Wer wollte ihnen verwehren, noch einmal mit den beiden netten Müttern zu sprechen, bei denen sie oft gern gesehene Gäste waren?
Man hatte sowieso verabredet, dass ein paar Mädchen aus Lindenhof für die letzte Nacht bei Buchners und Köchers schliefen. Auf diese Weise gab es genug Platz in der Burg. Ein paar Funkelsteiner Buben wollten auf dem Türkenhof im Heu schlafen. Tilly hatte Bobby und Carlotta eingeladen – überall herrschte große Gastfreundschaft.
„Da hätten doppelt so viel kommen können“, meinte Frau Wilton lachend. „Ich hoffe bloß, dass wir morgen früh alle pünktlich zusammenbekommen.“
Die Hausmutter aus Lindenhof war schon einen Tag vorher eingetroffen, um bei den letzten Arbeiten zu helfen. Sie wohnte bei Hofmanns.
Mamsell war selig. Das liebte sie, wenn alle lachten und nett zueinander waren! Da kam der junge blonde Lehrer und verbeugte sich vor ihr. Sie sah ihn verwundert an, bis sie begriff: Er wollte mit ihr tanzen! Er wies auf Frau Theobald, die nicht weit von ihnen lachend mit Dr. Hartmann eine Runde drehte. Ja, Mamsell war eine echte Französin. Tanzen konnte sie immer noch. Zur Begeisterung ihrer Schülerinnen walzte sie plötzlich mit ihrem jungen Tänzer vergnügt durch den Hof.
„Bravo, Mamsell!“, riefen ein paar.
Frau Theobald sah sich um und winkte ihr zu. Mit einem Schlag waren alle aus der Hofmitte verschwunden, nur die beiden Lehrerpaare drehten sich.
Die Jungen und Mädchen klatschten im Takt, die Musikanten spielten mit besonderer Hingabe. Uff! Schachmatt fiel Mamsell schließlich auf einen Stuhl und wedelte sich Luft zu. Wer hätte geahnt, dass sie an diesem Abend noch tanzen würde!
Es war schon fast dunkel. Warum wurde kein Licht gemacht? Die Antwort kam bald: Vom Obergeschoss zischte und krachte es plötzlich wie von einem Dutzend Raketen. Trompetenstöße erklangen. Glocken schepperten ... Da waren die Burschen am Werk, von denen Karolin den Zwillingen gleich am Anfang erzählt hatte. Prasselnd stieg ein Feuerwerk in die Luft, das ringsum alles in helles Licht tauchte.
Und dann klapperte und heulte es draußen vor der Burg zum Steinerweichen. Ein seltsamer Zug marschierte durchs Tor: Ritterfräulein in grünen Schleiern, grauenvolle Gestalten in Blechrüstungen oder in Lumpen, die drei Bienenväter in ihren Vermummungen, mit großem Spektakel die Klappermänner, die auf langen Stangen die bemalten Ballons schleppten und die Knüppel gegeneinanderschlugen, ein paar vermummte Gestalten mit beleuchteten Kürbisköpfen in der Hand und schweren Ketten hinter sich, zwischen ihnen sogar Bärbels kopfloser Radfahrer. Den Schluss bildete Rolf Türk mit seinem Hund. Er hatte ihm freilich die Konservendosen nicht an den Schwanz gebunden, sondern zog sie selber hinterdrein.
Viele klatschten, alle lachten, als der Zug schließlich im Untergeschoss verschwand. Herr Dr. Hartmann stieg auf einen Tisch, klatschte in die Hände, bis alle still waren, und rief dann: „Schluss mit dem Fest! Ich hoffe, es hat euch gefallen. Euch Lindenhofern ins Stammbuch ein paar Verse, damit ihr unsere Burg nicht vergesst und ohne Grauen an die gruseligen Erlebnisse zurückdenkt:
Wird’s dunkel sein
in Funkelstein,
dann munkeln
und schunkeln durchs Fenster
lauter vergnügte Gespenster!“
Impressum
Hanni und Nanni Band 7
Hanni und Nanni suchen Gespenster
© 2011 (1973) SchneiderBuch
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Enid Blyton ® Text and images copyright
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Illustrationen: Nikolaus Moras
ISBN 978-3-505-12982-7
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